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Kreml-Militärexperte Korotchenko droht mit Kinzhal-Angriff auf London - „drei demonstrative Angriffe“

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Von: Bedrettin Bölükbasi

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Der russische Militärexperte Igor Korotchenko hat London mit Luftangriffen gedroht.
Der russische Militärexperte Igor Korotchenko hat London mit Luftangriffen gedroht. © Screenshot/Twitter/@francis_scarr

Im Hintergrund des Ukraine-Krieges drohte ein russischer Militärexperte London mit Angriffen, falls britische Soldaten in der Ukraine landen sollten.

Moskau/München - Die Propaganda zum Ukraine-Krieg im russischen Staatsfernsehen läuft weiterhin auf dem höchsten Niveau. Dort tauchen Duma-Abgeordnete, Militärexperten sowie weitere Personen aus dem engen Kreis von Machthaber Wladimir Putin mit teils absurden Äußerungen auf. Auch Drohungen gehören zum Standard-Repertoire der Sendungen.

Diesmal war es wieder einmal der Militärexperte Igor Korotchenko, der im Sender „Rossija-1“ mit Drohungen um sich warf. Schon zuvor war er mit Propaganda zum Krieg aufgefallen. Nun ist Großbritannien in sein Visier geraten. Ausgelöst wurden seine Kommentare durch die Aussagen eines britischen Militärbeamten. Korotchenko drohte mit Angriffen auf die britische Hauptstadt durch Kinzhal-Raketen.

Ukraine-Krieg: Britischer Hauptfeldwebel Carney appelliert an Soldaten - „haltet euch bereit“

In der Publikation Soldier Magazine des britischen Verteidigungsministeriums äußerte sich der Hauptfeldwebel Paul Carney zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. „Wir müssen bereit für neue Realitäten sein“, betonte er und fügte hinzu, dass die britische Armee bereit sei, russische Aggressionen abzuwehren. Mit Blick auf diese Aufgabe stelle sich das Militär auch entsprechend auf.

Gleichzeitig rief er die Soldaten dazu auf, auch ihre Familien auf die angesprochenen, neuen Realitäten vorzubereiten. Er appellierte an die Truppen, „mögliche Entsendungen“ schon vorab mit ihren Familien zu besprechen und sich bereits jetzt um ihre seelische Versorgung zu kümmern. Die Soldaten selbst müssten sich sowohl physisch als auch medizinisch fit für zukünftige Stationierungen halten, so Carney.

Ukraine-Krieg: Kreml-Militärexperte Korotchenko droht wieder - mit Kinzhal-Angriffen auf London

Der Kreml-nahe Militärexperte Korotchenko deutete die Aussagen des britischen Hauptfeldwebels anders als nur einfache Ratschläge. Für ihn gilt dies offenbar als Signal zum möglichen Eingriff in der Ukraine. Er nahm sich die Worte von Carney zum Anlass, um im Staatsfernsehen gegen die britische Regierung zu drohen. Der BBC-Journalist Francis Scarr veröffentlichte den entsprechenden Ausschnitt samt Untertitel auf Twitter. Zwar wolle Russland keinen Krieg mit Großbritannien, so Korotchenko. „Aber wenn britische Soldaten in der Ukraine landen und sich in Gefechte mit den russischen Streitkräften verwickeln, dann haben wir das Recht, auf jede mögliche Aktion zurückzugreifen“, betonte der russische Experte.

Für Korotchenko steht fest: Falls ein Nato-Staat gegen die russische Invasion der Ukraine militärisch vorgeht, müssen Präventivschläge gegen das jeweilige Land erfolgen. Anstatt sofortigen Nuklear-Angriffen schlug Korotchenko eine andere Vergeltungsmethode vor. „Wir haben drei Systeme mit Kinzhal-Raketen“, unterstrich er. Höchstwahrscheinlich geht es hier um die mit Kinzhal-Hyperschallraketen ausgerüsteten russischen Mig-Jets, die in die Kaliningrad-Exklave geschickt wurden.

„Lasst uns drei demonstrative Schläge gegen London durchführen“, lautete der Vorschlag des Kreml-nahen Experten. Diese Angriffe sollten nicht etwa zivilen Zielen gelten, führte er an, wobei allein diese Aussage Hinweise auf die Art der russischen Kriegsführung gibt. Immerhin dürfen zivile Ziele nicht angegriffen werden und dementsprechend auch überhaupt keine Option sein. Aber zurück zu Korotchenko: Der Militärexperte riet dem russischen Militär zu Angriffen auf das britische Verteidigungsministerium, britische Militärstützpunkte sowie weitere Entscheidungszentren in London. „Das ist keine Drohung, sondern ein Recht auf Selbstverteidigung“, erklärte Korotchenko.

Ukraine-Krieg: Putin-Abgeordneter hält Ausweitung des Krieges für möglich

Ähnlich äußerte sich der russische Duma-Abgeordnete Andrej Gurulyov im Staatsfernsehen. „Wir sind im Krieg mit den USA und Großbritannien“, hieß es vom Abgeordneten von Putins Partei „Einiges Russland“. Er warnte davor, die Worte des britischen Hauptfeldwebels einfach nur als „Bluff“ abzustempeln. Wenn britische Soldaten in der Ukraine landen, dann werde sich der Krieg ausweiten, sagte er. Der Krieg werde dann „in allen Sphären - im Weltraum, in der Luft, auf der See und auf dem Land - einschließlich auf dem britischen Territorium“ stattfinden. Aber die Zusammenstöße würden sich auch auf das russische Territorium erstrecken, betonte Gurulyov. (bb)

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