Abschuss oder Sabotage? Ukrainer glauben bei Helikopterabsturz nicht an Zufall

Der Hubschrauberabsturz vom Innenminister sorgt im Ukraine-Krieg für Spekulationen. Doch der von Airbus Helikopters hergestellte H225 hatte seine Tücken.
Kiew – Nachdem der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj bei einem Hubschrauberabsturz nahe Kiew gestorben ist, gibt es immer noch Diskussionen über die Ursache des Absturzes. Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Yuriy Ihnat, handelte es sich um einen Airbus H225-Hubschrauber. Insgesamt gebe es mindestens 16 Todesopfer, erklärte der Chef der ukrainischen Nationalpolizei, Igor Klymenko. Unter den Todesopfern seien auch der Vize-Innenminister Jehwhenij Jenin, ein Staatssekretär sowie zwei Kinder.
Ukraine-Krieg aktuell: Viele vermuten Sabotage als Ursache für Hubschrauberabsturz
Ein Ausschuss soll weitere Untersuchungen einleiten, berichtet die Welt. Allerdings gibt es in der Ukraine nicht nur Diskussionen über die Ursache des Absturzes. Vielmehr wollen viele Ukrainer nicht glauben, dass es sich um einen bloßen Zufall handelt. Demnach gibt es Spekulationen, dass es sich nicht um ein Unglück handelte, sondern um einen Sabotageakt des russischen Militärs. Auch über einen möglichen Abschuss gibt es Mutmaßungen. Einige Zeugenberichten hatten laut ZDF berichtet, dass der Hubschrauber bereits in der Luft gebrannt habe. „Der Hubschrauber kreiste, brannte und flog in diese Richtung“, sagte eine Anwohnerin.
Helikopterabsturz im Ukraine-Krieg: Typ H225 galt früher schon als fehleranfällig – Absturz in Browary
In der Vergangenheit hat der von Airbus Helikopters hergestellte H225 für negative Schlagzeilen gesorgt, insbesondere nach dem Absturz in Browary. Vor zehn Jahren wurden Maschinen dieses Typs, die an der Nordsee eingesetzt wurden, temporär stillgelegt, nachdem es zu zwei Notlandungen gekommen war. Im Juni 2016 verhängte die Europäische Agentur für Flugsicherheit ein vorübergehendes Flugverbot für den H225, nachdem ein Absturz in Norwegen 13 Menschen das Leben gekostet hatte. Die Unglücksmaschine von Browary selbst wurde 2020 von Frankreich an die Ukraine übergeben, wo sie bereits zuvor im Einsatz war.
Russland hat sich zu dem Vorfall noch nicht geäußert. Die abgestürzte Maschine gehörte verschiedenen Berichten zufolge den Rettungsdiensten der Regierung in Kiew und damit dem Innenministerium oder dem Ministerium für Katastrophenschutz. Kritisiert wurde, dass der ukrainische Innenminister und sein Führungsstab gemeinsam an Bord eines Flugzeugs waren, obwohl das Innenministerium ein Schlüsselressort im Ukraine-Krieg ist.
Trotz Russlands Angriffskrieg: Im Innenministerium gibt es häufig Machtkämpfe
Das Ministerium ist nämlich für Polizei, Geheimdienst, Nationalgarde und Inlandsaufklärung verantwortlich, einschließlich der Suche nach russischen Saboteuren und Spionen, der Aufklärung von Kriegsverbrechen und der Sicherung des Hinterlandes. Seit Beginn von Russlands Angriffskriegs 2014 ist das Innenministerium eine der mächtigsten Institutionen des Landes und es gibt häufig Machtkämpfe innerhalb des Ministeriums. (mse)