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Putins Kiew-Problem: Verwundete Ukrainer enthüllen Guerilla-Taktik gegen Russlands Armee

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Von: Maximilian Kettenbach

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Browary bei Kiew: Fotos eines Drohnen-Videos sollen schwere Verluste in einem russischen Panzer-Konvoi zeigen.
Browary bei Kiew: Fotos eines Drohnen-Videos sollen schwere Verluste in einem russischen Panzer-Konvoi zeigen. © IMAGO / ZUMA Press

Russlands Invasion vor Kiew stockt, die Putin-Armee scheint Probleme zu haben. Ein Reporter schildert nun Erzählungen aus einem ukrainischen Lazarett.

München/Kiew - Wladimir Putin greift im eskalierten Ukraine-Konflikt auf immer härteren und grausameren Mitteln zurück. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau soll Russland bereits eine zweite Hyperschallrakete abgefeuert haben. Dieses Mal traf sie den Angaben zufolge ein Treibstofflager im Süden der Ukraine. Zuvor zerstörte sie offenbar ein unterirdisches Waffenlager der ukrainischen Armee.  

Den Ukraine-Krieg muss der Kreml nun an diversen Fronten führen. Während Putins Truppen mit zahlreichen Bomben in Mariupol für eine humanitäre Katastrophe sorgten und weiter sorgen, treffen Raketen immer wieder auch Städte nahe der polnischen Grenze. Odessa wie Kiew bereiten sich auf den Sturm der russischen Armee vor, doch der Vormarsch gerät ins Stocken.

Russlands Ukraine-Krieg stockt vor Kiew

Statt des von Putin erhofften Blitzkriegs hat Russland nun zahlreiche Opfer zu beklagen. Während der Kreml vornehmlich zu den Zahlen der Opfer auf eigener Seite schweigt, sprach Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Nacht auf Sonntag von 14.000 gefallenen russischen Soldaten. „Das sind 14.000 Mütter, 14.000 Väter, Ehefrauen, Kinder, Verwandte, Freunde – und Ihnen fällt das nicht auf?“, so Selenskyj.

Putin warb zuletzt vor dem Wochenende dafür, dass bei der „Spezial-Operation“, wie er den Krieg nennt, alles nach Plan laufe. Internationale Experten sehen das anders. Putin habe seine Strategie geändert, heißt es da. Statt eines blinden Vormarschs versuche er etwa Kiew einzukesseln, um die Zugangswege abzuschneiden und so allen voran die Zivilbevölkerung auszuhungern.

Ukraine-Krieg: Russland und Putin haben große Probleme - wegen Guerilla-Taktik?

Doch auch dies gelinge nur langsam. Welt-Reporter Alfred Hackensberger erklärte in einer Schalte aus Kiew am Samstagabend den womöglichen Hintergrund. In einem Feldlazarett in Kiew erzählten ihm verwundete Ukrainer von ihrer Guerilla-Taktik: „Sie sagten, sie warten, bis die Russen kommen, kesseln sie dann von allen Seiten ein und attackieren. Auch die Nachschubwege schneiden sie ab.“ Die Russen hätten so große Probleme, meint Hackensberger, „und sie wissen nicht, wie sie diese lösen sollen“.

Diese Erzählungen würden auch erklären, woher die großen Nachschub-Probleme der Putin-Armee rühren. Auch eine Panzerkolonne stehe seit Tagen vor Kiew, komme jedoch nicht voran, heißt es. Der langsame Vorstoß der russischen Truppen sei auf eine Reihe von Fehltritten zurückzuführen, bewertet etwa Lloyd Austin, Verteidigungsminister der USA, die aktuelle Lage bei CNN. Demnach seien russische Truppen davon ausgegangen, die Ukraine viel schneller zu besetzen. Schuld daran sei es unter anderem, dass die Truppen mit logistischen Problemen zu kämpfen hätten. Auch die Truppenmoral sei angesichts des großen Widerstands in der Ukraine gesunken.

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