Russland: Putin könnte bald Rechtfertigung für Atomwaffen-Einsatz haben
Wie ein Damoklesschwert hängt sie über dem Westen: die Angst vor einem Atomschlag aus Russland. Bald könnte Putin eine Rechtfertigung für einen solchen Einsatz haben.
Moskau – Momentan ist es wohl eines der meist gefürchtetsten Szenarien im Ukraine-Krieg: ein Atomschlag von Russland. Doch selbst Wladimir Putin kann nicht ohne weiteres einen Atomschlag anordnen, wie US-Onlinezeitung Newsweek berichtet.
Bald könnte der Machthaber im Kreml allerdings seine Begründung für einen Angriff mit Atomwaffen haben. Die aktuell abgehaltenen „Scheinreferenden“ in einigen Gebieten der Ukraine könnten hierfür ausschlaggebend sein.
„Referenden“ in der Ukraine: Russland versucht sich Legitimität zu verschaffen
Im Donbass und den von Russland besetzten Gebieten haben am Freitag (23. September) die „Referenden“ begonnen, wie die russische Staatsagentur Tass mitteilt. Die Abstimmungen über einen Betritt der Regionen zur Russischen Föderation sollen noch bis Dienstag (27. Oktober) weitergehen.
- In diesen Regionen laufen derzeit „Referenden“:
- Luhansk
- Donezk
- Saporischschja
- Cherson
- Quelle: TASS
Die von russischen Truppen und pro-russischen Separatisten abgehaltenen Abstimmungen gelten als „Scheinreferenden“, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit international keine Anerkennung erfahren werden. Für Machthaber Putin könnten diese jedoch eine ausreichende Grundlage für einen Atomschlag bieten, wie Newsweek berichtet.

Atomwaffen gegen die Ukraine: Einsatz von taktischen Atomwaffen denkbar
Russland hat für die Verteidigung des eigenen Territoriums neben konventionellen Waffen auch Atomwaffen in seinem Arsenal. Sollten die Gebiete nach den „Referenden“ in die Russische Föderation eingegliedert werden, könnte es zu einem Atomwaffeneinsatz kommen. Jeglicher Versuch der Ukraine, ihre Gebiete zurückzuerobern, könnte dann als direkter Angriff auf Russland gewertet werden, wie Newsweek schreibt.
Die Donbass-Republiken und andere Gebiete werden in Russland aufgenommen.
Doch es gibt auch andere Einschätzungen. Der pensionierte Generalleutnant Robert Ashley sieht die Scheinreferenden nicht als mögliche Begründung für einen Atomschlag. Gegenüber Newsweek sagte Ashley: „Das einzige Rechtsbüro, das für ein solches Argument genutzt werden könnte, wäre ein russisches Gericht. Kein internationales Gericht erkennt eine solche Annexion an.“ (Lucas Maier)