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„Für Belgorod“: Russische Soldaten versehen Drohnen wohl mit Vergeltungsbotschaften

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Von: Felix Durach

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Russland setzte beim Angriff auf Kiew offenbar auch auf Kampfdrohnen. Trümmerteile zeigen, dass diese wohl auch mit Vergeltungsbotschaften an die Ukraine versehen waren.

Kiew – Der Ukraine-Krieg mit Russland könnte in der vergangenen Woche eine weitere neue Phase erreicht haben. Seit dem 10. Oktober greift Russland verstärkt ukrainische Metropolen im ganzen Land an. Hauptziel der russischen Streitkräfte ist dabei die Hauptstadt Kiew, aber auch die Metropolen Charkiw, Dnipro oder Schytomyr geraten immer wieder ins Visier von Moskau.

Ukraine-Krieg: Russische Drohnen mit Botschaft beschriftet – „Für Belgorod“

Neben Raketen setzt Russland dabei offenbar auch verstärkt auf Kampfdrohnen vom Typ Shahed-136. Die Drohnen, die das russische Regime offenbar aus dem Iran erhalten hat, können große Distanzen überwinden und lösen beim Einschlag enorme Explosionen aus. Am Montag (17. Oktober) fanden sich auf sozialen Netzwerken diverse Bilder und Videos, die den Einschlag solcher Kamikaze-Drohnen belegen sollen. Der Kreml räumte jedoch lediglich Angriffen mit Raketen auf die Ukraine ein. Die EU kündigte daher an, nach Beweise für Drohnen-Lieferungen aus dem Iran zu suchen.

Das russische Militär könnte die Angriffswelle am Montag offenbar auch dazu genutzt haben, um Vergeltung für die Angriffe auf die russische Grenzregion Belgorod zu üben. Russische Streitkräfte hätten die Drohnen demnach mit Botschaften beschriftet, ehe sie sie abschossen. Zunächst berichtete die Nachrichtenagentur Reuters von den Beschriftungen. Bilder, die von der Nachrichtenagentur AFP veröffentlicht wurden, zeigen ebenfalls ein beschriftetes Wrackteil einer vermeintlichen Drohne. Darauf ist die Aufschrift „Für Belgorod, für Luch“ zu lesen. „Luch“ ist offenbar die Bezeichnung für ein Wärmekraftwerk in Belgorod, dass bei den vermeintliche Angriffen getroffen wurde.

Ein ukrainischer Polizist in Kiew hält das Wrackteil einer Kampfdrohne mit der Aufschrift „Für Belgorod, Für Luch“ in die Kamera.
Ein ukrainischer Polizist in Kiew hält das Wrackteil einer Kampfdrohne mit der Aufschrift „Für Belgorod, Für Luch“ in die Kamera. © SERGEI SUPINSKY/AFP

Drohnen-Angriff auf Kiew: Trümmerteile zeigen zynische Botschaften – Nicht der erste Vorfall dieser Art

Es wäre nicht der erste Vorfall dieser Art im laufenden Ukraine-Krieg. Auch in der Vergangenheit gab es Berichte darüber, dass russische Streitkräfte ihre Raketen mit Botschaften versahen, ehe diese abgeschossen wurden. So wurde auf den Überresten einer Rakete, die im April auf die ukrainische Stadt Kramatorsk abgefeuert wurde, die zynische Aufschrift „Für die Kinder“ entdeckt. Das belegen Aufnahmen, die von der dpa veröffentlicht wurden. Moskau wies die Vorwürfe damals zurück und verwies darauf, dass das russische Militär den entsprechenden Raketentyp nicht verwenden würde. Die Behauptung lässt sich aktuell nicht unabhängig überprüfen.

Russland warf der Ukraine in den vergangenen Tagen immer wieder den Beschuss der Stadt Belgorod nahe der gemeinsamen Grenze vor. Kiew bestreitet die Angriffe bisher jedoch. Vergeltung könnte jedoch nur eines von mehreren Motiven für die vermeintlichen Drohnenangriffe auf die Ukraine sein. Wie das britische Verteidigungsministerium am Dienstag vermeldete, strebe die russische Militärführung vor allem einen Angriff auf die ukrainische Energieversorgung an. (fd)

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