1. Startseite
  2. Politik

„Es wird einen Hauptvogel geben“: Kiews Verteidigungsminister pocht auf Kampfjets – Kreml droht

Erstellt:

Von: Felix Durach

Kommentare

Die Ukraine fordert im Krieg gegen Russland auch die Lieferung von Kampfjets. Der Westen blockt bisher ab, doch Verteidigungsminister Resnikow bleibt optimistisch.

Kiew – Um im Kampf gegen die russischen Streitkräfte im Ukraine-Krieg bestehen zu können, braucht Kiew umfangreiche Waffenlieferungen aus dem Westen. So viel ist klar. Nach monatelangen Hin und Her stimmte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) deshalb im Januar der Bereitstellung von modernen Kampfpanzer für Kiew zu. Kurz nach der Ankündigung forderten ukrainische Offizielle als nächsten Schritt auch die Lieferung von westlichen Kampfjets. Auch wenn der Bundeskanzler diesen Forderungen eine klare Absage erteilt hatte, glaubt vor allem der ukrainische Verteidigungsminister an eine baldige Lieferung.

Ukraine-Krieg: Kiew rechnet mit Kampfjet-Lieferungen – Parallele zu Kampfpanzer-Debatte

Oleksij Resnikow rechnet damit, dass die Nato-Mitglieder und allen voran Deutschland in den kommenden Monaten ihre Meinungen ändern werden. Der ukrainische Minister verweist in seiner Begründung auch auf die Debatte um die Lieferung des Kampfanzers Leopard 2. „Ich erinnere mich daran, dass Deutschland keine Panzer schicken wollte. Jetzt sind Leoparden in meinem Land, ich habe persönlich einen Leopard aus Deutschland getestet“, erklärte Resnikow im Interview mit bild.de.

Boris Pistorius (l, SPD), Bundesminister der Verteidigung, und Olexij Resnikow (r), Verteidigungsminister der Ukraine, geben eine Pressekonferenz.
Boris Pistorius (l, SPD), Bundesminister der Verteidigung, und Olexij Resnikow (r), Verteidigungsminister der Ukraine, geben eine Pressekonferenz. © Kay Nietfeld/dpa

Der ukrainische Verteidigungsminister rechnet deshalb damit, dass sich bei den Kampfjets ebenfalls westliche Länder zusammenschließen werden, um die Ukraine mit Waffensystemen zu unterstützen. „Ich denke, es wird wieder eine Art von Koalition sein, wir werden eine Hauptebene und andere Typen haben“, sagte Resnikow mit Blick auf die westliche Initiative weiter. „In der Panzerkoalition ist das Haupttier im Zoo der Leopard aus Deutschland, aber wir haben auch Challenger, Abrams, leichte Panzer aus Frankreich. Aber der Hauptkampfpanzer ist der Leopard“, so Resnikow.

Resnikow rechnet mit Kampfjet-Lieferungen – Debatte macht für Scholz „keinen Sinn“

„Ich bin mir sicher, dass wir zwei bis drei Arten von Kampfjets haben werden, es wird einen Hauptvogel geben“, erklärte Resnikow. Bei der Auswahl dieses zentralen Kampfjets würden nach Angaben des Verteidigungsministers Faktoren wie Wartung und Kompatibilität eine Rolle spielen.

In Berlin wird die Bereitstellung von Kampfjets aktuell jedoch klar abgelehnt. „Die Debatte macht keinen Sinn“, sagte Scholz am vergangenen Donnerstag in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“. Es müsse jetzt sichergestellt werden, dass sich die Ukraine gegen den russischen Angriff wehren könne. „Dazu leisten genau die Waffen, die wir zur Verfügung stellen, den notwendigen Beitrag.“ Deutschland hatte erst im Februar angekündigt, vier Leopard-2-Panzer mehr zu liefern als ursprünglich geplant, um somit das erste Panzer-Bataillon für die Ukraine zu komplettieren.

Medwedew: Kampfjet-Lieferungen an „Kiewer Drogensüchtige“ wäre direkter Kriegseintritt

Der Kreml hat westliche Waffenlieferungen an die Ukraine jüngst häufig verurteilt. So warnte der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew die Nato am Donnerstag mit scharfen Worten vor der Bereitstellung von Flugzeugen. Dieser Schritt käme einem direkten Kriegseintritt der westlichen Militärallianz gleich, schrieb Medwedew auf seinem Telegram-Kanal. „Und jeder, der über die Lieferung (Reparatur) solcher Ausrüstungen oder Zerstörungsmittel sowie über ausländische Söldner und Militärausbilder entscheidet, müsste als legitimes militärisches Ziel betrachtet werden“, schrieb der 57-Jährige.

Dies sei wohl das Einzige, was die „westlichen Infantilisten“ davon abhalte, Flugzeuge und weitreichende Waffen an die „Kiewer Drogensüchtigen“ zu liefern. „Allerdings nicht mehr lange, denn die Versuchung, Russland zu vernichten, ist groß“, behauptete Medwedew. Der jetzige Vizesekretär des russischen Sicherheitsrates gilt seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs als Hardliner in der russischen Regierung und sorgt immer wieder mit seinen Aussagen für Aufregung. (fd)

Auch interessant

Kommentare