1. Startseite
  2. Politik

Russische Panzer: Warum sie für die eigenen Soldaten so gefährlich sind

Erstellt:

Von: Linus Prien

Kommentare

Im Internet kursieren viele Bilder von zerstörten russischen Panzern. Das Problem des russischen T-72 liegt in seiner Konstruktion. Der Panzer stammt noch aus der Sowjetunion.

Munster - Russland soll im Ukraine-Krieg bereits 260 Kampfpanzer verloren haben. Das berichtete der Spiegel mit Verweis auf die Dokumentationsplattform Oryx. Im Internet kursieren viele Videos und Bilder von zerstörten russischen Panzern. Gemein haben die Bilder meistens, dass die russischen Panzer scheinbar nicht nur liegen blieben, sondern gänzlich zerstört scheinen. Besonders fällt auf, dass die Geschütztürme der Panzer samt den Kanonen fehlen. Diese liegen häufig abgesprengt einige Meter entfernt. Dies lässt sich auf die Konstruktion des russischen T-72 zurückführen.

Ukraine-Krieg: Ukrainer wehren sich auch mit deutschen Waffen gegen russische Panzer

Meist werden die russischen Panzer mit Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Javelin oder NLAW angegriffen. Zudem werden die türkischen Drohnen Bayraktar TB2 für die Angriffe verwendet. Auch Deutschland hatte Panzerabwehrlenkwaffen an die Ukraine gesendet. Die Zerstörung der Panzer lässt sich jedoch wahrscheinlich nicht durch besondere Präzision der ukrainischen Verteidiger erklären. Vielmehr handelt es sich um die Konstruktion der russischen Panzer, die im eskalierten Ukraine-Konflikt verwendet werden.

Ukraine-Krieg: Russlands Panzer stammt noch aus der Sowjetunion

Russland verwendet in der Ukraine vor allem das T-72 Modell. Der Panzer stammt noch aus der Sowjetunion, wurde aber in der Vergangenheit mehrere Male überholt. Wie der Spiegel berichtete, sollte der T-72 ursprünglich mit den damaligen Panzern der USA und der Nato-Staaten mithalten. Mit einem Gewicht von 40 Tonnen handelte es sich beim Panzer des Herstellers Uralwagonsawod um einen verhältnismäßig leichten Panzer. Der T-72 benötigt keinen Ladeschützen in der Besatzung. Dies liegt daran, dass er mit einer Ladeautomatik versehen ist. Zum Zeitpunkt der Herstellung handelte es sich dabei um eine technische Innovation. Ohne Ladeschützen besteht die Besatzung nur aus drei Mitgliedern. Der Panzer hat ein Magazin, welches es erlaubt, innerhalb von Sekunden nachzuladen.

„Damit konnte man zur damaligen Zeit durchaus schnell schießen. Vor allem aber wurde durch das Design viel Platz eingespart“, sagte der Militärhistoriker Ralf Raths vom Panzermuseum in Munster gegenüber dem Spiegel. 

Ukraine-Krieg: Der Nachteil des russischen Panzers T-72

Für die Besatzung des T-72 hat das Ladekarussell des Panzers einen großen Nachteil: Der Kommandant und der Richtschütze des Panzers sitzen auf der Munition. Der Fahrer des Panzers sitzt mit dem Rücken zum Ladekarussell. Sollte eine Panzerabwehrwaffe den Panzer treffen: „Dann sitzt die Crew buchstäblich auf einem Pulverfass“, sagte Raths dem Spiegel. Wenn die Panzerung des Gefährts durchbrochen werde, könne es dazu kommen, dass die gesamte Munition explodiert. Dadurch löse sich dann der Geschützturm vom Panzer. Die Besatzung der Panzer hat nur eine sehr geringe Überlebenschance.

Zerstörter russischer T-72
Zerstörter russischer T-72 © IMAGO/Alex Chan Tsz Yuk

Andere Panzer habe besser gesicherte Munition. Die Besatzung ist weiter von der Munition entfernt. Der deutsche Leopard-Panzer hat beispielsweise eine Trennwand zwischen Besatzung und Munition. Wie der Spiegel berichtete, habe Russland bei Panzern bereits in der Vergangenheit auf Quantität über Qualität gesetzt. Die russischen Modelle seien weniger darauf ausgelegt, wieder repariert zu werden. Viel eher setze man auf eine große Menge an Panzern, sodass Verluste verkraftbar werden. (lp)

Auch interessant

Kommentare