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Lukaschenko vor Kriegseintritt? Putins Soldaten strömen nach Belarus — Zivilschutzbehörde wird bewaffnet

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Von: Markus Hofstetter

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Bisher hat sich Lukaschenko im Ukraine-Krieg vor allem mit markigen Worten hervorgetan. Doch nun ergreift der belarussische Diktator konkrete Maßnahmen.

Minsk — Alexander Lukaschenko steht hinter dem russischen Präsidenten Waldimir Putin und dem Ukraine-Krieg, auch wenn er sich bisher nicht militärisch dran beteiligt hat. Zwar gab es einige Irritationen, als der belarussische Machthaber im Mai Zweifel am Erfolg der russischen Invasion zeigte. Das hinderte ihn aber nicht daran, dem Westen mit Atomwaffen zu drohen oder Militärübungen in der Nähe der ukrainischen Grenze abzuhalten.

Ukraine-Krieg: Bündnis von Putin und Lukaschenko — russischen Truppen sind in Belarus angekommen

Seit letzter Woche jedoch mehren sich die Anzeichen, dass Lukaschenko sich verstärkt in den Ukraine-Krieg einmischen könnte. Er kündigte am Montag (10. Oktober) die Aufstellung eines belarussisch-russischen Truppenverbundes an, der angesichts der steigenden Spannungen die belarussische Grenze zur Ukraine schützen soll.

Das waren keine leeren Worte, wie sich am Wochenende zeigte. Am Sonntag hat Russland die ersten Soldaten für die gemeinsame Truppe in das Nachbarland entsandt. Auf Twitter wurde auch einige Videos gepostet, die zeigen, wie auf Zügen Militärfahrzeuge durch Belarus transportiert werden, darunter durch Orscha unweit der russischen Grenze. Ob es sich dabei um russisches Gerät handelt, ist allerdings nicht zu erkennen. Die staatliche russische Agentur Tass zitierte einen Sprecher des Minsker Verteidigungsministeriums, wonach insgesamt rund 9000 Soldaten für den Truppenverband zur Verfügung gestellt werden.

Wie abhängig ist Belarus-Präsident Lukaschenko von Russland in Zeiten des Ukraine-Kriegs? Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja erhebt schwere Vorwürfe.

Militärische Aktivitäten in Belarus: Zivilschutz-Behörde erhält Waffen

Auch auf belarussischer Seite scheinen die militärischen Aktivitäten zuzunehmen. „Jetzt haben wir alle Waffen vom Verteidigungsministerium erhalten, die wir bekommen sollten, und haben sie in den Waffenkammern gelagert“, teilte der Chef des Zivilschutzes von Belarus, Wadim Sinjawski, am Sonntag im Staatsfernsehen mit. Es seien zugleich Einheiten gebildet worden, die zusammen mit dem Militär „zur Verteidigung des Vaterlands“ herangezogen werden könnten, so Sinjawski.

Der ranghohe Beamte sprach zugleich von rund 5000 unterirdischen Anlagen, die im Falle von Raketenangriffen als Schutzkeller verwendet werden könnten. Der belarussische Grenzschutz teilte derweil mit, seine Einheiten an der Grenze „wegen der verstärkten Aufklärungstätigkeit der Ukraine“ verstärkt zu haben.

Lukaschenko und der Ukraine-Krieg: Belarussischer Diktator dementiert Angriffspläne

Lukaschenko dementiert aber weiterhin, nicht mit eigenen Truppen in den Ukraine-Krieg eingreifen zu wollen. Minsk behauptet vielmehr, dass die Nato und die Ukraine eine Attacke planten. Die Spannungen sind in den letzten Wochen gestiegen, nachdem russische Flugzeuge wieder von belarussischem Territorium aus die Ukraine bombardiert haben.

Schon zu Kriegsbeginn hatte das russische Militär belarussisches Gebiet als Aufmarschbasis für den Angriff auf die Ukraine genutzt. Belarus gilt als engster Partner Russlands. Es hat sich in der UN-Vollversammlung als eines von fünf Ländern gegen die Verurteilung des russischen Angriffs ausgesprochen.

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