„Genug Dummheit“: Putin spricht über „Probleme“ in Russland
Im Ukraine-Krieg verkündete Putin eine Teilmobilisierung, um mehr Truppen für seinen Angriffskrieg ansammeln zu können. Nun spricht er von „Dummheit“ bei der Rekrutierung von Soldaten.
München/Moskau — Im Ukraine-Krieg bröckelt es für Russland seit Wochen an fast allen Fronten. Kreml-Chef Wladimir Putin hat zwar die Annexion von vier östlichen Regionen der Ukraine verkündet, allerdings mussten seine Truppen genau in diesen Regionen schwere Niederlagen gegen das ukrainische Militär einstecken.
Bislang hat auch die seit Ende September laufende Teilmobilisierung die Aussicht auf schnelle russische Erfolge in der Ukraine nicht verstärkt. Die Rekrutierung von neuen Soldaten erwies sich als schwierig. Putin räumte nun selber „Probleme“ bei der Teilmobilisierung ein und fand sogar deutliche Worte. Er sprach von „Dummheit“, wie die russische staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtete.
Ukraine-Krieg: Putin sieht „Dummheit“ bei Teilmobilisierung - doch ist auch positiv gestimmt
Putin äußerte sich in einer Videoschalte mit russischen Gouverneuren aus dem Kreml zu der Lage in der Ukraine. Dabei kommentierte er auch die Teilmobilisierung. Sobald diese verkündet wurde, floh ein Großteil der Reservisten in Nachbarländer wie Kasachstan oder Georgien. Einige junge Menschen brachen sich sogar selbst Arme oder Beine, um nicht rekrutiert werden zu können. Die fehlende Kampfbereitschaft der Rekruten ließ ebenfalls Zweifel über ihre Effektivität auf dem Schlachtfeld aufkommen.
Über den aktuellen Stand der Dinge ist der Kreml-Chef offenbar überhaupt nicht zufrieden. Als er sein Unbehagen mit Blick auf die Teilmobilisierung ausdrückte, nahm er kein Blatt vor den Mund: „Hier haben wir leider genug Dummheit.“ Dennoch sieht der russische Präsident wohl nicht nur ein Fluch, sondern auch ein Segen. „Hätten wir es nicht so gemacht, wie wir es machen, dann hätten wir diese Probleme, die sich hier und dort ansammeln, nie gesehen“, betonte er laut Ria Nowosti und fügte hinzu: „Diese Probleme sammeln sich offensichtlich seit einer langen Zeit an.“
Ukraine-Krieg: Putin fordert strikte Umsetzung der Garantien für neue Rekruten
Mit „Problemen“ dürfte Putin ein Mangel an Überzeugungskraft bei der Rekrutierung von neuen Soldaten gemeint haben, denn er beschwerte sich vor allem darüber, dass den Soldaten nicht ausreichend Garantien gegeben werden sowie über den Ablauf der Rekrutierung. So rief er die Gouverneure dazu auf, „sich um die Probleme zu kümmern“. Es sei ein „sehr wichtiger Punkt“, sich während der Teilmobilisierung an das „Recht“ zu halten und die Familien der Rekruten ausreichend zu unterstützen.
„Alle Entscheidungen einschließlich sozialer Garantien und Auszahlungen bis hin zur zusätzlichen Unterstützung für die Familien der Soldaten durch den regionalen Haushalt müssen strikt umgesetzt werden“, forderte der russische Präsident im Gespräch mit den Gouverneuren zudem. Putin hat übrigens nicht nur bei der Rekrutierung von Soldaten, sondern auch bei Kampfhandlungen in der Ukraine mit gewaltigen Problemen zu kämpfen. Nun beförderte er „General Armageddon“ an die Spitze seiner Soldaten in der Ukraine. (bb)