Brisante US-Informationen: Russland will offenbar syrische Kämpfer für Ukraine-Krieg rekrutieren

Russland will die Ukraine wohl vermehrt in den Städten attackieren. Dabei gibt es offenbar Hilfe von Kämpfern aus Syrien. Ob diese Strategie aufgeht, scheint fraglich.
Moskau - Russland will im eskalierten Ukraine-Konflikt* offenbar auch auf externe Unterstützung setzen - und Syrer für den Krieg gewinnen. Das heißt es aus dem US-Verteidigungsministerium.
Ukraine-Krieg: US-Informationen - „Russland versucht, Syrer für den Kampf zu rekrutieren“
Ein hochrangiger Ministeriumsarbeiter sagte am Montag vor US-Journalisten: „Wir können Berichte bestätigen, wonach die Russen versuchen, ihre Kämpfer mit ausländischen Kämpfern zu ergänzen.“ Priorität hätten syrische Männer. „Wir wissen, dass sie versuchen, Syrer für den Kampf zu rekrutieren.“ Ob bereits syrische Soldaten in der Ukraine seien, wollte man nicht beantworten.
Das syrische Medienunternehmen DeirEzzor24 berichtete letzte Woche, dass Russland 200 bis 300 Dollar für syrische Soldaten biete, die bereit sind, für sechs Monate in die Ukraine zu gehen, um dort „als Bewacher zu arbeiten“. Es gibt zudem Gerüchte, wonach auch tschetschenische Kämpfer ins russische Militär aufgenommen werden sollen. Sie gelten nach den beiden Tschetschenien-Kriegen als besonders skrupellos*.
Der US-Ministeriumsvertreter sagte, man finde es „bemerkenswert“, dass Russlands Präsident Wladimir Putin* glaube, auf ausländische Kämpfer angewiesen zu sein. Die US-Regierung geht aktuell davon aus, dass Putin inzwischen fast 100 Prozent seiner an der Grenze zusammengezogenen Kampftruppen in der Ukraine im Einsatz habe. Russische Truppen hätten zuletzt allerdings kaum Fortschritte gemacht. „Die Ukrainer leisten starken Widerstand“, hieß es aus den USA.
Russlands Strategie im Ukraine-Konflikt: Syrische Kämpfer für Krieg in den Städten?
Aktuellen Berichten zufolge will sich Russland nun verstärkt auf die Großstädte konzentrieren. Charkiw, Tschernihiw, Mykolaiv, Mariupol - und Kiew. Zuletzt gab es allerdings mehrere Expertenstimmen, die Russland in den Städten im Nachteil sehen. Im dicht bebauten urbanen Raum kämen russische Truppen weniger stark zurecht, sagte etwa der Wiener Militäranalyst Franz-Stefan Gady.
Syrische Kämpfer wiederum würden diese Bedingungen aus dem eigenen Land kennen. Sie hätten Erfahrung im Häuserkampf und könnten den russischen Truppen demnach bei der Einnahme Kiews zur Seite stehen. Syrien-Experte Charles Lister vom Institut für den Nahen Osten in Washington bezweifelt jedoch, dass Syrer russischen Truppen wirklich weiterhelfen würden. „Syrer in die Ukraine zu bringen ist so, als würde man Marsmenschen zum Kampf auf dem Mond schicken“, sagte Lister dem Wall Street Journal. „Sie sprechen die Sprache nicht, die Umgebung ist völlig anders.“
Ukraine-Krieg: Russland und Syrien - eine enge Beziehung
Russland und Syrien sind enge Verbündete. Seit 2015 greifen russische Truppen aktiv in den Syrienkrieg ein. Es gibt Beziehungen von syrischen Kämpfern zur skrupellosen russischen Söldnereinheit Gruppe Wagner*. Putin ist zudem einer der wichtigsten Unterstützer des syrischen Machthabers Baschar al-Assad.

Auch die Ukraine setzt übrigens auf ausländische Soldaten. Außenminister Dmytro Kuleba behauptete zuletzt, dass rund 20.000 ausländische Freiwillige eingereist seien, um sich den ukrainischen Streitkräften anzuschließen. Sollte Russland nun aber auf syrische Unterstützung setzen, würde das eine neue Dynamik in den Ukraine-Krieg bringen, meint Jennifer Cafarella vom Institute for the Study of War in Washington. „Das internationalisiert den Ukraine-Krieg und könnte ihn mit einer breiteren überregionalen Dynamik, insbesondere im Nahen Osten, verbinden.“
Alle Informationen zum Ukraine-Konflikt* finden Sie im News-Ticker zu den Verhandlungen im Ukraine-Krieg und zur militärischen Lage im Ukraine-Krieg. (as) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA