Widerstand gegen diese Pläne gibt es aber in Warschau. Die polnische Regierung stellt unmissverständlich klar: „Polen wird seine Kampfjets nicht in die Ukraine schicken und auch nicht erlauben, seine Flughäfen zu nutzen. Wir helfen ganz erheblich in vielen anderen Bereichen.“ Sie verweist dabei auf eine Erklärung des polnischen Generalstabs von letzter Woche. Darin hieß es, alle polnischen Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 blieben auf ihren Heimatbasen, sie seien außerdem mit dem rot-weißen Hoheitszeichen der polnischen Luftwaffe markiert.
Russland droht bereits mit schweren Konsequenzen, sollten andere Staaten der ukrainischen Luftwaffe gestatten, ihre Flughäfen für Angriffe zu nutzen. „Die Nutzung der Flughafen-Infrastruktur dieser Länder als Stützpunkt für ukrainische Kampfflugzeuge und ihr Einsatz gegen die russischen bewaffneten Kräfte wird als Beteiligung dieser Staaten an einem bewaffneten Konflikt* betrachtet“, warnt der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.
Wie sensibel die Frage der Luftverteidigung in der Ukraine ist, hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock* (Grüne) mit ihrem Nein zu einer Flugverbotszone über der Ukraine deutlich gemacht: „Das sind die Momente in der Außenpolitik, wo man eigentlich nur zwischen Pest und Cholera wählen kann“, sagte die Grünen-Politikerin bei „Anne Will“ im Ersten. Aber: Man trage die Verantwortung, dass dieser Krieg nicht zu einem dritten Weltkrieg führe. „Ein weiteres Überschwappen dieses Krieges auf Polen, auf die baltischen Staaten – das können wir nicht verantworten.“
Zur Frage von Flugzeuglieferungen gab sich Baerbock aber offen: „Die ukrainische Armee kann nur Flugzeuge nutzen, die noch des Typs aus der Sowjetunion sind“, erläutert Baerbock. Wichtigste Konsequenz: „Die Polen brauchen dann Ersatzflugzeuge für ihre Armee. Und genau darüber haben wir auch im Nato-Außenministerrat und im EU-Rat gesprochen und sind natürlich im ganz engen Gespräch auch mit den Amerikanern.“
Nein zu Flugzeuglieferungen heißt es in der Union – zumindest aus deutschen Beständen. Aus eigenen Vorräten könne die Bundeswehr aber Defensivwaffen wie Abwehrraketen liefern, sagte CSU*-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt gestern. Die Grenze verlaufe genau dort, wo man selbst mit in einen Krieg einsteige. Auf andere Nato-Partner will die Union aber nicht einwirken und die Weitergabe von Waffen etwa aus alten NVA-Beständen an die Ukraine verhindern. (aw/cd)