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„Können nicht alles für immer tun“: USA fordern im Ukraine-Krieg vehement Ergebnisse von Kiew

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Von: Jens Kiffmeier

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Kampfpanzer und Raketenwerfer: Die USA haben der Ukraine umfangreich Waffen geliefert. Jetzt werden Ergebnisse erwartet. Denn die Hilfe ist nicht uferlos.

Kiew/Washington – Jetzt muss geliefert werden – aber anders als gedacht: Die USA erwarten von der Ukraine nach den umfangreichen Waffenzusagen die Kehrtwende im Krieg gegen Russland. So soll die US-Regierung von Präsident Joe Biden die Verantwortlichen in Kiew unter Druck gesetzt haben. Das berichtet die Washington Post. Man habe klargemacht, dass man „nicht alles für immer tun könnte“, zitierte die Zeitung einen hochrangigen US-Beamten. Grundsätzlich seien die jüngsten Waffenlieferungen der Nato ausreichend, um den Kriegsverlauf entscheidend zu verändern, hieß es.

Die USA hatten für den Ukraine-Krieg zuletzt Militärhilfen in Höhe von mehr als zwei Milliarden Euro zugesagt. Nachdem bereits in den Monaten zuvor unter anderem Hirmas-Raketenwerfer geliefert worden waren, folgte nun die Bereitstellung von Abrams-Kampfpanzern. Sie gelten – neben dem deutschen Leopard-2 – als die besten Panzer der Welt. Biden hatte sich lange gegen die Forderung aus Kiew gewehrt.

Ukraine-Krieg: Biden sieht Selenskyj nach Zusage von Kampfpanzern in Zugzwang

Grundsätzlich will die US-Regierung ihre Zusagen für den Ukraine-Krieg halten. So hatte Biden kürzlich versichert, dass man die Ukraine so lange unterstütze, wie es „eben dauert“. Doch der US-Präsident ist auch abhängig von den neuen Mehrheitsverhältnissen im US-Repräsentantenhaus. Dadurch, so hieß es in dem Medienbericht, könne es in Zukunft schwieriger werden, weiterhin den gleichen Umfang an Militärhilfe zu gewähren. Bei den Republikanern, die seit den Zwischenwahlen im November 2022 die Mehrheit im Repräsentantenhaus ergattert haben, ist die Abneigung gegen immer neue Ukraine-Pakete zuletzt größer geworden.

Sieht den Ukraine-Krieg in einer entscheidenden Phase: US-Präsident Joe Biden.
Sieht den Ukraine-Krieg in einer entscheidenden Phase: US-Präsident Joe Biden. © Susan Walsh/dpa

Krieg gegen Russland: Selenskyj will nach Kampfpanzern auch Kampfjets

Das stößt sich jedoch mit dem ungestillten Hunger der Ukraine nach Waffennachschub für den Krieg gegen Russland. Neben Kampfpanzern pocht die Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj auch weiterhin auf die Lieferung von Kampfjets. Mehrfach hinterlegte er bei seinem Besuch in Brüssel, London und Paris in der vergangenen Woche diese Forderung. Und auch am Dienstag, kurz vor dem Beginn des Nato-Gipfels, wurde der Ruf wieder laut. Sowohl Großbritannien als auch die Niederlande sind nicht abgeneigt, der Forderung nachzukommen.

Doch kann die Ukraine mit den westlichen Waffenlieferungen tatsächlich die Kehrtwende einleiten und gewinnen? Zuletzt hatte sich der Krieg zu einem zähen Stellungskrieg mit hohen Verlusten entwickelt, in dem beide Seiten nicht wirklich vorangekommen sind. Doch derzeit startet Russland noch einmal eine groß angelegte Frühjahrsoffensive.

Ukraine-Krieg: Russland startet Offensive – Erfolg bislang eher mäßig

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste greifen russische Truppen an mehreren Stellen in der Ukraine gleichzeitig an – doch bislang noch ohne sichtbaren Erfolg. „Das aktuelle operative Bild legt nahe, dass den russischen Kräften in den meisten Frontabschnitten der Vormarsch befohlen wird“, teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Allerdings, so hieß es weiter, könnten sie an keiner Stelle genügend Kampfkraft bündeln, „um entscheidende Wirkung zu erzielen“. (jkf)

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