Putins „bester Freund in der Ukraine“ verhaftet – Selenskyj hat Pläne mit ihm, Russland extrem erbost

Die Ukraine hat einen engen Verbündete Putins festgenommen. Der Oligarch versuchte, sich aus seinem Hausarrest zu befreien. In Russland soll ihm der Tod drohen.
Kiew - Der Geheimdienst der Ukraine hat den engsten Verbündeten des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der ukrainischen Politik, den Oligarchen Wiktor Medwedtschuk, festgenommen. Das teilte der Geheimdienst SBU am Dienstag in Kiew mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte auf Facebook den Erfolg der Agenten bei einer Spezialoperation.
Der SBU veröffentlichte Fotos von Medwedtschuk, die ihn mit Handschellen gefesselt in ukrainischer Uniform zeigten. Jetzt soll ein Gefangenenaustausch im gegen ukrainische Soldaten im Raum stehen. In Russland soll dem Oligarchen nach ukrainischer Einschätzung der Tod drohen.
Ukraine-Krieg: Putins „bester Freund in der Ukraine“ wurde festgenommen
Der Großunternehmer und Politiker Medwedtschuk gilt seit Jahren als Schlüsselfigur im Konflikt zwischen Moskau und Kiew. Sein Draht zu Putin erlaubte ihm manchmal, als Vermittler aufzutreten. Seine politischen Projekte und die von ihm beherrschten Fernsehsender vertraten aber prorussische Positionen. Er gilt als Putins bester Freund in der Ukraine.
Selenskyj wiederum ließ die Fernsehsender des Oligarchen schließen. Im Mai 2021 wurde Medwedtschuk unter dem Vorwurf des Hochverrats unter Hausarrest gestellt. Daraus setzte er sich wenige Tage vor Beginn des Ukraine-Konflikts ab. SBU-Chef Iwan Bakanow sagte nach Medwedtschuks. Festnahme: „Kein Verräter wird der Bestrafung entgehen, und er wird nach dem Gesetz der Ukraine zur Rechenschaft gezogen werden“
Ukraine-Krieg: Selenskyj schlägt Gefangenenaustausch vor
Selenskyj schlug einen Austausch Medwedtschuks gegen Ukrainer in russischer Kriegsgefangenschaft vor: Medwedtschuk habe sich mit einer Uniform getarnt, also solle er nach Kriegsrecht behandelt werden, sagte Selenskyj in seiner üblichen nächtlichen Videoansprache am Dienstagabend in Kiew. „Ich schlage der Russischen Föderation vor, ihren Jungen gegen unsere Jungen und Mädchen in russischer Gefangenschaft auszutauschen“.
Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew reagierte erbost auf die Festnahme Medwedtschuks und erhob schwere Vorwürfe gegen Kiew. „Vereinzelte Missgeburten, die sich selbst als ‚ukrainische Regierung‘ bezeichnen, erklären, dass sie ein Geständnis aus Viktor Medwedtschuk herausprügeln, ihn ‚schnell und gerecht‘ verurteilen und dann gegen Gefangene austauschen wollen“, schrieb Medwedew am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal. Auch die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, warf Kiew Foltermethoden vor - ohne dafür jedoch Beweise zu liefern.
Via Twitter meldete sich ein Berater Selenskyjs zur Causa Medwedtschuk. Mykhailo Podolyak zufolge könne sich der Oligarch nur noch im ukrainischen Gefängnis verstecken. Ihn werden mit Sicherheit viele Jahre Gefängnis erwarten. „In Russland wird er definitiv eliminiert werden.“
(lp/dpa)