Ukraine setzt Kriegs-Hoffnung in neue Superwaffe: Minister warnt Russland - „Keine Gnade“

Im Ukraine-Krieg spielen westliche Waffenlieferungen eine große Rolle. Die Ukraine setzt auf neue Mehrfachraketenwerfer - ein Russlandkenner äußert jedoch Zweifel.
Kiew - Der blutig eskalierte Ukraine-Konflikt hat sich zu einem Stellungskrieg verwandelt: Die beiden Kriegsparteien kämpfen um einzelne Städte und Ortschaften im Osten und Süden der Ukraine, versuchen, immer wieder die Fronten der Kriegsgegner zu durchbrechen. Im Süden der Ukraine trafen die Städte Dnipro und Mykolayiw jüngst Angriffe, im Westen wird um Bachmut und Siwersk gekämpft. Diese Karte zeigt, wo der Ukraine-Krieg wütet.
Die Ukraine will nun eine neue Superwaffe aus dem Westen erhalten haben, die einen entscheidenden Vorteil für gegenüber Russland bringen kann. „Keine Gnade für den Feind“, schrieb der ukrainische Verteidigungsminister, Oleksii Reznikov, als er auf Twitter eine neue Waffenlieferung verkündete.
Ukraine-News: Kiews Verteidigungsminister feiert neue Waffe - „Keine Gnade für den Feind“
„Vielen Dank an unsere Partner“, schrieb Reznikov auf Twitter. Er brachte seine Freude über die Ausweitung der ukrainischen Militärfähigkeiten zum Ausdruck: „Die Long Hand Familie der UAarmy wurde erweitert: Die ersten MLRS M270 sind da! Sie werden auf dem Schlachtfeld eine gute Gesellschaft für HIMARS sein.“
Welcher Partner die Waffen geliefert hat, verriet der Minister nicht. Doch Anfang Juni hatte Großbritannien angekündigt, die Ukraine mit Mehrfachraketenwerfern vom Typ M270 unterstützen zu wollen. Dies bedeute „einen deutlichen Schub für die Fähigkeiten der ukrainischen Armee“, sagte das britische Verteidigungsministerium damals.
Das Waffensystem kann Ziele in bis zu 80 Kilometern Entfernung mit präzisionsgelenkten Raketen treffen. Großbritannien wollte ukrainische Soldaten auch im Einsatz des neuen Waffensystems schulen. So will man der Ukraine einen weiteren Vorteil gegen den russischen Angriffskrieg verschaffen. Ein Krieg, indem auch immer wieder Zivilisten sterben. In der Großstadt Winnyzja starben am Donnerstag bei einem Angriff Russlands unter anderem drei Kinder. Der Historiker und Russlandkenner Jörg Baberowski sieht diese Brutalität des Vorgehens der russischen Armee auch als ein Zeichen von Schwäche an.
Ukraine-News: Westliche Waffen entscheidend gegen Russland?
Die Ukraine geht derzeit davon aus, dass Raketenangriffe das Angriffspotential Russlands erheblich reduzieren, so der Spiegel. „In den letzten Wochen wurden über 30 logistische Militäreinrichtungen des Feindes zerstört“, sagte ein Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums, Oleksandr Motuzianyk, im ukrainischen Fernsehen, wie der Spiegel zitierte. Eine Rolle sollen dabei die von den USA gelieferten Himars-Systeme spielen.
Baberowski gibt zu bedenken, dass Russland trotz neuer Waffen für die Ukraine im Ukraine-Krieg am längeren Hebel sitzen könne: „Macht hat, wer warten kann. Deshalb wird sich Putin am Ende wahrscheinlich durchsetzen. Russland wird nicht alle Ziele erreichen, die es sich gesetzt hat. Aber Putin kann die Ukraine immer noch in Schutt und Asche legen und verhindern, dass sie sich in das westliche Bündnissystem integriert“, meinte der Historiker gegenüber t-online.
Waffenlieferungen an die Ukraine sieht er deshalb nicht unkritisch: „Wenn der Westen Waffen an die Ukraine liefert, muss es eine Strategie geben, was nach dem Krieg kommen soll“, meinte er. „Man muss wissen, wie eine künftige Friedensordnung aussehen und wer sie garantieren soll.“ Auf viele Fragen dazu gebe es derzeit noch keine überzeugenden Antworten. (kat)