Ukraine-Fiasko: Militär-Dokumente zeigen Russlands katastrophale Fehler
Russlands Plan im Ukraine-Krieg ist nicht aufgegangen. Ein Bericht aus den USA zeigt nun Details zu katastrophalen Fehleinschätzungen und Zuständen in der Armee.
Kiew/New York – Russland steckt im Ukraine-Krieg weitestgehend fest. Kiews Truppen waren zuletzt auf dem Vormarsch und drängten Putins Soldaten zurück. Nicht einmal die in völkerrechtswidrigen Referenden besetzten Gebiete, die der Kreml als Teil Russlands bezeichnet, sind unter vollständiger Kontrolle. Von Anfang an plagten das russische Militär große Probleme – sie führten etwa dazu, dass Kiew nie eingenommen werden konnte. Neue Dokumente zeigen nun, wie groß das russische Ukraine-Fiasko tatsächlich ist.
Russlands Ukraine-Fiasko: Putins Militär erwartete keine Gegenwehr
Die New York Times analysierte russische Militärdokumente vom Beginn der Ukraine-Invasion. Dazu zählten Logbücher, Zeitpläne, Befehle und andere Dokumente. Die US-Journalisten kommen zu dem Schluss: Fehler in Russlands Planung und offensichtliche Verstöße gegen die eigene Militärdoktrin haben die Invasion von Anfang an untergraben.
So hätten die russischen Militärplaner erwartet, dass man große Teile der Ukraine mit wenig bis gar keinem Widerstand erobern könne. Demnach hätten verschiedene Militärteile die Anweisung erhalten, Belarus zu verlassen und Kiew innerhalb von nur 18 Stunden zu erreichen.

Derweil behauptet Kreml-Sprecherin Sacharowa, im Westen würde es zugehen wie bei George Orwells Dystopie „1984“.
Russlands Ukraine-Fiasko: Planung widerspricht eigener Militär-Doktrin
Zudem platzierte man spezielle Polizeieinheiten der OMON-Bereitschaftspolizei sowie des Sondereinsatzkommandos der russischen Nationalgarde in der ersten Kolonne eines Manöverelements. Eine schwere Fehlentscheidung laut den Experten des Insitute for the Study of War, denn: „Die Bereitschaftspolizei ist kein geeignetes Führungselement für eine große Manövertruppe in einem konventionellen Krieg mit Gewalt, da sie nicht für die Führung kombinierter Waffen oder mechanisierter Kriegsführung ausgebildet ist.“ Doch noch wichtiger ist, dass diese Entscheidung ein offener Verstoß gegen die russische Militär-Doktrin ist. Auch dieser Fakt zeigt, dass Russland wenig bis gar keinen Widerstand aus der Ukraine erwartete.
Zudem zeigt die Auswertung der New York Times, dass russische Soldaten in Belarus einen Tag vor der Invasion nicht wussten, dass sie die Ukraine angreifen würden. Einige Soldaten hätten erst eine Stunde vor dem Ausrücken von dem Plan erfahren.
Ein russischer General im Ruhestand analysierte gegenüber der NYT zudem den Fakt, dass ein einheitliches russisches Einsatzkommando gefehlt habe. Dies habe dazu geführt, dass es keine einheitliche Planung von Aktionen und Befehlen gegeben habe. Deshalb blieb etwa zu Beginn des Krieges eine ernsthafte Luft- und Raketenkampagne, wie es die russische Militärdoktrin eigentlich vorschreibt, aus.
Hinzu komme die niedrige Moral in der Truppe, die auch aus den Recherchen der NYT hervorgeht. So hätten viele Soldaten ihre eigenen Fahrzeuge sabotiert, um nicht in Kampfhandlungen verstrickt zu werden.