Selenskyj erzählt bösen Kriegswitz – auf Kosten von Putin und der Nato
Selenskyj war einst der berühmteste Comedian der Ukraine, heute ist er Präsident. Im Interview mit US-Moderator Letterman packte er seinen Humor wieder aus und erzählte einen bösen Witz.
Kiew - Mit dem Ukraine-Krieg wurde aus einem Ex-Komiker eine der wichtigsten Figuren der Weltpolitik: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Einst wurde er als Schauspieler mit der Comedy-Sitcom „Diener des Volkes“ berühmt, jetzt kürte ihn das Time-Magazin zur Person des Jahres 2022

Selenskyj macht Witz auf Putins Kosten - „Lachen hilft uns, nicht verrückt zu werden“
Spätestens nach Wladimir Putins Invasion in sein Land spielt Humor keine Hauptrolle mehr im Leben des einstigen Spaßmachers: Selenskyj muss sich genau wie der Rest der Ukrainer mit der grausamen Realität eines Krieges auseinandersetzen. Täglich spricht der ukrainische Präsident seither in Videobotschaften seinem Volk Mut zu, stets mit ernster Miene und tiefen Sorgenfalten auf der Stirn.
Dass Selenskyj dabei aber seinen Humor behalten hat, zeigte sich jetzt in einem Interview mit der US-Talkshow-Legende David Letterman. „Das Lachen hilft uns, nicht verrückt zu werden“, erklärte der ukrainische Präsident in dem Gespräch.

Selenskyj erzählt Kriegswitz und nimmt damit Putins Propaganda aufs Korn
Letterman traf Selenskyj am sichersten Ort von Kiew: 90 Meter im Untergrund, wo in einer Metrostation ein provisorisches Fernsehstudio aufgebaut war. Gesprochen wurde teilweise unter dem Geheul von Luftalarm. Der Gastgeber der Netflix-Talkshow „My next guest“ schaffte es aber auch unter diesen düsteren Umständen, Selenskyj viel Persönliches zu entlocken - und sogar einen Witz. Es war ein schwarzer Kriegswitz über zwei Juden in Odessa, der laut des Nachrichtenportals West Observer folgendermaßen lautet:
- Treffen sich zwei Juden in Odessa. Der eine fragt: „Und, wie ist die Lage, was redet man?“
- „Was man sagt? Man sagt, dass Krieg ist“, sagt der andere Jude.
- „Was für ein Krieg?“, fragt der erste. „Russland führt Krieg gegen die Nato“, antwortet der zweite.
- „Und, wie läuft der Krieg?“, will der erste Jude wissen. „Nun, die Russen haben 70.000 Soldaten verloren, alle Raketen verbraucht und sehr viel militärisches Gerät zerstört.“
- „Und wie läuft es bei der Nato?“, fragt der erste wiederum. Entgegnet der zweite: „Was mit der Nato ist? Die Nato ist noch nicht angekommen.“
Russlands Propaganda sieht sich im Krieg mit der Nato
Selenskyjs Witz zielt einerseits darauf ab, dass gemäß russischer Propaganda Russland nicht nur einen Krieg gegen die Ukraine führt, sondern gegen die gesamte Nato kämpfe, die Russland angeblich in ihrer Existenz bedrohe. Andererseits kann er aber auch als Seitenhieb auf die Nato verstanden werden, von der Selenskyj seit Kriegsbeginn mehr Unterstützung fordert, beispielsweise die Sperrung des Luftraums über der Ukraine.
Letterman sagte in einem Interview mit der Washington Post im Anschluss an das Interview, er habe leichtes Unbehagen bei dem Witz verspürt, weil Selenskyj damit die Nato „gedisst“ habe, „wie es die jungen Leute sagen würden“. Gleichzeitig habe er den Witz aber auch sehr gemocht.
Ukraine-Krieg: Nato will nicht Kriegspartei werden
Die Nato setzt im Ukraine-Krieg bisher nur auf finanzielle Unterstützung des angegriffenen Landes und die Lieferung von Waffen, und betont immer wieder, man wolle keine aktive Kriegspartei werden. Hintergrund ist die Furcht einer Eskalation des Konflikts mit Russland. Allerdings unterstützt wohl ein geheimes Netzwerk des US-amerikanischen Auslandsgeheimdienstes CIA die ukrainischen Truppen, wie sich kürzlich herausstellte. (smu)