Salz in der Suppe von „Putins Koch“: Wagner-Chef äußert sich zu Russlands Besessenheit von Bachmut

Seit fünf Monaten halten die blutigen Kämpfe in der Ukraine um die Kleinstadt Bachmut an. Die USA vermuteten kommerzielle Gründe. Jetzt äußerte sich Wagner-Chef Prigoschin.
Bachmut/München - Mit eiserner Verbissenheit versucht Russland weiterhin die Stadt Bachmut im Oblast Donezk im Osten der Ukraine einzunehmen. Eine entscheidende Rolle in der Offensive im Ukraine-Krieg übernimmt dabei „Putins Koch“, der russische Unternehmer und Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin. Aus US-Kreisen wurde kürzlich ein Verdacht laut, warum das Interesse an Bachmut so groß sein könnte. Am Samstag äußerte sich nun auch Prigoschin persönlich zu seinen Motiven.
Russlands „Besessenheit“ von Bachmut: Will Prischogin Salz- und Gipsminen kontrollieren?
Trotz hoher Verluste auf russischer Seite lässt Prigoschin, der durch Ukraine-Krieg immer mehr Einfluss in Russland gewinnt, von Bachmut weiterhin nicht ab. Von seinen fast 50.000 Söldnern hat seine Truppe Wagner mehr als 4100 Tote und 10.000 Verwundete zu beklagen, berichtet The Guardian unter Berufung auf einen US-Beamten. Darunter seien mehr als 1.000 Tote zwischen Ende November und Anfang Dezember in der Nähe von Bachmut verzeichnet worden. Zunächst schien die Besessenheit von der ukrainischen Stadt wie ein Rätsel, denn sie birgt zumindest keine oder kaum strategischen Vorteile für das russische Militär.

Doch laut dem US-Beamten liegt dem eifrigen Versuch der Eroberung seit fünf Monaten keine strategischen, dafür aber monetäre Absichten zugrunde. So soll „Putins Koch“ Prigoschin vor allem an der Kontrolle über die Salz- und Gipsminen in der Nähe von Bachmut interessiert sein, hieß es aus dem Weißen Haus bereits am Donnerstag.
Ukraine-Krieg: Prigoschin äußert sich zu „Besessenheit“ von Bachmut
De Verdacht über die Kontrolle der Salz- und Gipsminen schien Prigoschin am Samstag ein Ende setzen zu wollen. Über Telegramm erklärte der 61-Jährige, dass die Stadt aufgrund der riesigen Tunnelsysteme, die dort vorzufinden sind, von Bedeutung ist. Zuvor hatte die Welt darüber berichtet. Diese würden einen hervorragenden Unterschlupf für Soldaten und Panzer bieten. „Das Sahnehäubchen obendrauf ist das Minensystem von Soledar und Bachmut, das eigentlich ein Netz unterirdischer Städte ist“, schreibt Prigoschin in seiner Nachricht am Samstag weiter. „Es kann nicht nur eine große Gruppe von Menschen in einer Tiefe von 80 bis 100 Metern aufnehmen, sondern auch Panzer und Schützenpanzer können sich darin bewegen.“
Ob Prigoschin damit seine wahren Absichten tatsächlich enthüllt hat, bleibt zunächst unklar. Aus Kreisen des Weißen Haus zumindest hatte man von diesen Motiven nichts gehört, dort wurden lediglich das Salz- und Gipsgeschäft als Grund genannt. Prigoschin könnte einerseits wirklich an Bachmut wegen seines militärischen Vorteils interessiert sein, da die Tunnelsysteme zahlreiche Verteidigungsvorteile schaffen. Es könnte sich aber auch um eine taktische Entscheidung gehandelt haben, diese und nicht die Minen als Grund öffentlich zu machen. Vielleicht setzt sich das Interesse an der Stadt aber auch aus beiden Aspekten zusammen. (nz)