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Suizid von Jaber A.: Verteidiger des Syrers zeigt sich "entsetzt"

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Von: Xaver Bitz, Michael Sapper, Jochen Lehbrink, Maximilian Kettenbach, Vanessa Fonth, Ute Wessels, Myriam Siegert

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Chemnitz Jaber A. Flucht
Der terrorverdächtige Syrer Jaber Al-Bakr hätte nach Einschätzung des Verfassungsschutzes innerhalb weniger Tage eine Bombe in Deutschland zünden können. © dpa

Chemnitz - Der Terrorverdächtige Jaber A. hat sich im Gefängnis umgebracht. Darüber wie dies passieren konnte, äußerten sich viele entsetzt. Am Donnerstag soll es eine Pressekonferenz geben. Alle aktuellen Entwicklungen in unserem News-Blog.

>>> Die neuesten Meldungen zum Suizid des Terrorverdächtigen Jaber A. lesen Sie in unserem neuen News-Ticker zur Pressekonferenz des Landeskriminaltamtes Sachsen <<< 

    +++ 10.20 Uhr +++ Der Pflichtverteidiger des Terrorverdächtigen Dschaber al-Bakr hat sich „entsetzt und traurig“ über den Suizid des 22-jährigen Syrers gezeigt. „Egal was dem Mandanten vorgeworfen wird: Es ist ein junger Mensch, der sich das Leben genommen hat“, sagte der Anwalt Alexander Hübner am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Er sei gespannt darauf, welche Erklärungen die Justizbehörden dafür haben, dass der Suizid geschehen konnte. „Ich bin davon ausgegangen, dass man ihn ständig beobachtet.“

+++ 9.40 Uhr +++ Auch nach dem Tod des Terrorverdächtigen Dschaber al-Bakr gehen die Ermittlungen in dem Fall weiter. Das Verfahren gegen den 22-Jährigen habe sich erledigt, sagte der Sprecher der Bundesanwaltschaft, Stefan Biehl, am Donnerstag in Karlsruhe. Die Ermittlungen zu dem mutmaßlich durch den anerkannten Flüchtling geplanten Sprengstoffanschlag auf einen Berliner Flughafen würden in gleicher Intensität weitergeführt, um die Hintergründe aufzuklären.

+++ 9.00 Uhr +++ Im Zusammenhang mit dem Selbstmord von Jaber A. sprach der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach von einer „Tragödie“. Da A. ja wohl bereit gewesen sei auszusagen, verliere man „eine wichtige Informationsquelle“. Es gebe viele offene Fragen, „um die Sicherheit in unserem Land zu gewährleisten“. Die Verantwortlichen in Sachsen müssten nun Fehler eingestehen. Er gehe aber davon aus, dass es am Ende wieder heißen werde, man habe alles richtig gemacht.

Der Grünen-Abgeordnete Konstantin von Notz sagte am Donnerstag im Deutschlandfunk, man müsse jetzt genau schauen, wer die Verantwortung für dieses „Fiasko“ der sächsischen Justiz trage. Solche „grauenvollen Fehler“ bei der Überwachung müssten in Zukunft verhindert werden. Notz sagte außerdem, in der kommenden Woche werde sich auch der Innenausschuss des Bundestages mit den Hintergründen des Falles befassen.

+++ 8.30 Uhr +++  Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat nach dem Suizid des Terrorverdächtigen Jaber A. eine schnelle Aufklärung durch die Justiz in Sachsen  gefordert. "Das, was da gestern Nacht passiert ist, verlangt nun wirklich nach schneller und umfassender Aufklärung der örtlichen Justizbehörden", sagte de Maizière am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin". Der Tod des Syrers erschwere natürlich die Ermittlungen nach den möglichen sonstigen Beteiligten und Hintermännern der Anschlagspläne, fügte de Maizière hinzu. Gleichzeitig warnte der Bundesinnenminister vor Spekulationen. Er finde, nun solle der Generalbundesanwalt zu dem Fall ermitteln können. Eine "Durchstecherei von einzelnen Aussagen" sei da nicht hilfreich.

+++ 7.20 Uhr +++ Mit dem Tod A.s geht dem Generalbundesanwalt bei den Terror-Ermittlungen der Hauptbeschuldigte verloren. Gegen Tote kann nicht ermittelt werden. Das Verfahren geht dennoch weiter. Denn der Mieter der Chemnitzer Wohnung, in der A. seine Anschlagsvorbereitungen auf einen Berliner Flughafen laut Verfassungsschutz getroffen haben soll und in der die Polizei am Samstag 1,5 Kilogramm des hochgefährlichen Sprengstoffs TATP gefunden hatte, sitzt als mutmaßlicher Komplize nach wie vor in U-Haft.

+++ 7.00 Uhr: Die sächsische Polizei und Justiz stehen nach dem Selbstmord des Terrorverdächtigen in der Kritik. Politiker aller Richtungen äußerten sich etwa beim Kurznachrichtendienst Twitter. „Wenn ein unter Dauerbeobachtung stehender Terrorist offenbar Suizid begeht, dann läuft in sächsischen JVA gewaltig was schief“, konstatierte bei Twitter etwa die rechtspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion in Sachsen, Katja Meier. Der konservative Seeheimer Kreis der SPD twitterte noch in der Nacht vom „totalen Kontrollverlust der Behörden“ in Sachsen. „Wie kann jemand, der angeblich unter ständiger Beobachtung stehen soll, erhängt aufgefunden werden? #fassungslos“, schrieb der Grünen-Bundestagsabgeordnete Tobias Lindner am Mittwochabend bei Twitter. „Wie konnte das geschehen?“, fragte der Grünen-Politiker Volker Beck. Der SPD-Abgeordnete Johannes Kahrs schrieb: „Was ist denn schon wieder in Sachsen los? Irre.“

Außerdem ernteten die Behörden Spott und Häme: „Es gab Zeiten, da hat die Überwachung in Sachsen besser geklappt“, ließ das NDR-Satiremagazin „Extra 3“ in dem Kurznachrichtendienst wissen.

+++ 6.20 Uhr +++ Wie konnte das passieren? Laut seinem Anwalt sei der Justizvollzugsanstalt Leipzig sei das Suizid-Risiko von Jaber A. bekannt gewesen. A. habe in der Zelle zuvor bereits Lampen zerschlagen und an Steckdosen manipuliert. Hübner hatte demnach noch Mittwochnachmittags mit dem JVA-Leiter telefoniert. Dieser habe ihm versichert, dass A. ständig beobachtet werde.

+++ 6.00 Uhr +++ Das Justizministerium in Dresden bestätigte zwischenzeitlich den Tod von Jaber A. und er habe sich am Abend das Leben genommen. Politiker reagierten fassungslos und forderten Erklärungen. Der Pflichtverteidiger A. sprach empört von einem „Justizskandal“.

Die Nachrichten vom Mittwoch

+++ 22:45 Uhr +++ Der unter Terrorverdacht festgenommene Syrer Jaber A. ist tot. Nach dpa-Informationen wurde der 22-Jährige am Mittwoch erhängt in seiner Zelle in der JVA Leipzig gefunden. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.

Der Anschlag, den Jaber A. geplant und bereits weitestgehend vorbereitet haben soll, sei binnen Tagen möglich gewesen, sagte Behördenpräsident Hans-Georg Maaßen sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag). Die Syrer, die A. gefasst haben, soll er in seinen Vernehmungen der Mitwisserschaft bezichtigt haben. Inwieweit dies ernst zu nehmen ist, blieb freilich im Dunkeln. Aus Karlsruhe, wo die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen führt, gab es dazu keine Antwort.

+++ 18:00 Uhr +++ Der terrorverdächtige Syrer Jaber A. hätte nach Einschätzung des Verfassungsschutzes innerhalb weniger Tage eine Bombe in Deutschland zünden können. Behördenpräsident Hans-Georg Maaßen sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag), seine Behörde habe den Eindruck gewonnen, „dass der Verdächtige schon in dieser Woche einen Anschlag verüben könnte“. Deswegen sei der Zugriff der Polizei auf den 22-jährigen mutmaßlichen Islamisten am Wochenende erfolgt.

+++ 14:00 Uhr +++ Der Terrorverdächtige Dschaber A. ist nach Angaben von Bundesinnenminister Thomas de Maizière im vergangenen Jahr von den deutschen Sicherheitsbehörden überprüft worden. Es habe 2015 einen entsprechenden Abgleich gegeben, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch in Berlin. 

„Allerdings ohne Treffer. Es steht ja auch noch gar nicht fest, wann es dort zu einer Radikalisierung gekommen ist.“ Mit Blick auf Forderungen nach mehr Kompetenzen für die Geheimdienste bei der Überprüfung von Flüchtlingen verwies de Maizière darauf, dass es bereits entsprechende Möglichkeiten gebe, an deren Umsetzung „mit Hochdruck gearbeitet“ werde. Zugleich sprach er den Syrern Lob und Anerkennung aus, die A. festgesetzt hatten.

+++ 12:40 Uhr +++ Die Stadt Chemnitz will nach dem Anti-Terroreinsatz vom Wochenende ihr Unterbringungskonzept für Flüchtlinge überdenken. Nachdem die Polizei in der Wohnung eines Flüchtlings Sprengstoff gefunden habe, solle über Möglichkeiten gesprochen werden, die Sicherheit zu verbessern, sagte Stadtsprecher Robert Gruner. 

Bislang setzt die Stadt auf dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge. Es könne beispielsweise überlegt werden, ob eine Unterbringung in Sammel- oder Gemeinschaftsunterkünften mehr Sicherheit biete als in einzelnen Wohnungen, sagte Gruner am Mittwoch. Zuvor hatte der MDR darüber berichtet.

+++ 10:45 Uhr +++ Während Tausende Polizisten nach dem Terroristen fahndeten, fingen viele Syrer in Deutschland an, selbst nach Jaber A. zu suchen: auf Facebook und in Whatsapp-Gruppen. Das berichtet die

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„Ich komme aus einem Land, dass in einem der schlimmsten Kriege überhaupt versinkt und ich weiß wie es ist, wenn viele Zivilisten durch Terroranschläge sterben", sagt dem Blatt zufolge einer derjenigen, die sofort anfingen die Facebook-Gemeinde nach dem Gesuchten zu schärfen.

+++ 09:40 Uhr +++ Syrische Bekannte von Jaber A. sagten Spiegel TV am Dienstag, er sei vor seiner Festnahme in der Nacht zum Montag mehrere Monate in der Türkei gewesen. Aus Sicherheitskreisen hieß es dem Bericht zufolge, A.'s Handy habe sich in der Türkei in das dortige Mobilfunknetz eingewählt.

Spiegel TV berichtete, nach Angaben seiner Bekannten in Eilenburg bei Leipzig sei A. Ende August aus der Türkei zurückgekehrt und habe eine große Menge Dollar-Noten bei sich gehabt. Ein Mann habe berichtet, dass er A. zehn Monate lang nicht gesehen und ihn daher bei der Ausländerbehörde als verdächtig gemeldet habe. Kontakt zu anderen Flüchtlingen habe der mutmaßliche Terrorist demnach kaum gehabt, er habe immer für sich allein wohnen wollen.

+++ 08:20 Uhr +++ Nachdem drei Syrer den mutmaßlichen Bombenbauer von Chemnitz überwältigt haben, wollen Politiker den Helden zum Dank Asyl gewähren. Auch vom Bundesverdienstkreuz ist die Rede. Andere legen den Fokus auf den Gefassten, der ebenfalls als Flüchtling aus Syrien kam.

Die Nachrichten vom Dienstag

+++ 15.55 Uhr +++ Wie sicher sind die deutschen Bahnhöfe und Flughäfen wirklich? Nach der Festnahme des Terrorverdächtigen, stelle sich Fragen nach der Sicherheit der Infrastruktur solcher Orte, die potentielle Anschlagsziele sein könnten. Hier finden Sie Antworten.

+++ 15.18 Uhr +++ Der in Leipzig gefasste syrische Terrorverdächtige Jaber A. hat sich einem Medienbericht zufolge in diesem Jahr monatelang in der Türkei aufgehalten. Der 22-jährige mutmaßliche Bombenbauer habe Deutschland wohl bereits im Frühjahr verlassen und sei in die Türkei gereist, berichtete die „Welt“ am Dienstag unter Berufung auf Ermittlerkreise. Erst Ende August soll der mutmaßliche Extremist, der den Ermittlungen zufolge IS-Kontakte hatte, wieder nach Deutschland zurückgereist sein.

Anschließend habe der Syrer nach einer Wohnung in Sachsen gesucht. Dem Bericht zufolge soll er dabei andere Asylbewerber um Hilfe gebeten haben, die allerdings misstrauisch wurden. A. habe über auffällig viel Bargeld in US-Dollar verfügt und betont, er wolle eine Wohnung für sich alleine.

Weiter berichtete die Zeitung, die Ermittler gingen derzeit der Frage nach, was A. während seines Türkei-Aufenthalts genau machte. Unklar sei beispielsweise, ob der nicht vielleicht auch nach Syrien reiste und sich dort in einem terroristischen Ausbildungslager schulen ließ.

+++ 15.06 Uhr +++ Ein syrischer Nachbar berichtet von der Nacht der Festnahme von Jaber A. und erzählt warum sein Nachbar, der bei der Festnahme geholfen hat, mittlerweile untergetaucht ist. 

+++ 14.41 Uhr +++ Der Terrorverdächtige Dschaber A. aus Syrien wollte vor seiner Festnahme in seine Wohnung in Eilenburg bei Leipzig gelangen. „Er war da, mehr will ich dazu nicht sagen“, sagte ein Hausbewohner am Dienstag. Wie die „Leipziger Volkszeitung“ am gleichen Tag berichtete, kam der 22-Jährige laut einer Bewohnerin am Samstagabend nicht in seine Wohnung, weil das Türschloss ausgetauscht worden war. Er müsste einen Begleiter gehabt haben, da sie leises Getuschel im Treppenhaus wahrgenommen hätten, so die Frau, die mit ihrem Lebensgefährten in dem Haus lebt.

Eine weitere Nachbarin berichtete der Zeitung, dass der eher ruhige Hausbewohner vor etwa einem Jahr mit Rucksack und zwei Taschen bepackt ausgezogen war. Laut Innenministerium in Dresden lebte der Syrer seit März 2015 in Eilenburg. Laut Landratsamt in Delitzsch war er seit dem 5. Juni 2015 offiziell in Eilenburg gemeldet. Wann er die Kleinstadt verlassen habe, sei nicht bekannt, so ein Sprecher.

+++ 12.56 Uhr +++ Drei Tage nach dem Anti-Terror-Einsatz in Chemnitz können die Mieter des vom SEK gestürmten Plattenbaus zurück in ihre Wohnungen. Die 43 Wohnungen wurden in der Nacht instandgesetzt und gereinigt - Türen erneuert, das Treppenhaus repariert und die Schließanlagen ausgetauscht. „Die Übergabe läuft seit 7.00 Uhr, die Hälfte hat die neuen Schlüssel abgeholt“, sagte der Sprecher der städtischen Wohnungsgesellschaft GGG, Erik Escher, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

+++ 12.33 Uhr +++ Auch nach der Festnahme eines Syrers unter Terrorverdacht bleiben die Sicherheitsvorkehrungen an den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld auf „anhaltend hohem Niveau“. Das sagte ein Sprecher der zuständigen Bundespolizei am Dienstag auf Anfrage in Potsdam. Diese Sicherheitsstufe galt aber nach seinen Angaben schon, bevor die Polizei am Samstag in einer Wohnung in Chemnitz Sprengstoff fand und eine Fahndung nach dem Syrers Jaber A. einleitete, der am Montag gefasst wurde.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte nach den Worten ihres Präsidenten Hans-Georg Maaßen nachrichtendienstliche Hinweise darauf, dass A. die Flughäfen in Berlin angreifen wollte. Das sagte er am Montagabend in der ARD.

Vor der Festnahme von A. in Leipzig hatte die Brandenburger Landespolizei an der Zufahrt zum Flughafen Schönefeld Fahrzeuge angehalten, die Insassen kontrolliert und Kofferräume öffnen lassen. Dies geschieht nun nicht mehr.

Rechtslage: Die Jedermann-Festnahme

+++ 12.00 Uhr +++ Hintergrund-Information: Nach der Verhaftung des Terrorverdächtigen in Leipzig, die durch die Hilfe von zwei Syrern zustande kam, stellt sich die Frage der Rechtmäßigkeit des Festhaltens.

Das Festnehmen von Straftätern ist generell Sache der Polizei. Dennoch sieht das Gesetz Ausnahmen vor, die das Festhalten von Verdächtigen durch Privatleute zulassen - wie in Leipzig geschehen.

In Paragraf 127 der Strafprozessordnung (StPO) heißt es in Absatz 1 Satz 1: „Wird jemand auf frischer Tat betroffen oder verfolgt, so ist, wenn er der Flucht verdächtig ist oder seine Identität nicht sofort festgestellt werden kann, jedermann befugt, ihn auch ohne richterliche Anordnung vorläufig festzunehmen.“

Juristen nennen so etwas eine Jedermann-Festnahme. Der Verdächtige darf dabei gefesselt oder eingesperrt werden, wenn die Situation das erfordert. Auch kleinere Körperverletzungen - etwa Blutergüsse durch hartes Zupacken - sind von der Rechtsprechung gedeckt. Niemals gerechtfertigt ist es, den Verdächtigen schwer zu verletzen oder zu töten.

+++ 11.10 Uhr +++ Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hat den syrischen Flüchtlingen für ihre Hilfe bei der Ergreifung des Terrorverdächtigen Jaber A. gedankt. Sie hätten „mit ihrem beherzten persönlichen Eingreifen entscheidend dazu beigetragen“, den 22-Jährigen in der Nacht zum Montag in Leipzig „dingfest zu machen“, sagte Jung am Dienstag. „Dies ist ein immenser Erfolg gegen den Terrorismus und zeigt, dass unter den hier lebenden Ausländern und Asylsuchenden eine große Mehrheit mit dieser Form des radikalen Islamismus nichts zu tun haben will.“

Rechte Demonstranten vor Wohnhaus in dem Jaber A. festgenommen wurde

+++ 10.58 Uhr +++ Nach der Festnahme des Terrorverdächtigen Jaber A. haben am Montagabend im Chemnitzer Stadtteil Kappel Anhänger der rechtsgerichteten "Bürgerbewegung Pro Chemnitz" demonstriert. Nach Angaben der Polizei vom Dienstag verlief die regulär angemeldete Veranstaltung, die die Organisatoren als "Demonstration gegen den Terror" bezeichneten, störungsfrei. Die Veranstalter sprachen nach Angaben der Beamten von 350 Teilnehmern, die Polizei selbst nannte keine Zahl. Der Aufmarsch fand in der Nähe der Wohnung statt, die A. nach Angaben der Ermittler zur Vorbereitung eines Anschlags nutzte und in der er Sprengstoff für eine Sprengstoffweste lagerte.

+++ 09.36 Uhr +++ Der Linken-Politiker André Hahn hat für die Syrer, die zur Festnahme des Terrorverdächtigen Jaber A. in Leipzig beigetragen haben, ein Aufenthaltsrecht in Deutschland gefordert. "Das wäre ein ganz wichtiges Signal an alle hilfebedürftigen und ehrlichen Flüchtlinge, die in ihrer absoluten Mehrheit weder mit dem selbsternannten Islamischen Staat, noch mit irgendwelchen Terroraktivitäten zu tun haben," sagte Hahn am Dienstag im Bayerischen Rundfunk. "Hier könnte man Zeichen setzen, ich bin gespannt, ob das passiert", sagte der Linken-Politiker weiter. Kritik übte er an dem vorherigen Polizeieinsatz in Chemnitz, bei dem Jaber A. den Beamten entkommen war: "Das war bestimmt kein Ruhmesblatt und wenn der Gesuchte am Ende deshalb festgenommen werden konnte, dann weil andere syrische Flüchtlinge mit mutigem Einsatz ihn festgesetzt haben."

Auch der CSU-Politiker Johannes Singhammer spricht sich für eine erleichterte Aufnahme der Helfer bei Twitter aus: 

Jaber A. soll bereits am Samstag nach einem Schlafplatz in Leipzig gesucht haben

+++ 08.31 Uhr +++ Der mutmaßliche IS-Terrorist Jaber A. soll schon am Samstag in einem Online-Netzwerk syrischer Flüchtlinge nach einem Schlafplatz in Leipzig gesucht haben. Der 22-Jährige habe geschrieben, er suche dringend eine Unterkunft und befinde sich am Leipziger Hauptbahnhof, berichtete der Syrer Mohammed A., der den Mann gemeinsam mit Freunden überwältigt hatte, der „Bild“-Zeitung (Dienstag).

„Wir sind dann hingefahren und haben ihn mitgenommen. Wir waren erst bei einem Freund in dessen Wohnung, haben dort Reis mit Lammfleisch gegessen. Dann sind wir zu einem anderen Kumpel gefahren, weil es dort mehr Platz gab. Dort hat der Terrorist übernachtet“, zitierte das Blatt den 36-Jährigen. Am Sonntag habe er A. dann auf dessen Wunsch die Haare abgeschnitten.

Im Laufe des Tages sahen Mohammed A. und ein Freund den Schilderungen zufolge auf Facebook Fahndungsaufrufe nach dem flüchtigen Terroristen. A. habe ihnen erzählt, er sei gerade erst aus Syrien angekommen, hätte in Leipzig Aussicht auf einen Job. Doch man habe ihm nicht mehr geglaubt.

Als A. sich am Sonntagabend wieder schlafen gelegt habe, hätten sie ein Foto von ihm auf Facebook gepostet und mit anderen Syrern diskutiert, ob er der gesuchte Terrorist sei. Dann hätten sie ihn mit mehreren Verlängerungskabeln gefesselt und die Polizei informiert.

+++ 7.00 Uhr +++ Die Erkenntnisse über die möglichen Anschlagsziele des Terrorverdächtigen haben einen Streit um die Flüchtlings-Überprüfung verursacht: Während aus der Union weitergehende Befugnisse für Verfassungsschutz und BND gefordert wurden, warnten SPD- und Grünen-Politiker vor einem pauschalen Verdacht gegen geflüchtete Menschen. CSU-Innenpolitiker Hans-Peter Uhl forderte einen Abgleich der Asylsuchenden „mit allen international verfügbaren Datenbanken über Terrorverdächtige“. Die Nachrichtendienste müssten „endlich vollautomatisch Zugang zur Kerndatenbank der Asylsuchenden bekommen“, sagte er der „Welt“ (Montag). Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) warnte dagegen vor pauschalen Verdächtigungen. „Es wäre falsch, Hunderttausende Menschen, die vor Krieg und Terror nach Deutschland geflüchtet sind, jetzt unter Generalverdacht zu stellen“, sagte er der in Bielefeld erscheinenden „Neuen Westfälischen“ (Montag).

Die Nachrichten vom Montag

+++ 21.26 Uhr +++ Maaßen zufolge ging im September beim Verfassungsschutz ein Hinweis auf IS-Anschlagsplanungen gegen die Infrastruktur in Deutschland ein, am vergangenen Donnerstag sei es schließlich gelungen, A. zu identifizieren. Bei der daraufhin eingeleiteten Observierung sei festgestellt worden, dass er Heißkleber gekauft habe. „Und unverzüglich haben wir dann alle Maßnahmen in Bewegung gesetzt, damit ein Zugriff erfolgte, weil wir davon ausgingen: Dies kann im Grunde genommen die letzte Chemikalie sein, die für ihn notwendig war, um eine Bombe herzustellen“, so Maaßen in der ARD.

+++ 21.11 Uhr +++ Nach Erkenntnissen des Bundesamtes für Verfassungsschutz wollte der Verdächtige wohl einen Flughafen in Berlin attackieren. „Wir hatten Hinweise - nachrichtendienstliche Hinweise -, dass er zunächst einmal Züge in Deutschland angreifen wollte. Zuletzt konkretisierte sich dies mit Blick auf Flughäfen in Berlin“, sagte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen am Montag der ARD.

+++ 19.44 Uhr +++ Schließlich habe die Polizei den Terrorverdächtigen in Paunsdorf abgeholt. „Ich war total wütend auf ihn. So etwas akzeptiere ich nicht - gerade hier in Deutschland, dem Land, das uns die Türen geöffnet hat“, sagte Mohammed A.

+++ 19.41 Uhr +++ Der Anruf des Syrers bei der Polizei sei aufgrund von Verständigungsproblemen zunächst erfolglos geblieben, schilderte er weiter. Daraufhin sei er mit einem Foto von A. zu einem Polizeirevier gefahren. Das Foto, das in der Sendung eingeblendet wurde, zeigt, wie einer der Flüchtlinge den Gesuchten auf einem Sofa im Schwitzkasten hält. Die Füße A.s sind mit dem Kabel einer Verteilersteckdose gefesselt.

+++ 19.32 Uhr +++ Erst in der Wohnung sei dem Syrer der Polizei-Fahndungsaufruf bei Facebook aufgefallen, hieß es. Daraufhin habe er Freunde informiert und die Polizei verständigt. „Wir haben ihm gesagt, du kannst uns so viel Geld geben wie du willst, wir lassen dich nicht frei“, sagte Mohammed A. „Dann haben wir ein Stromkabel geholt und ihn gefesselt.“

+++ 19.24 Uhr +++ Nach seiner Überwältigung durch andere syrische Flüchtlinge in Leipzig soll der mutmaßliche IS-Terrorist Jaber A. versucht haben, sich freizukaufen. „Er hat versucht, uns mit Geld zu bestechen“, sagte Mohammed A. am Montag dem Sender RTL. Der junge syrische Flüchtling hatte den gesuchten Terrorverdächtigen dem Bericht zufolge mit in seine Wohnung genommen, nachdem dieser ihn am Hauptbahnhof angesprochen und nach einer Übernachtungsmöglichkeit gefragt habe.

+++ 18.26 Uhr +++ Sachsens Innenminister Markus Ulbig sprach am Montag in Dresden von einem „großartigen Erfolg“ der Sicherheitsbehörden. „Damit ist es wieder einmal gelungen, einen Sprengstoffanschlag in Deutschland zu verhindern.“

Anschlagsvorbereitung ähneln Paris und Brüssel

+++ 15.05 Uhr +++ Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sieht die Festnahme eines Terrorverdächtigen in Leipzig als Hinweis auf eine „unverändert hohe Bedrohungslage durch den internationalen Terrorismus“. Die Vorbereitungen auf einen Anschlag ähnelten denen zu den Anschlägen in Paris und Brüssel. „Die Ermittlungen zeigen, dass solche Taten, wie wir sie in Frankreich und Belgien gesehen haben, auch in Deutschland nicht auszuschließen sind“, erklärte de Maizière in Berlin. Der Fall zeige aber auch, „dass unsere Sicherheitsbehörden sehr wachsam sind und dass unser Rechtsstaat wehrhaft ist“.

+++ 14.29 Uhr +++ Kanzlerin Angela Merkel hat nach der Festnahme eines syrischen Terrorverdächtigen in Chemnitz dessen Landsmann für den entscheidenden Hinweis an die Polizei gedankt. Die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer sagte am Montag, Merkel danke den Sicherheitsbehörden für ihre Arbeit. Dank und Anerkennung gelte aber auch dem Mann aus Syrien, der die Polizei über den Aufenthaltsort des Verdächtigen informiert und damit zur Festnahme beigetragen habe.

Vereitelter Anschlag in Sachsen: Die PK des LKA im Ticker

+++ 14.12 Uhr +++ Das war es soweit von der Pressekonferenz der Ermittler zu dem vereitelten Anschlag in Sachsen. In Kürze gibt es natürlich noch eine Zusammenfassung.

+++ 14.08 Uhr +++ Gab es konkrete Anschlagsziele? "Dazu kann derzeit nichts gesagt werden. Es sieht so aus, dass wir einen bevorstehenden Anschlag verhindert haben. Wo genau dieser hätte stattfinden sollen, wissen wir im Moment noch nicht." Spekulationen helfen in so einer Situation wenig. Informationen werden nur auf der Grundlage gesicherter Kenntnisse weitergegeben.

+++ 14.05 Uhr +++ Jaber A. wurde kurz vor Mitternacht festgenommen. Als er mutmaßlich das Haus verlies, trug er "vermutlich einen auffälligen Pullover".

+++ 14.02 Uhr +++ Der Tatverdächtige wurde den Beamten gefesselt übergeben und vom SEK dann in die Polizeidienststelle gebracht.

+++ 14.00 Uhr +++ Innenminister Ulbig betont noch einmal die Dynamik der Ereignisse. Viele der Erkenntnisse hätten sich erst in den letzten Stunden ergeben. Für Spekulationen im Konjunktiv zeigt er wenig Verständnis.

+++ 13.57 Uhr +++ Eine Bewaffnung des Täters kann ausgeschlossen werden.

+++ 13.55 Uhr +++ Der Sprengstoff wurde in Behältnissen in der Wohnung aufgefunden. Details will der LKA-Mann (noch) nicht nennen.

+++ 13.53 Uhr +++ Ca. 80 Bewohner des Hauses mussten evakuiert werden.

+++ 13.51 Uhr +++ Erst durch den Fund des Sprengstoffes wurde der Fall ein Fall durch den Generalbundesanwalt.

+++ 13.49 Uhr +++ Die Erkenntnisse in Richtung eines IS-Hintergrundes kamen von Bundesbehörden. Als die Hinweise auf den Täter in Leipzig kamen, griffen die Ermittler direkt zu.

+++ 13.47 Uhr +++ Soweit der LKA-Chef Sachsen. Nun werden Fragen gestellt. Zu Spekulationen und Gerüchten will sich Michaelis natürlich nicht äußern. "Wir müssen zunächst einmal viel klären. Beispielsweise auch ob er die Person war, die das Haus verlies." Die Fotos kamen von den Nachrichtendiensten.

+++ 13.46 Uhr +++ "Wir haben jetzt einen riesigen Berg von Arbeit vor uns, den wir zusammen mit dem BKA und den anderen LKA abarbeiten werden." Auch Michaelis dankt noch einmal den Bewohnern des Hauses für ihre Besonnenheit und verspricht, die entstandenen Schäden schnell zu ersetzen.

+++ 13.45 Uhr +++ Seit Freitag arbeiten im Hauptquartier der Ermittler fast 700 Beamte an der Aufklärung des Falles und der Ergreifung des Täters. Dabei arbeiteten Bund und Länder eng zusammen.

+++ 13.43 Uhr +++ "Heute früh wurde der Polizei gemeldet, dass Dschabar A. von Freunden in einer Wohnung festgehalten wurde. Die Beamten konnten den Täter schon vor Eintreffen der Sondereinheiten festnehmen, da die Bekannten ihn gefesselt hatten."

+++ 13.40 Uhr +++ Da währenddessen ein unbekannter Mann das Haus betreten hatte, wurde eine umfassende Durchsuchung des Hauses durchgeführt. Diese war allen Bewohnern ersichtlich. "SEK-Kräfte führten eine Eingangssprengung in die Wohnung des Tatverdächtigen durch, Jaber A. befand sich aber nicht darin. In der Wohnung wurden Schrauben, Werkzeug und Sprengstoff gefunden. Dieser entsprach denen der Anschläge in Paris und Brüssel. Er ist äußerst instabil und gefährlich. Nach der Entnahme einer Probe wurde der Großteil des Sprengstoffes kontrolliert gesprengt. Nach dem Täter wurde daraufhin europaweit gefordert."

+++ 13.37 Uhr +++ "Zwischenzeitlich wurden von Einsatzkräften des SEK Sachsen der Zugriff vorbereitet. Dieser wurde jedoch abgebrochen, da nicht sicher war, ob er sich in der fraglichen Wohnung tatsächlich aufhielt. Es war nicht absehbar, ob der Verdächtige mit unkalkulierbarem Risiko reagieren wurde. Der Evakuierungslärm hätte bemerkt werden können. Deswegen wurde ein Zugriff außerhalb des Gebäudes beschlossen. Am Samstag in der Früh wurde bemerkt, wie eine unbekannte Person das Haus verlies. Er wurde von den Einsatzkräften aufgefordert, stehenzubleiben. Er lief daraufhin los und hielt auch trotz eines Warnschusses nicht an. Eine Verfolgung wurde auch dadurch erschwert, dass die Beamten immer noch ihre Schutzausrüstung mit mehr als 30 Kilogramm Gewicht trugen."

+++ 13.34 Uhr +++ Es übernimmt der Präsident des LKA Sachsen, Jörg Michaelis. "Die Hinweise auf den Täter kamen vom Bundesamt für Verfassungsschutz und dem BND. Nach wagen Hinweisen Mitte September konkretisierten sich diese und konnten durch das LKA und Verfassungsschutzbehörden spezifiziert werden. Die Kurzfristigkeit zeigen auch eindrucksvoll die Dynamik der Lageentwicklung. Die Vorgehensweise und Zielgerichtetheit sprechen für einen IS-Kontext. Jaber A. bereitete nach unseren Erkenntnissen einen Sprengstoffanschlag vor. Er recherchierte im Internet und beschaffte sich entsprechende Stoffe. Er wollte den Anschlag wohl mit einer Weste durchführen. Aufgrund dessen wurde von den Behörden schnell eine Sondereinheit eingerichtet und die Wohnung des Verdächtigen observiert. Wichtig ist: Wir wussten nicht, in welcher Wohnung er sich tatsächlich aufhielt."

+++ 13.33 Uhr +++ "Das Wochenende und die Ermittlungen haben gezeigt, dass wir im Zusammenspiel zwischen Bund und Ländern die Sicherheit der Bürger gewährleisten können. Das ist auch unser Anspruch an die Zukunft."

+++ 13.31 Uhr +++ Der Verdächtige wurde zunächst in München bei der Erstaufnahmeeinrichtung registriert und dann nach Sachsen gebracht. Dort stellte er einen Asylantrag, dem auch auf drei Jahre befristet stattgegeben wurde. Er wurde inzwischen dem Haftrichter vorgeführt. Kalil A. wurde am Hauptbahnhof in Chemnitz festgenommen. Er wurde in NRW untergebracht und stellte dort einen Antrag auf Asyl, dem stattgegeben wurde. Später wurde er nach Chemnitz gebracht.

+++ 13.30 Uhr +++ "Der Einsatz zeigt aber auch, dass viele Menschen die Situation für ihre Zwecke missbrauchen und miese Stimmung gegen Asylbewerber und Flüchtlinge verbreiten. Dem erteilen wir eine klare Absage."

+++ 13.28 Uhr +++ Der Innenminister von Sachsen, Markus Ulbig, eröffnet die PK: "Zunächst einmal die gute Nachricht: Der Verdächtige ist gefasst. Damit ist es den Behörden in Deutschland wieder einmal gelungen, einen Anschlag zu verhindern." Er dankt den Ermittlern und auch den Bürgern in Chemnitz für ihre Unterstützung und vor allem auch Besonnenheit.

+++ 13.25 Uhr +++ In wenigen Minuten beginnt die Pressekonferenz des LKA. Diese können Sie in diesem Ticker natürlich live mitverfolgen.

Verdächtiger ist über Rosenheim eingereist

+++ 12.20 Uhr +++ Der terrorverdächtige syrische Flüchtling Jaber A. aus Chemnitz soll illegal über Rosenheim eingereist nach Deutschland eingereist sein. Spiegel online berichtet, dass der Syrer im Februar 2015 von der Polizei aufgegriffen und registriert wurde

+++ Update 8.23 Uhr +++ Laut Meldungen der dpa hat ein Landsmann des Gesuchten den Terrorverdächtigen überwältigt und ihn der Polizei ausgehändigt. Die Polizei fasste den 22-jährigen Syrer nach Informationen des „Spiegel“ um 0.42 Uhr in der Wohnung eines Landsmanns. Den habe A. am Leipziger Hauptbahnhof angesprochen und gefragt, ob er bei ihm schlafen könne. Der Syrer lud ihn demnach zu sich nach Hause ein und informierte am Abend die Polizei, nachdem er von der Fahndung gehört hatte. Die Polizisten fanden A. gefesselt in der Wohnung. 

+++ Update 7.40 Uhr +++ Noch gibt es keine weitere Details zur Festnahme. Der Terrorverdächtige war laut Informationen des Spiegel im Februar 2015 als Flüchtling nach Deutschland gekommen und soll in Rosenheim registriert worden sein.

+++ Update 6.20 Uhr +++  Der flüchtige Terrorverdächtige Jaber A. ist in der Nacht zum Montag in Leipzig festgenommen worden. Das teilte die sächsische Polizei am Montagmorgen über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Auch die Nachrichtenagentur AFP meldet am frühen Montagmorgen unter Berufung auf den "Spiegel" der Verdächtige Syrer sei in Leipzig gefasst worden. Weitere Details zu der Festnahme wurden zunächst nicht bekannt.

Die Nachrichten vom Wochenende

+++ Update 22.29 Uhr: Nach der Anti-Terror-Razzia in Chemnitz hat die Polizei in Sachsen ihren Fahndungsaufruf für den flüchtigen 22-jährigen syrischen Hauptverdächtigen konkretisiert. Zudem wurden am Sonntagabend neue Fotos des mutmaßlichen Islamisten veröffentlicht. Beschrieben wird Jaber A. von der Polizei wie folgt: 170 bis 175 Zentimeter groß und schlank. Sein Gang sei ohne Körperspannung, er „schlurfe“ und halte oft den Kopf schräg. Besonderes Merkmal sei ein Muttermal auf der linken Wange in Höhe des Mundwinkels. Laut ersten Polizeiangaben soll er mit einem schwarzen Kapuzenpulli bekleidet sein - vorne mit einem weiß-orangefarbenen Muster mit der Aufschrift „Project“. Zudem soll er hellbraune Kunstlederschuhe mit Schnürsenkeln tragen und einen schwarz-weißen Rucksack der Marke „Nike“ dabeihaben.

+++ Update 19.23 Uhr: Am Montag wollen die Ermittler am Montag Auskunft zum Geschehen und den Erkenntnissen zu dem flüchtigen mutmaßlichen Islamisten. Auch Innenminister Markus Ulbig (CDU) und der Präsident des Landeskriminalamtes (LKA), Jörg Michaelis, werden erwartet. Der unter Terrorverdacht stehende Syrer Jaber A. soll einen Bombenanschlag vorbereitet haben. Er entwischte einem Spezialeinsatzkommando am Samstag knapp.

+++ Update 18.04 Uhr: Nach dem Chemnitzer Bombenfund zieht die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe die Ermittlungen an sich. „Die Gesamtschau der Ermittlungen, insbesondere die Menge des gefundenen Sprengstoffs deuten darauf hin, dass die Person vor hatte, einen islamistisch motivierten Anschlag durchzuführen“, sagte die Sprecherin zur Begründung dem SWR. Deswegen habe der Generalbundesanwalt die Ermittlungen wegen des Verdachts einer schweren, staatsgefährdenden Gewalttat (Paragraf 89a Strafgesetzbuch) aufgrund der besonderen Bedeutung des Falls übernommen.

+++ Update 17.48 Uhr: Auf der Suche nach dem Verdächtigen Jaber Albakr befragt die Polizei einen weiteren Mann. Er wurde am Sonntag bei der Durchsuchung einer Wohnung im Chemnitzer Yorckgebiet vorläufig in Gewahrsam genommen, wie die Polizei mitteilte. Zur Nationalität machte sie keine Angaben. Der Mann habe in irgendeiner Weise Kontakt zu der Wohnung im Fritz-Heckert-Gebiet oder dem gesuchten 22-jährigen Syrer gehabt. Die Wohnung seiner Familie war eine von mehreren Kontaktadressen des gesuchten A., die derzeit überprüft werden. Das SEK hatte auch hier die Tür aufgesprengt. Ein Sprecher des Landeskriminalamtes begründete die direkte Vorgehensweise damit, dass Sprengstoff im Spiel sei. „Wir können es uns nicht leisten, hier zu taktieren.“

+++ Update 16.59 Uhr: Das LKA Sachsen hat das Vorgehen der Polizei beim Anti-Terror-Einsatz am Samstag in Chemnitz verteidigt. Während der Vorbereitungen bemerkten die Beamten eine Person im Haus, sagte Sprecher Tom Bernhardt. Der Gesuchte habe sich schnell bewegt und sei trotz eines Warnschusses aus dem Sichtfeld weggelaufen. „Es war unklar, ob der Mann Sprengstoff und einen Zünder bei sich hat.“ Das bis dahin noch nicht evakuierte Haus hätte auch in die Luft fliegen können. „In so einer Situation können wir nicht ins Risiko gehen.“ Zudem gingen die Einsatzkräfte davon aus, dass der Mann wieder ins Haus hinein gegangen ist. Für Außenstehende mag das als Panne gelten, sagte Bernhardt. Wie er entkommen ist, sei unklar.

+++ Update 16.43 Uhr: Bei dem Anti-Terror-Einsatz ist der hauptverdächtige Syrer der Polizei nur knapp entwischt. Die Beamten gaben am Samstag in dem Plattenbau-Viertel einen Warnschuss ab, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes (LKA) Sachsen am Sonntag. Die Polizisten hätten den Verdächtigen gesehen, ihn aber nicht fassen können. Bei der Erstürmung einer Wohnung, in der sich der 22-Jährige aufgehalten hatte, waren Hunderte Gramm eines hochexplosiven Sprengstoffs gefunden worden.

+++ Update 15.50 Uhr: Nach dem Sprengstoff-Fund in einer Wohnung in Chemnitz geht die Polizei von einer engen Verbindung des gesuchten Terrorverdächtigen zur Terrormiliz Islamischer Staat aus. Es gebe Hinweise, dass der 22-Jährige von IS-Terroristen ausgebildet wurde, berichtete die „Bild“-Zeitung (Montag) unter Verweis auf Ermittler. Darauf weise die Art des gefundenen Sprengstoffs hin, bei dem es sich um TATP (Azetonperoxid) handele. Bereits zuvor war bekannt gewesen, dass der Mann Kontakte zum Terrornetzwerk hat.

+++ Update 15.40 Uhr: Die Polizei Sachsen teilt via Twitter mit, dass es im Zusammenhang mit der Fahndung nach dem Terrorverdächtigen in Chemnitz einen weiteren Zugriff durch ein Sondereinsatzkommando gegeben hat. Nähere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt.

+++ Update 14.28 Uhr: Der gesuchte syrische Terrorverdächtige Jaber A. ist als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Er sei „seit mehreren Monaten“ in Deutschland und hier als Flüchtling anerkannt, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes (LKA) Sachsen in Dresden am Sonntag. Für einen am Samstag festgenommenen Landsmann des Terrorverdächtigen hat die Staatsanwaltschaft Dresden inzwischen Haftbefehl wegen Beihilfe zur Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat (Paragraph 89a StGB) beim Amtsgericht beantragt, wie ein Sprecher sagte. Der Mieter der von der Polizei erstürmten Wohnung werde am Nachmittag einem Haftrichter vorgeführt.

+++ Update 13.44 Uhr: Auf der Suche nach einem Terrorverdächtigen aus Chemnitz haben Bundespolizisten am Sonntag auf dem Berliner Flughafen Tegel einen Mann aus einer Eurowings-Maschine geholt. Die Bundespolizei und die Fluggesellschaft bestätigten einen Bericht des „Tagesspiegels“ (Online). Demnach soll zwischen dem Fluggast und dem gesuchten Syrer eine gewisse Ähnlichkeit bestanden haben. Die Beamten wollten nach einem Hinweis am Sonntagmorgen „auf Safe gehen“, wie Bundespolizeisprecher Ivo Priebe der Deutschen Presse-Agentur sagte. Wie die „B.Z.“ (Online) berichtete, soll auch die Spezialeinheit GSG 9 der Bundespolizei an der Aktion beteiligt gewesen sein. Priebe wollte dies nicht bestätigen.

Terror-Alarm in Chemnitz: Floh der Verdächtige nach einem Warnschuss der Polizei?

+++ Update 12.32 Uhr: Wie der "Spiegel"berichtet, ist der gesuchte mutmaßliche Terrorist der Polizei nur ganz knapp entwischt. Laut einem vertraulichen Lagebericht des sächsischen LKA konnte der 22-jährige Syrer um kurz nach 7 Uhr morgens aus dem observierten Haus in der Straße Usti nad Labem 97 in Chemnitz entkommen. Zuvor hatten die Einsatzkräfte einen Warnschuss abgegeben, konnten den Verdächtigen jedoch nicht fassen. Unklar sei, ob der Verdächtige zufällig das Haus verließ oder ob er die beginnende Aktion bemerkt hatte. Die Polizei in Sachsen wollte den Bericht zunächst nicht kommentieren. Laut "Spiegel" ermöglichte unter Umständen eine Polizeipanne die Flucht des Verdächtigen.

+++ Update 11 Uhr: Zwei der am Samstag bei dem Anti-Terror-Einsatz in Chemnitz festgenommenen Männer sind nach Polizeiangaben wieder frei. Bei dem dritten Syrer besteht nach Angaben der Polizei vom Sonntag der Verdacht einer Mittäterschaft. Die Haftprüfung läuft, wie eine Sprecherin sagte. Es werde wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.

+++ Update 10.55 Uhr: In dem Fall drängen sich Fragen auf, vieles ist noch unklar. Was wir bislang wissen - und was noch nicht haben wir für Sie in einem Faktencheck zusammengefasst.

+++ Update 9.35 Uhr: Die drei als mögliche Komplizen festgenommenen Bekannten des terrorverdächtigen Syrers sollen am Sonntag dem Haftrichter vorgeführt werden. Gegen die syrischen Männer wird wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat (Paragraph 89a StGB) ermittelt, wie ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Sachsen in Dresden sagte.

+++ Update 9.10 Uhr: Nach dem Fund von hochgefährlichem Sprengstoff in Chemnitz und der eingeleiteten Fahndung nach einem 22-jährigen Syrer geht die Polizei in der sächsischen Stadt mehr als 80 ernst zu nehmenden Hinweisen nach. Das teilte die Polizei Chemnitz am Sonntagmorgen im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Sie erklärte zudem, dass sie im Stadtgebiet weiterhin "stark präsent" sei.

+++ Update 8.20 Uhr: Die Fahndung nach dem 22-jährigen Syrer wegen möglicher Anschlagspläne läuft bundesweit weiter auf Hochtouren. Der Mann sei noch auf der Flucht, teilte das Landeskriminalamt Sachsen am Sonntagmorgen auf Anfrage mit.

Terror-Alarm in Chemnitz: Das passierte am Samstag, 8. Oktober

+++ Update 20.42 Uhr: Es gibt erste Erkenntnisse zum Sprengstoff. Ein Sprecher dazu: Es habe sich um einen "hochbrisanten Sprengstoff" gehandelt, von dem eine "vergleichsweise geringe Menge extremen Schaden anrichten kann". Es habe eine erhebliche Detonation bei der Sprengung gegeben. "Wir konnten eine erhebliche Gefährdung für die Bevölkerung reduzieren."

+++ Update 20.36 Uhr: Die Polizei meldet, dass der äußere Sperrkreis aufgehoben wurde. Erste Bewohner können zurück in ihre Wohnungen gehen.

+++ Update 20.14 Uhr: Klare Ansage von der Polizei: "An alle Kleingeister, welche Ressentiments und Sinnlos-Meldungen verbreiten. Es ist einfach nur respektlos gegenüber der Lage in #Chemnitz!" Sie bedankt sich für das Verständnis der Betroffenen, und dass sie die Anweisungen befolgten.

+++ Update 19.40 Uhr: Sicherheitskreise berichteten der Deutschen Presse-Agentur, es gebe eine Spur zur Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS). Über mögliche Anschlagsziele wurde zunächst nicht bekannt. Der Hinweis auf den Syrer kam vom Bundesamt für Verfassungsschutz.

+++ Update 19.23 Uhr: Wie die Polizei Sachsen mitgeteilt hat, haben die Beamten den Sprengstoff vor Ort kontrolliert gesprengt. Die Sperrung bleibe aber weiterhin bestehen. Außerdem hat die Polizei das Gepäckstück am Hauptbahnhof untersucht und als ungefährlich eingestuft. Die Züge werden in Kürze wieder normal fahren.

+++ Update 18.42 Uhr: Nach der Flucht eines Terrorverdächtigen aus Chemnitz hat die Berliner Polizei ihre Kräfte in der Hauptstadt verstärkt. An den Bahnhöfen seien Beamte aus den Hundertschaften im Einsatz, sagte Polizeisprecher Winfried Wenzel am Samstagabend. Auch die Kollegen in den einzelnen Abschnitten seien mit dem Fahndungsbild des 22-jährigen Syrers unterwegs. Der Mann wird bundesweit gesucht, weil er einen Bombenanschlag vorbereitet haben soll. „Wir sind maximal sensibilisiert“, sagte Wenzel. Ein Fokus der Polizei liege auf dem Flughafen Tegel. Auch am zweiten Flughafen der Hauptstadt in Schönefeld wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht.

+++ Update 18.22 Uhr: Es sind weitere Bewohner der abgeriegelten Siedlung in Sicherheit gebracht worden. Sechs Weitere Wohnungen hat die Polizei evakuiert. Insgesamt musste seit dem Morgen 80 Menschen ihre Wohnungen verlassen, die meisten kamen bei Freunden oder Verwandten unter - einige auch im Hotel.

Die Polizei hob mehrere Löcher aus, in denen der Sprengstoff kontrolliert vernichtet werden sollte. Dabei handelt es sich laut LKA um ein Gemisch verschiedener Substanzen, gefährlicher als der bekannte TNT.

+++ Update 17.43 Uhr: Ein ferngesteuerter Spezialroboter prüft

Der Spezialroboter im Einsatz.
Der Spezialroboter im Einsatz. © dpa

derzeit einige verdächtige Gepäckstücke am Chemnitzer Hauptbahnhof, der weiterhin zum Teil gesperrt ist. Die Polizei Sachsen hat die Bevölkerung vor dem gesuchten Terrorverdächtigen aus Chemnitz gewarnt. "Die Fahndung nach dem Tatverdächtigen läuft", teilte die Polizei über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. "Derzeit wissen wir aber nicht, wo er sich befindet und was er bei sich trägt. Seid vorsichtig."

+++ Update 16.45 Uhr: Die Polizei in Chemnitz hat bei ihrem Anti-Terror-Einsatz in einer Wohnung mehrere Hundert Gramm Sprengstoff gefunden. Das sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist kein Spaß mehr“, sagte er.

Meldung

Die drei Personen sollen mit dem tatverdächtigen Syrer in Kontakt gestanden haben, wie der Spiegel berichtet. Sie wurden am Hauptbahnhof in Chemnitz festgenommen und werden nun vernommen. Der Hauptbahnhof ist abgesperrt.

Bei der Durchsuchung einer Wohnung in Chemnitz wegen eines geplanten Anschlags hat die Polizei am Samstag Spuren von Sprengstoff gefunden. Ein Verdächtiger sei auf der Flucht, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts. Aus Sicherheitskreisen erfuhr die Deutsche Presse-Agentur, dass es einen islamistischen Hintergrund geben könnte.

Die SZ berichtet, die Einsatzkräfte würden nach einem dunkel gekleideten Mann aus Syrien suchen. Er soll 22 Jahre alt und mit einem schwarzen Kapuzensweatshirt mit auffälliger Bedruckung bekleidet sein (der Fahndungsaufruf der Polizei als PDF-Datei). Sein Name ist Jaber A.

Eine "zu hörende Explosion war eine Zugriffsmaßnahme der Polizei", teilte die Polizei am Samstag über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. "Eine relevante Person konnte nicht angetroffen werden."

Zuvor hatte die Polizei von einer "statischen Gefährdungslage im Fritz-Heckert-Gebiet" in Chemnitz gesprochen. Sie sei "mit starken Einsatzkräften vor Ort". Die Bürger in dem betroffenen Stadtteil riefen die Beamten auf: "Bitte bleibt innerhalb des abgesperrten Bereichs in Euren Wohnungen und beachtet die Weisungen der Polizei."

Ein Sprecher des Landeskriminalamts Sachsen sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Einsatz laufe bereits seit der Nacht. Aufgrund eines Hinweises des Bundesverfassungsschutzes sei eine "Lageeskalation" befürchtet worden. Aussagen zu möglichen Verdächtigen machte der Sprecher nicht.

Die Lage am Einsatzort war demnach unter Kontrolle. "Die Bevölkerung ist ruhig", sagte der LKA-Sprecher. "Wir haben die Situation unter Kontrolle und gehen davon aus, dass es keinen Grund zur Panik für Außenstehende gibt." Ein Ende des Einsatzes sei aber derzeit nicht absehbar.

Auf ihrem Twitter-Kanal forderte die Polizei Sachsen die Bevölkerung auf: "Veröffentlicht keine Fotos oder Videos von polizeilichen Maßnahmen! Ihr gefährdet damit den Einsatz!"

Schon mehrfach wurden in Deutschland Anschläge verhindert. Mehr dazu finden Sie hier.

dpa

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