1. Startseite
  2. Politik

„Wie etwas aus Star Wars“: Ukraine-Soldaten erzählen, wie sie Putins Killer-Drohnen stoppen

Erstellt:

Von: Helmi Krappitz

Kommentare

Im Ukraine-Krieg setzt Russland Drohnen aus dem Iran ein. Zum Schutz von Zivilisten und Infrastruktur bildet die Ukraine Einheiten zur Abwehr von Drohnen.

Mykolajiw – Durch den Einsatz Russlands von Kamikaze-Drohnen im Ukraine-Krieg, hat die Ukraine spezielle Einheiten ins Leben gerufen. Die mobilen Einheiten spezialisieren sich auf die Erkennung und Abwehr von selbst-detonierenden Drohnen. In einer Reportage der Washington Post erzählen die Soldaten von dem Kampf gegen die Drohnen aus dem Iran.

Drohnen-Abwehr: Ukrainische Spezialeinheit im Einsatz

Mykolajiw, kürzlich nur knapp 30 Kilometer von der Front entfernt, wurde als eine der ersten Städte von Drohnen attackiert. Um das Leben von Zivilisten und die Versorgung mit Strom und Wasser zu schützen, findet die Drohnenabwehr in Mykolajiw möglichst weit von Wohnraum entfernt statt. Die ukrainische Einheit, die mit der Washington Post sprach, rotiert zwischen Beschusspunkten und wechselt sich mit den Nachtschichten mit anderen Einheiten ab. Jede Einheit hat rund ein halbes Dutzend Mitglieder mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen. Viele waren vorher Polizisten und Soldaten. Aber auch ehemalige Journalisten, Bauern und Art-Direktoren kämpfen jetzt gegen Drohnen.

Nächtliche Drohnen-Angriffe: Wärmesensoren zur Erkennung von Luftfahrzeugen

Anfangs setzten russische Truppen die Kamikaze-Drohnen über den ganzen Tag verteilt ein. Da die Maschinen laut und langsam sind, wurden sie schnell abgeschossen. Die Washington Post berichtet, dass sie jetzt primär im Dunkeln fliegen – zwischen Mitternacht und Dämmerung. Demnach benutzen ukrainischen Einheiten Wärmesensoren zur Erkennung der Drohnen. Sobald der Sensor anschlägt, haben sie ein Zeitfenster von zehn Minuten. Alle Einheiten werden via Telegram benachrichtigt. Die Drohne wird dann mit Lasern angestrahlt, da die erleuchtete Drohne so besser gesehen wird. Meistens wird gleichzeitig von verschiedenen Positionen mit Maschinengewehren auf die Drohne geschossen. Nach erfolgreichem Abschießen werden die verbleibenden Teile der Drohne von den Einheiten eingesammelt, um die öffentliche Sicherheit zu gewehrleisten. Oberstleutnant Paul Lushenko des US-Militärs erklärt der Washington Post, dass das Abschießen mit Gewehren eine gute Lösung zur Drohen-Abwehr ist, bis die Luftabwehrsysteme aus dem Westen einsatzbereit sind.

Ein Soldat mit einem Maschinengewehr zur Abwehr von Drohnen.
Zur Abwehr von russischen Drohnen-Angriffen bildet die Ukraine mobile Spezialeinheiten. © IMAGO/STR

„Wie etwas aus Star Wars“: Ukrainische Einheit erzählt vom Kampf gegen Drohnen

Das nächtliche Abschießen von Drohnen erzeuge ein „schönes Bild“, erzählt Bogdan Yarema der Washington Post. Der 26-jährige ist Teil der Spezialeinheit der Drohnen-Abwehr. Das Laser-Anleuchten der Drohne, das Abfeuern von Maschinengewehren erhelle den Nachthimmel „wie etwas aus Star Wars“, sagt Bogdan. Es sei großartig und gefährlich zugleich. Ihm sei bewusst, dass die Gewehre mehr Menschen töten können, als die Drohne selbst. Deswegen sei Vorsicht geboten, es werde nur in Sektoren auf Drohnen geschossen, wo keine Zivilisten sind.

Ein anderes Einheitsmitglied erzählt von dem intensiven Feuer der Maschinengewehre, sobald eine Drohne mit dem Laser erleuchtet wird. Es sei oft schwierig zu identifizieren, welche Einheit die Drohne zerstört hat. Seine Einheit habe Anfang November drei Drohnen abgeschossen: „Natürlich ist da ein Wettbewerb.“ Am Ende komme es aber auf das Resultat an. Laut Washington Post sei die Sorge der Spezialeinheiten das Leben von Zivilisten. Abgeschossene Drohnen können auch Zivilisten töten, sowie es in Kiew der Fall war. In Mykolajiw soll es noch keine Verletzten und Toten gegeben haben.

Weniger Drohnen-Angriffe: Russland kriegt wohl neue Waffen aus dem Iran geliefert

Die russischen Drohnen-Angriffe sind in den letzten Wochen weniger geworden. Das liegt laut des britischen Verteidigungsdienstes daran, dass Wladimir Putins Truppen die iranischen Drohnen schlichtweg ausgehen sollen. Bald sollen jedoch neue derartige Waffen aus dem Iran geliefert werden. Zudem besteht laut westlichen Geheimdiensten eine Vereinbarung zur Produktion von iranischen Drohnen auf russischem Boden. Die Ukraine soll westliche Unterstützung durch Luftabwehrsysteme bekommen. Bis sie aber funktionstüchtig sind, muss eine Drohnen-Abwehr weiterhin manuell stattfinden. (hk)

Auch interessant

Kommentare