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„Schlächter Syriens“ übernimmt Putins Ukraine-Feldzug - ein „gefährliches Zeichen“

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Von: Klaus Rimpel

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Putin scheint unzufrieden mit dem bisherigen Fortschritt im Ukraine-Krieg zu sein. Die Ernennung eines neuen Befehlshabers sehen Experten im Weste als „gefährliches Zeichen“.

München – Am 9. Mai feiert Russland den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland mit einer Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau – in diesem Jahr soll der 9. Mai auch der „Tag des Sieges“ über die Ukraine werden. Experten sind der Ansicht, Wladimir Putin* wolle bis zu dem symbolträchtigen Datum militärische Erfolge in der Ukraine vorweisen. „Wir glauben, dass der 9. Mai ein wichtiges Datum für den Kreml ist“, bestätigte ein westlicher Regierungsvertreter.

Für die Ukraine heißt das, dass die Brutalität des Krieges im nächsten Monat weiter zunehmen könnte. Ein Indiz dafür ist die Ernennung eines neuen Befehlshabers für den Ukraine-Krieg*. Auch Äußerungen des Tschetschenen-Führers Ramsan Kadyrow lassen wenig Gutes erahnen.

Ukraine-Krieg: Putin ernennt Dwornikow zum Befehlshaber - „gefährliches Zeichen“

Der 60-jährige Alexander Dwornikow wird von US-Medien „Schlächter Syriens“ genannt, weil er als Kommandeur der russischen Truppen in Syrien 2015 und 2016 für den Bomben-Terror gegen Zivilisten in Aleppo verantwortlich war. 2016 wurde er von Präsident Wladimir Putin als „Held Russlands“ ausgezeichnet, eine der höchsten Ehren des Landes. Zuletzt war Dwornikow, der auch schon im Tschetschenien-Krieg gekämpft hatte, Befehlshaber im südlichen Wehrbezirk Russlands. Was über Dwornikow alles bekannt ist, hat kreiszeitung.de* zusammengefasst.

Der US-Militäranalyst Harry Kazianis sieht in der Ernennung ein „gefährliches Zeichen“ dafür, dass Putin „tatsächlich versuchen könnte, den größten Teil, wenn nicht die gesamte Ostukraine zu übernehmen“. „Dwornikow ist als rücksichtsloser Befehlshaber bekannt* und wird jetzt in der Ukraine in Syrien angewandte Taktiken einsetzen. Es geht darum, Städte zu befreien, indem sie in Trümmer gelegt werden“, sagte ein Militäranalyst aus Moskau dem britischen Telegraph.

Ukraine-Krieg: Putins Bluthund - Tschetschene-Anführer Kadyrow droht der Ukraine in neuer Ansprache

Dwornikows Berufung ist nach Ansicht von Experten aber auch ein Zeichen dafür, dass der Kreml entgegen seinen offiziellen Aussagen mit dem bisherigen Verlauf des Krieges unzufrieden ist. Die Ernennung soll laut US-Verteidigungsministerium zu einer besseren Koordinierung des russischen Angriffs führen. Bislang habe Moskau keinen militärischen Verantwortlichen gehabt, der für die gesamte Invasion der Ukraine verantwortlich war, so Beamte des US-Ministeriums gegenüber CNN. Jede Einheit aus verschiedenen Militärbezirken habe ohne Koordination und übergreifende Strategie gehandelt – das soll sich jetzt offenbar ändern.

Der Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, wird derweil mit neuen Drohungen seinem Ruf als „Putins Bluthund“ gerecht: „Es wird eine Offensive geben – nicht nur auf Mariupol, sondern auch auf andere Orte, Städte und Dörfer“, sagt er in einem Video, das in der Nacht zu Montag bei Telegram veröffentlicht wurde. Erst werde man Luhansk und Donezk „vollständig befreien“, dann Kiew* und alle anderen Städte einnehmen.

Ukraine-Krieg: „Letzte Schlacht“ um Mariupol - Ukrainischen Truppen geht wohl die Munition aus

Mit Kadyrows Hilfe und dank der Unterstützung seines 2004 bei einem Terroranschlag getöteten Vaters Achmad Kadyrow gewann Putin den Tschetschenienkrieg. Vater und Sohn haben eine mafiöse Struktur mit brutalem Terror gegen die Opposition in der autonomen Kaukasus-Republik erschaffen. Der Tschetschene soll für gescheiterte Mordanschläge auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj* verantwortlich sein. Jetzt versucht Kadyrow, mit seinen gefürchteten Truppen vor allem die südukrainische Hafenstadt Mariupol einzunehmen, wo auf ukrainischer Seite auch die nationalistischen Asow-Brigaden* kämpfen.

Die Schlacht dort ist entsprechend blutig und gnadenlos: Nach Angaben der pro-russischen Kräfte sind allein in Mariupol mindestens 5000 Zivilisten getötet worden, Selenskyj geht von zehntausenden Opfern aus. Die ukrainischen Streitkräfte bereiteten sich gestern nach eigenen Angaben auf eine „letzte Schlacht“ um die Stadt vor. „Heute wird wahrscheinlich die letzte Schlacht sein, da die Munition zur Neige geht“, erklärte die 36. Marinebrigade auf Facebook. Die Soldaten seien von der russischen Armee „zurückgedrängt“ und „umzingelt“ worden. Die Eroberung werde „den Tod für einige von uns und Gefangenschaft für den Rest“ bedeuten. (Klaus Rimpel) *Merkur.de und kreiszeitung.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA

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