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80 Raketen an einem Tag „nur erste Episode“: Russland droht mit weiteren Angriffen auf Ukraine

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Ein Sanitäter geht am Montag in Kiew an einem brennenden Auto nach einem russischen Angriff vorbei. © Roman Hrytsyna/AP/dpa

Am Montag trafen mehr als 80 Raketen zivile Ziele in der Ukraine, auch in der Hauptstadt Kiew. Moskau droht nun damit, dass dies nur die „erste Episode“ gewesen sei.

Kiew - Nach der Explosion an der strategisch wichtigen Krim-Brücke am Samstag holt Russland zum Gegenschlag aus. Am Montag trafen mehr als 80 russische Raketen verschiedene ukrainische Städte, darunter auch die Hauptstadt Kiew. Der russische Präsident Wladimir Putin nannte den Angriff eine Reaktion auf die „Terroranschläge“ gegen russisches Gebiet. Dabei soll es sich nur um die „erste Episode“ gehandelt haben, hieß es am Montag vonseiten des stellvertretenden Vorsitzenden des russischen Sicherheitsrats, Ex-Präsident Dmitri Medwedew. Weitere Raketenangriffe würden folgen.

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Einsatzkräfte ermitteln an ausgebrannte Autos nach einem Raketenangriff. Das Zentrum der ukrainischen Hauptstadt wurde am Montagmorgen (10. Oktober) von Explosionen erschüttert. © ukrin/dpa

„Tiefgreifende Veränderung im Ukraine-Krieg“: Reaktionen auf die russischen Angriffe auf zivile Ziele

Schon Ende September hatten der britische Geheimdienst und das US-Militär gewarnt, dass Moskau nach der erfolgreichen ukrainischen Gegenoffensive im Ukraine-Krieg vermehrt zivile Ziele angreifen werde. Am Montag feuerte Russland mehr als 80 Raketen auf die Ukraine ab, der Luftalarm ertönte fast im ganzen Land. Mindestens elf Menschen starben landesweit, mindestens 64 wurden verletzt. Auch die Hauptstadt stand unter Beschuss.

Kurz nach acht Uhr am Montagmorgen waren direkt nacheinander zwei Raketen im Zentrum von Kiew eingeschlagen. Eine Rakete traf einen Park, die andere explodierte 300 Meter weiter entfernt an einer Straßenkreuzung. Die Bürger sollten unbedingt in Bunkern bleiben und das Stadtzentrum solle gemieden werden, sagte der Bürgermeister der Stadt, Vitali Klitschko nach dem Angriff. Allein in Kiew kamen nach Angaben des Bürgermeisters fünf Menschen ums Leben, 52 wurden verletzt. Viele Menschen waren gerade auf dem Weg zu Arbeit.

„Bewohner und Bewohnerinnen von Kiew in Todesangst im Morgenverkehr“, kommentierte Außenministerin Annalena Baerbock am Montag auf Twitter. „Ein Einschlagskrater neben einem Spielplatz. Es ist niederträchtig und durch nichts zu rechtfertigen, dass Putin Großstädte und Zivilisten mit Raketen beschießt. Wir tun alles, um die Luftverteidigung schnell zu verstärken“, so Baerbock weiter. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht kündigte nach einem Bericht des Spiegels vom Montag die Lieferung des Luftverteidigungssystems Iris-T-SLM „innerhalb der kommenden Tage“ an die Ukraine an. Weitere drei Systeme sollen im kommenden Jahr geliefert werden.

Ukraine-Krieg: Russland warnt vor weiteren Angriffen: „Nur erste Episode“

Mit Blick auf die Raketeneinschläge in Kiew und anderen ukrainischen Städten sagte Kremlchef Wladimir Putin bei der Sitzung des russischen Sicherheitsrates am Montag: „Auf Vorschlag des Verteidigungsministeriums und entsprechend dem Plan des Generalstabs wurden massive Angriffe mit Hochpräzisions-Waffen langer Reichweite gegen die Energie-, Militär- und Kommunikationsinfrastruktur der Ukraine ausgeführt.“ Alle Ziele seien getroffen worden, hieß es weiter. Durch den Angriff auf die Krim-Brücke habe sich die Ukraine auf „dasselbe Niveau begeben wie die verhasstesten Terroristen“, erklärte Putin. Es sei unmöglich gewesen, darauf nicht zu reagieren. Im Falle weiterer ukrainischer Angriffe solle niemand daran zweifeln, dass eine harte russische Antwort erfolgen werde.

Dmitiri Medwedew teilte am Montag mit, dass die „erste Episode“ vorbei sei und warnte: „Es wird weitere geben.“ Der ukrainische Staat sei in seiner jetzigen Form eine ständige Bedrohung für Russland. Deshalb müsse die politische Führung des Nachbarlands vollständig beseitigt werden, betonte Medwedew. Auf dem Onlinedienst Telegram nannte der Ex-Präsident „die völlige Zerschlagung des ukrainischen Regimes“ als Ziel, ergänzte aber, dies sei seine „persönliche Position“.

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