„Geheime“ Arbeiten Russlands in AKW Saporischschja - Ukraine warnt vor „terroristischem Akt“

Die Sorge ist groß rund um das größte Atomkraftwerk Europas in der Ukraine. Aktuell kontrolliert es Russland - doch was plant Putins Armee in dem Komplex? Gibt es eine atomare Terrorgefahr?
München/Kiew - Was plant Russland im AKW Saporischschja? Energoatom, der ukrainische Nuklearbetreiber, sagte, russische Streitkräfte hätten in der vergangenen Woche geheime Bauarbeiten in Europas größtem Kernkraftwerk durchgeführt. Auf Facebook wirft der Betreiber Russland vor, „einen terroristischen Akt unter Verwendung von in der Anlage gelagertem Nuklearmaterial und radioaktivem Abfall“ vorzubereiten.
Russische Beamte, die seit dem Einmarsch der Putin-Truppen während des Ukraine-Kriegs das Gebiet überwachen, gewähren ukrainischem Personal, das die Anlage betreibt, oder den Beobachtern der Atomenergiekontrollbehörde der Vereinten Nationen keinen Zugang. Die Behörde kann nicht mehr sehen oder kontrollieren, was die Russen in dem AKW tun, so Energoatom in der Erklärung.
„Strahlenunfall und einer Strahlenkontamination von mehreren hundert Quadratkilometern“
Energoatom erklärte, dass „sich 174 Behälter im Trockenlager für abgebrannte Brennelemente befinden, von denen jeder 24 Brennelemente enthält. „Die Zerstörung dieser Container nach einer Explosion wird zu einem Strahlenunfall und einer Strahlenkontamination von mehreren hundert Quadratkilometern des angrenzenden Territoriums führen“, sagte Energoatom, der die Internationale Atomenergiebehörde (Aiea) zum Eingreifen aufforderte.
Russland wirft Ukraine Bau einer „schmutzigen Bombe“ vor
Die Behörde geht auch auf den Vorwurf der Russen ein, die Ukraine würde eine „schmutzige Bombe“ vorbereiten. Seit zwei Tagen behaupten Vertreter der russischen Behörden und Medien, die Ukraine bereite angeblich eine „schmutzige Atombombe“ vor, für die nach Angaben der Russischen Föderation abgebrannte Kernbrennstoffe und radioaktiver Abfall am Standort gelagert werden. Kiew widersprach energisch und auch die USA, Frankreich und Großbritannien wiesen die Vorwürfe zurück. Der ukrainische Außenminister Kuleba warnte allerdings, da Russland bereits zuvor „oft andere dessen beschuldige, was sie selbst planen“. Um die Welt noch mehr einzuschüchtern, veröffentlichten die Russen laut Energoatom eine gefälschte Karte der möglichen Strahlenkontamination mit dem Epizentrum im AKW. Auch dies deute darauf hin, dass Russland selbst einen Anschlag plane. (cg)
Wladimir Putin hat mit vielen Problemen zu kämpfen - auf dem Schlachtfeld in der Ukraine, aber auch in Russland. Eines davon: Der Machtzuwachs von Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin.
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