Lukaschenko plant offenbar Söldner-Gruppe nach Wagner-Vorbild: Putin soll „sehr viel Geld“ investiert haben

Bekommt die Wagner-Gruppe bald Unterstützung aus Belarus? Es gibt Berichte über entsprechende Lukaschenko-Pläne; auch Putin sei involviert.
Minsk – Seit Monaten gibt es Spekulationen, wonach sich Belarus am Ukraine-Krieg beteiligen wird. Belarus, früher als Weißrussland bekannt, ist die Ex-Sowjetrepublik mit den ausgeprägtesten Beziehungen nach Moskau. Machthaber Alexander Lukaschenko pflegt gute Beziehungen zu Wladimir Putin, Belarus stimmte als eines von fünf Ländern weltweit gegen die UN-Resolution, die den russischen Angriffskrieg als solchen verurteilt. 2022 gingen beide Länder eine Militärallianz ein. Nun baut Lukaschenko diesen Bereich offenbar aus – und setzt nach russischem Vorbild auf Söldner wie die Wagner-Gruppe von „Putins Koch“ Jewgeni Prigoschin.
Söldner-Gruppe nach russischem Vorbild? Lukaschenko plant wohl Wagner-Pendant
Wie die Deutsche Welle berichtet, will Belarus eine eigene Söldner-Truppe aufstellen, die in den Ukraine-Krieg eingreifen könnte. Demnach habe Lukaschenko der privaten Sicherheitsfirma GardService den Gebrauch von Schusswaffen erlaubt. Die DW beruft sich auf Valery Sakhashchik, den Sprecher des Schattenkabinetts der Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja ist. Demnach wurde schon vor Monaten mit der Ausbildung der Mitarbeiter begonnen. Die Firma sei personell auf „mehr als tausend Mitarbeiter“ aufgestockt worden und bereite sich auch auf militärische Einsätze vor, heißt es weiter.
Ferner erklärte Informant Sakhashchik, dass Wladimir Putin „sehr viel Geld“ in GardService investiert habe und „das belarussische Pendant zu Wagner“ schaffen wolle. Das deckt sich mit Berichten aus dem Sommer, wonach Wagner-Söldner nach Minsk gekommen waren, um belarussische Männer für den Militäreinsatz zu schulen.
Was ist ein Söldner?
Söldner kämpfen gegen Bezahlung in Kriegen und bewaffneten Konflikten. Sie sind kein Teil der offiziellen Kriegsführung, sondern agieren autonom. In der Regel verfolgen Sie aber die Interessen des Landes, das sie unterstützen. Im Falle der Gruppe Wagner ist das Russland.
GardService soll politisch keineswegs unabhängig sein. Nach Angaben des belarussischen Journalisten Aleksey Karpeko sei die Sicherheitsfirma auf der Grundlage eines privaten Unternehmens namens Globalcastom-Management gegründet, zu dessen Eigentümern die Ehefrau des damaligen Leiters des Präsidialamtes, Viktor Sheiman, gehöre.
Wagner-Gruppe kämpft derzeit in Ostukraine: „Putins Koch“ als Vorbild für Lukaschenko?
Die berüchtigte Wagner-Gruppe ist bereits im Ukraine-Krieg aktiv. Die Männer kämpfen unter der Leitung von Jewgeni Prigoschin, der zunehmend an Macht in Russland gewinnt und den russischen Eliten zunehmend die Stirn bietet. Die Wagner-Söldner unterliegen offiziell nicht dem Kreml, verfolgen aber russische Kriegsziele. Eine ähnliche Gruppe könnte nun in Belarus installiert werden. Die Wagner-Kämpfer waren auch bereits in Mali oder Syrien im Einsatz, aktuell kämpfen sie vor allem im Donbass in der Ostukraine.
Epizentrum der Kämpfe ist momentan Soledar: Die Kleinstadt liegt etwa 15 Kilometer nordöstlich der Stadt Bachmut, die die russische Armee und die Söldnertruppe Wagner seit Monaten einzunehmen versuchen. Nun haben sie es eigenen Angaben zufolge geschafft, wenngleich Kiew dementiert. (as)