Bericht über „brutale Taktiken“: Wagner-Söldnern droht Hinrichtung durch eigene Vorgesetzte

Schon längst muss Kremlchef Wladimir Putin auf Söldnertruppen zurückgreifen, um die Ukraine anzugreifen. Kämpfern der „Wagner“-Gruppe droht wohl nun zuweilen die Hinrichtung.
London – Im eskalierten Ukraine-Konflikt verwendet die russische Söldnergruppe „Wagner“ nach Einschätzung britischer Geheimdienste Rekruten als „Kanonenfutter“. Manche rekrutierte Soldaten erhielten ein Smartphone oder Tablet, das ihnen mithilfe von Satellitenbildern ihre vorgegebene Angriffsroute und ihr Ziel zeige, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag (19. Dezember) mit.
Für diesen Vormarsch erhielten sie Feuerschutz, aber selten gepanzerte Fahrzeuge. Diese Nachrichten folgen unlängst erschienen Berichten, die besagten, dass die Wagner-Gruppe unter anderem auch Schwerkranke, darunter Soldaten mit Hepatitis, rekrutiert.
Ukraine-Krieg: Wagner-Truppen droht Hinrichtung durch eigene Vorgesetzte
„Wagner-Mitgliedern, die ohne Genehmigung von ihren Angriffsrouten abweichen, droht wahrscheinlich eine standesrechtliche Hinrichtung“, heißt es im Bericht weiter. Die Kommandeure würden von geschützten Stellungen aus über Drohnenbilder informiert. „Diese brutalen Taktiken zielen darauf ab, Wagners seltene Reserven an erfahrenen Kommandanten und gepanzerten Fahrzeugen auf Kosten der leichter verfügbaren Sträflingsrekruten zu erhalten, die die Organisation als entbehrlich einschätzt“, betonte das britische Ministerium.
Ukraine-Krieg: Wagner-Gründer Prigoschin versucht Macht auszuweiten
Wagner rekrutiert neue Kämpfer auch in Gefängnissen. Die Söldnergruppe spiele bei den Kämpfen um die Stadt Bachmut in der Ostukraine weiter eine zentrale Rolle, hieß es weiter. Einem Bericht des Institute for the Study of War (ISW) zufolge versuche sich der Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin derzeitig ohnehin mehr Macht in Moskau zu verschaffen. Prigoschin fordert unter anderem, dass seine Söldner als Kriegsveteranen in Russland begraben und geehrt werden, was seine Soldaten über ihre wichtige militärische Rolle hinaus weiter staatlich legitimieren würde.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (dpa/lp)