1. Startseite
  2. Politik

USA überrascht über eigenes Patriot-System: Ukraine verblüfft Pentagon

Erstellt:

Von: Andreas Apetz

Kommentare

Ein amerikanischer Soldat steht vor einem Patriot-Luftabwehrsystem
Ein amerikanischer Soldat steht vor einem Patriot-Luftabwehrsystem. (Archivfoto) © Jakub Kaminski/dpa

Das Patriot-System zählt zu den modernsten Flugabwehrsystemen weltweit. Selbst die USA haben das Potential ihrer eignen Waffe im Ukraine-Krieg unterschätzt.

Washington/Kiew – Im Ukraine-Krieg setzt Russland seine Luftangriffe bedingungslos fort, doch die verteidigende Ukraine scheint gut gewappnet zu sein: Erst Anfang Mai ordnete die russische Führung den Beschuss Kiews mit Hyperschallraketen vom Typ Kinschal an – einer Waffe, die bis dato als unaufhaltsam galt. Der Angriff wurde souverän von der ukrainischen Luftwaffe abgewehrt, nicht zuletzt aufgrund des aus amerikanischen Patriot-Luftabwehrsystems.

Mittlerweile wurden mehrere Offensiven mit Putins „Geheimwaffe“ vereitelt und im Kreml herrscht Aufruhr über die gescheiterten Angriffsversuche. Mindestens ebenso überrascht von der Stärke der ukrainischen Luftabwehr zeigen sich die USA. Laut einem Militärexperten ist das Pentagon verblüfft über das Potenzial, das die ukrainischen Soldaten aus dem fremden Raketensystem herausholen.

USA überrascht über eigenes Luftabwehrsystem

In einem Interview mit der ukrainischen Radiosender NV spricht Iwan Kiritschewskij, Experte des militärischen Medien- und Beratungsunternehmens Defense Express, über den Einsatz des Patriot-Lufabwehrsystems in der Ukraine. „Die Vereinigten Staaten haben lange darüber nachgedacht, ob sie uns Patriots geben sollen oder nicht“, sagte Kirichevskiy. „Es hat sich herausgestellt, dass unsere Luftverteidigungskräfte mit einer Crashkurs-Ausbildung buchstäblich eine Fähigkeit aus dem Patriot herausgequetscht haben, die das Pentagon nicht für möglich gehalten hat.“

Da das Bedienen des Luftabwehrsystems eine tiefgreifende Ausbildung erfordert, sei man in den USA laut Kiritschewskij über den ersten Abschuss der russischen Kinschal-Rakete äußerst überrascht gewesen: „Als CNN über den Abschuss der Kinschal berichtete, zitierten sie enthusiastisch die Worte eines US-Beamten: ‚Stellen Sie sich vor, sie waren in der Lage, in so kurzer Zeit mehrere Flugabwehrraketen auf einmal abzuschießen – mindestens eine, aber sie hat definitiv die Kinschal getroffen‘“, so der Militärexperte.

Nach den intensiven Bemühungen der Ukrainer für die Bereitstellung des hochentwickelten Luftverteidigungssystems bildeten die USA im vergangenen März ukrainische Truppen zehn Wochen lang in der Wartung und Bedienung des Systems aus. Amerikanische und westliche Offizielle seien angenehm überrascht gewesen, wie schnell die Ukrainer lernten, mit den Patriots umzugehen, berichtete CNN.

Patriot-Abwehrsysteme seit April im Ukraine-Krieg aktiv

Die Ukraine hatte im April drei Einheiten des hochtechnisierten Flugabwehrsystems von den USA, Deutschland und der Niederlande erhalten. „Heute wird unser schöner ukrainischer Himmel sicherer, weil Patriot-Luftabwehrsysteme in der Ukraine angekommen sind“, erklärte Verteidigungsminister Oleksii Reznikov am 19. April in einer Erklärung auf seinen Social-Media-Kanälen. Im Ukraine-Krieg sollen die Patriot-Systeme vor allem großangelegte Raketenangriffe auf wichtige Städte wie beispielsweise Kiew abwehren.

Patriot-Luftabwehrsystem

Patriot („Phased Array Tracking Radar for Intercept on Target“) zählt zu den modernsten Flugabwehrsystemen der Welt. Damit können feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper bekämpft werden.

In einer Entfernung von etwa 100 Kilometern und bis zu einer Höhe von 30 Kilometern können die Abwehrraketen Ziele in einer gedachten Glocke um die Stellung treffen - je nach verwendetem Lenkflugkörper.

Washington erklärte sich im Oktober 2022 bereit, Kiew die Patriot-Raketensysteme zu liefern. Russland hatte kurz vor dem Eintreffen der Lieferung der Patriot-Abwehrsysteme im April damit gedroht den Konflikt mit der Ukraine aufgrund einer „Provokation“ des Westens eskalieren zu lassen. (aa)

Auch interessant

Kommentare