Russland-Unternehmen zahlt Kopfgeld für deutsche Panzer

Ein russischer Energiekonzern gelobt im Ukraine-Krieg eine Barprämie auf die Erbeutung oder Zerstörung westlicher Kampfpanzer aus. Dasselbe gilt für Kampfjets.
München/Moskau – Sie sollen im Ukraine-Krieg den militärischen Trend wieder zugunsten der ukrainischen Verteidiger ausschlagen lassen: Deutschland und seine NATO-Partner liefern Kiew als Unterstützung zur Abwehr der russischen Invasion 90 „Leopard“-Panzer, 14 davon stammen aus Beständen der deutschen Bundeswehr.
„Leopard 2“, „M1 Abrams“ und „Challenger 2“: Westen liefert der Ukraine Kampfpanzer
Hinzukommen 31 Kampfpanzer vom Typ „M1 Abrams“ der USA sowie 14 „Challenger 2“ aus Großbritannien. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte zudem Schützenpanzer vom Typ „AMX-10 RC“ zu. Macht 135 Kampfpanzer, die dem direkten Kampf dienen, neben zahlreichen Schützenpanzern, die Soldaten wie Infanterie oder Panzergrenadiere geschützt in Gefechtsgebiete transportieren.
Anfang der Woche hatten die USA begonnen, mehr als 60 Schützenpanzer „Bradley“ zu verschiffen. In den kommenden Wochen sollen 40 „Marder“ aus Deutschland folgen, ukrainische Soldaten werden nach Angaben der Bundesregierung hierzulande bereits auf dem Gerät ausgebildet. Wie Moskau auf all das reagiert? Mit neuen Drohgebärden, insbesondere durch den russischen Chef-TV-Propagandisten Wladimir Solowjow und durch Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
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Das ist aber nicht alles: Wie die unabhängige The Moscow Times und das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) übereinstimmend berichten, hat der russische Energiekonzern „Fores“ nun eine Art Kopfgeld ausgelobt. Sie berufen sich auf eine Mitteilung des Unternehmens auf Russisch. Demnach soll jene Einheit fünf Millionen Rubel (rund 71.600 US-Dollar) an Prämie erhalten, die den ersten westlichen Kampfpanzer erbeutet oder zerstört.
Deutsche und US-Kampfpanzer für die Ukraine: Russland-Unternehmen gelobt Prämie aus
Laut RND sei an der Auslobung des Kopfgelds auffällig, dass „Fores“ diesen Schritt mit den gleichen Worten wie der Kreml begründe: „Die Entscheidung, westliche Panzer an Kiew zu übergeben, zeigt, dass die Nato nicht an dem Konzept festhält, der Ukraine nur Verteidigungswaffen zu liefern, was bedeutet, dass unsere Armee konsolidiert und unterstützt werden muss.“
Der in Jekaterinburg ansässige Konzern erklärte laut den Berichten weiter, dass er zusätzlich 500.000 Rubel (rund 7.160 US-Dollar) für die Zerstörung oder Erbeutung jedes weiteren Panzers auszahlen werde.
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Mehr noch: Sollte der Westen Kiew Kampfflugzeuge bereitstellen, versprach das Energieunternehmen, den Abschuss moderner Kampfjets wie der „F-15“ oder der „F-16“ über der Ukraine zu belohnen. Für das erste Flugzeug diesen Typs soll es laut Übersetzung der RND 15 Millionen Rubel geben (rund 200.000 Euro).
Für Erbeutung von „Leopard 2“ und „M1 Abrams“: Sibirien-Gouverneur bietet Kopfgeld
The Moscow Times erklärt indes, dass sich „Fores“ auf Anfrage nicht äußern wollte. Schon zuvor habe dagegen der Gouverneur der sibirischen Region Zabaikalsky, Alexander Osipov, ein Kopfgeld von bis zu drei Millionen Rubel (rund 42.900 US-Dollar) für die Eroberung eines in Deutschland hergestellten „Leopard-2“-Panzers und 1,5 Millionen Rubel (rund 21.450 US-Dollar) für die Eroberung eines amerikanischen „M1 Abrams“ ausgelobt. (pm)