Österreich und Ungarn wollen Selenskyj keine Waffen liefern
Die Beziehungen zwischen der Ukraine und Ungarn könnten sich weiter verschlechtern. Viktor Orban will sich aus dem Krieg mit Russland heraushalten.
Budapest/Wien – Ungarn und Österreich haben bekannt geben, dass die beiden Länder der Ukraine keine Waffen liefern werden. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an die westliche Führung appelliert, die Lieferung der versprochenen Militärgüter zu beschleunigen.
Der ungarische Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky und seine österreichische Amtskollegin Klaudia Tanner gaben dies auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Budapest bekannt und erklärten, dass ihre Länder den Krieg in der Ukraine nicht eskalieren lassen wollen. Darüber berichtete das Portal Newsweek.
Ukraine-Krieg: Ungarn und Österreich wollen Selenskyj keine Waffen liefern
Die Position Ungarns und Österreichs, die beide Mitglieder der Europäischen Union (EU) sind, sei „klar“. Demnach diene die Entscheidung, der Ukraine keine militärische Unterstützung zu gewähren, dazu, „eine weitere Eskalation zu verhindern“. Das sagte Szalay-Bobrovniczky dem Nachrichtenportal Euractiv.
Szalay-Bobrovniczky betonte, dass die Länder auf der Seite des Friedens bleiben wollen und dass sie beide humanitäre Hilfe für die Ukrainer leisten, die vor dem Krieg fliehen würden. „Wir leben in einer Zeit der Gefahr“, sagte er. Tanner ist hingegen in Sorge, dass sich der Krieg auf Westeuropa auswirken könnte und auch eine mögliche zunehmende Migration bereitet ihm Kopfschmerzen.
Ungarn und Österreich von Russland abhängig
„Die Auswirkungen sind nicht nur in Österreich, sondern auch in Ungarn enorm spürbar. Schließlich verlaufen die Routen durch unser Nachbarland zu uns“, so Tanner. Sowohl Ungarn als auch Österreich sind in hohem Maße von russischem Erdgas abhängig. Österreich hat sich verpflichtet, den neutralen Status, den es während des Kalten Krieges hatte, beizubehalten.
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat seit vielen Jahren enge wirtschaftliche und politische Beziehungen zu Russland aufgebaut und oft von seiner engen Beziehung zu Wladimir Putin gesprochen. Erst vor kurzem setzte er sich für einen Putin-Freund ein. Bislang hat Ungarn den russischen Krieg in der Ukraine verurteilt und eine Reihe von EU-Sanktionspaketen mitgetragen. Allerdings hatte es im Mai vergangenen Jahres eine Ausnahme von einem EU-Embargo für russische Rohölimporte erwirkt.

Beziehungen zwischen Ungarn und Ukraine angespannt im Krieg
Die Beziehungen Ungarns zur Ukraine sind dagegen angespannt. Die Ukraine beschwerte sich beim ungarischen Botschafter, nachdem Kiew geklagt hatte, dass Viktor Orban das Land als ein „Niemandsland“ bezeichnet habe. Ungarns Staatschef habe Kiew mit Afghanistan verglichen. (mse)