„Aufruf zum Völkermord“? Außenministerium bestellt russischen Diplomaten nach Twitter-Eklat ein
Ein russischer Diplomat in Österreich sorgt mit einer Aussage auf Twitter für Aufregung. Die Landesregierung kritisiert seine Aussage scharf.
Wien – Seit sechs Monaten wütet der Ukraine-Krieg bereits. Sechs Monate, in denen viele Nationen auf der ganzen Welt der Ukraine ihr Mitgefühl und ihre Unterstützung zugesprochen hat. Während in Kiew eine Parade von zerstörter, russischer Militärausrüstung zum Ehren des Unabhängigkeitstages vorbereitet wird, sorgen die Äußerungen eines russischen Diplomaten im Netz gegen Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk für Aufsehen.
Russischer Diplomat sorgt auf Twitter für Aufsehen: „Keine Gnade für die ukrainische Bevölkerung“
Mikhail Ulyanov, Russlands Ständiger Vertreter Russlands bei den internationalen Organisationen in Wien, veröffentlichte auf der Kurznachrichtenplattform Twitter einen Kommentar, der sich scheinbar feindlich gegen die Ukraine richtet. Unter einem Tweet des ukrainischen Staatsoberhauptes, in dem dieser US-Präsident Joe Biden für die Zusicherung militärischer Hilfszahlungen dankte, schieb der Politiker: „Keine Gnade für die ukrainische Bevölkerung“.
„Aufruf zum Völkermord“? Russischer Diplomat weist Vorwürfe zurück
Zwar ist der Kommentar inzwischen wieder gelöscht worden und wird nur noch auf Screenshots festgehalten, dennoch wurde Ulyanov kurz nach der Veröffentlichung im Netz scharf kritisiert. Der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefanchuk bezeichnete die Äußerung als „Aufrufe zum Völkermord“ und forderte vom österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer und Bundespräsident Alexander Van der Bellen, dass der Diplomat umgehend aus Österreich verwiesen werde.
Ulyanov wehrte sich selbst entschieden gegen die Vorwürfe und bezeichnete sie als „schmutzige Tricks“ und als „absolut inakzeptabel“. Sein Kommentar sei falsch interpretiert worden und sei kein Angriff auf das ukrainische Volk, sondern eine „kritische Observierung“ der Tatsache, dass die Ukraine russische Diplomatie ablehnen würde.
Russischer Diplomat einberufen: Österreich reagiert auf vermeintlichen Hass-Kommentar
Trotz Mikhail Ulyanovs vermeintlicher Erklärung, reagiert die österreichische Regierung nun mit klaren Schritten. Wie ein Sprecher des Außenministeriums gegenüber bild.de sagte, wolle man gegen die Äußerungen vorgehen und sich am Sonntag mit dem Diplomaten treffen. „Wir sind empört über die menschenverachtenden Aussagen des russischen Ständigen Vertreters und über seine Versuche zu relativieren, was nicht zu relativieren ist.“, heißt es.
Unterdessen berichten US-Medien davon, dass der Geheimdienst FSB die russische Regierung zu Beginn der Ukraine-Invasion belogen haben soll. (le)