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Möglicher Anschlag auf Selenskyj gestoppt: Staatschef ruft zu Widerstand auf - Das geschah in der Nacht

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Von: Katarina Amtmann

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Selenskyj
Selenskyj fordert seine Landsleute zum Widerstand auf. © IMAGO / ZUMA Wire

Präsident Selenskyj fordert seine Landsleute zum Durchhalten auf. Die UN-Vollversammlung will über neue Ukraine-Resolution beraten. Was in der Nacht geschah - und was heute wichtig wird.

Kiew - Der zu einem Krieg eskalierte Ukraine-Konflikt* geht weiter. Wolodymyr Selenskyj, der Präsident der Ukraine*, fordert seine Landsleute zum Durchhalten auf - und dazu, Widerstand zu leisten. In Russland* sorgt unterdessen eine möglicherweise irrtümlich veröffentlichte Zahl für Aufsehen. Das geschah in der Nacht.

Selenskyj hat sich in einer Videobotschaft an die Ukrainer gewandt und sie zum Widerstand und zum Durchhalten aufgerufen. Mit Blick auf die aktuellen Verhandlungen mit der russischen Seite ließ er durchblicken, dass jede Einigung mit dem Gegner dem ukrainischen Volk zur Abstimmung per Referendum vorgelegt werden müsse. In den USA warnte derweil Präsident Joe Biden vor russischen Cyberangriffen in den USA und dem Einsatz von Bio- und Chemiewaffen in der Ukraine.

Ukraine-Krieg: Selenskyj will über Absprachen mit Moskau abstimmen lassen

Wie Selenskyi am Montagabend im Fernsehen ankündigte, will er über alle in Verhandlungen mit Russland erzielten Vereinbarungen landesweit per Volksabstimmung entscheiden lassen. Die abschließende Form von Kompromissen mit Russland über Sicherheitsgarantien sowie über die besetzten Gebiete der Ukraine müsse in einem Referendum abgesegnet werden. Beide Kriegsparteien verhandeln derzeit miteinander. Konkrete Vereinbarungen gibt es aber bislang noch nicht.

Bei den Verhandlungen mit Moskau geht es zunächst um einen neutralen Status der Ukraine und internationale Sicherheitsgarantien für das Land. „Um einen Ausweg zu finden, muss man einen ersten Schritt machen“, sagte der Staatschef der Ukraine. „Und wenn wir das geschafft haben, können wir reden.“ Er wäre dann bei einem Treffen mit seinem Widersacher, Kremlchef Wladimir Putin*, bereit zu Gesprächen über die besetzten Gebiete. Gemeint sind damit die Krim und die abtrünnigen, selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk. Moskau fordert unter anderem die Anerkennung der Krim als russisches Staatsgebiet.

Er erwarte zwar nicht, alle Fragen bei Gesprächen mit Putin zu lösen. „Aber es gibt eine Chance, einen Teil davon lösen, den Krieg zu beenden“, sagte Selenskyj weiter. Zugleich warnte er Russlands Präsidenten vor einer Fortsetzung des Kriegs: „Indem er uns vernichtet, vernichtet Putin sich selbst.“

Vieregge sieht „Fake-Verhandlungen“ von Russland

Ukraine-Krieg: Russische Zeitung nennt hohe Opferzahl in Ukraine

Die kremlnahe russische Zeitung Komsomolskaja Prawda hat hohe Zahlen angeblich in der Ukraine getöteter Russen veröffentlicht - und später wieder gelöscht. In einem Online-Artikel vom Sonntag war unter Berufung auf das Verteidigungsministerium die Rede von 9861 russischen Soldaten, die seit Beginn des Kriegs gestorben sein sollen. Das geht aus einer archivierten Version des Textes hervor. Das wären deutlich mehr als die 498 Toten, die Moskau bislang offiziell bestätigt hat. Einige Stunden später war die entsprechende Passage aus dem Artikel allerdings wieder verschwunden.

Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak kommentierte auf Twitter, dass „die russische Kunst des Lügens“ nicht mehr helfe. „Ein Desaster für die Propaganda Russlands, in der echten Welt gibt es aber fast schon doppelt so viele tote Russen.“ Nach ukrainischer Darstellung sind seit Kriegsbeginn bereits knapp 15.000 russische Soldaten getötet worden.

Ukraine-Russland-Krieg: Selenskyj ruft zu Widerstand und Durchhalten auf

Angesichts der zunehmenden Gewalt gegen Zivilisten in der Ukraine hat Präsident Selenskyj seine Landsleute zum Widerstand gegen Russlands Truppen und zum Durchhalten aufgerufen. In einer am Montagabend verbreiteten Videobotschaft appellierte er an die Ukrainer, alles zu tun, um den Staat zu schützen. „Um unser Volk zu retten. Kämpft. Kämpft und helft!“ Der in Kiew ausharrende Staatschef rief dazu auf, die „Eindringlinge“ zu vertreiben. „Damit die Ukraine lebt, und wir alle gemeinsam mit ihr, frei und in Frieden.“

In seiner Ansprache an das „große Volk der großen Ukraine“ bezeichnete Selenskyj die russischen Militärs als „Touristen mit Panzern“ und „Sklaven ihrer Propaganda, die ihr Bewusstsein verändert hat“.

Biden zu Hyperschall-Rakete: Putin steht mit Rücken zur Wand

US-Präsident Joe Biden* sieht den russischen Einsatz der schnellen „Kinschal“-Rakete im Ukraine-Krieg auch als Zeichen der Schwäche Russlands. „Sie haben gerade die Hyperschall-Rakete gestartet, weil es das Einzige ist, was sie mit absoluter Sicherheit durchbringen können“, sagte Biden am Montagabend (Ortszeit) in Washington. Es sei fast unmöglich, diese Rakete zu stoppen. Die Ukrainer würden großen Schaden an Russlands Panzern, Hubschraubern oder Flugzeugen anrichten - auch mit den Waffen der westlichen Verbündeten. „Und jetzt steht Putin mit dem Rücken zur Wand.“ Russlands Präsident habe nicht mit der Einheit der Nato gerechnet. Je mehr er mit dem Rücken zur Wand stehe, desto härter werde die Taktik, die er anwende. Zugleich warnte Biden vor russischen Cyberangriffen in den USA und dem Einsatz von Chemie- und Biowaffen in der Ukraine.

Ukrainische Spionageabwehr stoppt möglichen Anschlag auf Selenskyj

Die ukrainische Spionageabwehr hat ein mögliches Attentat auf Präsident Selenskyj nach eigenen Angaben gestoppt. Eine Gruppe von russischen Saboteuren, angeführt von einem Geheimdienstler, sei in der Stadt Uschgorod im Dreiländereck zwischen der Ukraine, der Slowakei und Ungarn festgenommen worden, berichtete die Agentur Unian in der Nacht zum Dienstag. Zum Auftrag der etwa 25 Männer gehörten neben dem Anschlag auf Selenskyj in Kiew auch die Ausführung einer Reihe von Sabotageakten im Regierungsviertel sowie in anderen Landesteilen der Ukraine.

Ukraine-Krieg: Bürgermeister fordert Zivilisten zum Verlassen von Boryspil auf

Offenbar in Erwartung russischer Angriffe hat der Bürgermeister von Boryspil die Zivilbevölkerung zum Verlassen der Stadt aufgerufen. Sein Aufruf gelte auch für alle Zivilisten, die aus anderen Teilen der Ukraine in die südöstlich von Kiew gelegene Stadt geflüchtet seien, sagte Wolodymyr Borissenko in der Nacht zum Dienstag. Der Appell zur Evakuierung erfolge aus rein militärtaktischen Gründen. „Die Erfahrung aus anderen Orten, um die gekämpft wird, hat gezeigt, dass die Arbeit der Streitkräfte einfacher ist, wenn weniger Zivilbevölkerung in der Stadt ist“, so Borissenko.

Krieg in der Ukraine: UN-Vollversammlung will über neue Ukraine-Resolution beraten

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen soll am Mittwoch zu Beratungen über eine weitere Resolution im Zusammenhang mit dem Krieg zusammenkommen. Für die Beschlussvorlage mit dem Namen „humanitäre Folgen der Aggression gegen die Ukraine“ wurde mit breiter Zustimmung in dem mit 193 Mitgliedern größten UN-Gremium gerechnet. (kam) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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