Insider warnen: Putin plant offenbar „entscheidende Donbass-Offensive“

Die Ukraine befürchtet eine Invasion am 24. Februar, US-Medien skizzieren bereits eine russische Großoffensive in den nächsten Wochen. Was ist Putins Plan?
Moskau – Eigentlich sollte die russische Invasion in die Ukraine längst beendet sein, doch der Ukraine-Krieg tobt seit mehr als elf Monaten. Friedensgespräche sind nicht in Sicht, die Gefechte dauern an. Russland plant nun offenbar eine neue Offensive. Das berichtet das US-Magazin Bloomberg. In wenigen Wochen könnte es soweit sein. Womöglich noch bevor die zugesagten Panzerlieferungen des Westens die Ukraine erreichen.
Neue Russen-Offensive? Putin will wohl vollständige Kontrolle über besetzte Gebiete
Wladimir Putin, Präsident und Oberbefehlshaber der Streitkräfte, wolle ein Zeichen setzen, heißt es. Der Kreml wolle demonstrieren, dass seine Soldaten nach monatelangem Rückzug wieder die Initiative ergreifen können. Durch eine neue Offensive solle Druck auf Kiew und seine Unterstützer ausgeübt werden, damit diese einer Art Waffenstillstand zustimmen.
Der mutmaßliche Plan: die vollständige Kontrolle Russlands über das zu diesem Zeitpunkt besetzte Gebiet. Die anhaltenden Rückschläge russischer Truppen hätten im Kreml für ein Umdenken gesorgt. Selbst Putin sehe mittlerweile ein, dass das Militär maroder ist als gedacht, heißt es. Er sei aber nach wie vor vom Sieg der „Spezialoperation“ überzeugt. Dabei wäre im Grunde genommen auch das Halten der derzeitigen Frontlinie ein Erfolg. Bloomberg beruft sich auf Beamte, Berater und „andere mit der Situation vertraute Personen“.
ISW sieht „entscheidende russische Offensive im Donbass“
Auch das in den USA ansässige Institute for the Study of War sieht eine „entscheidende russische Offensive im Donbass“ in Planung. Dazu laufe aktuell „eine groß angelegte Offensivoperation an der Bachmut-Frontlinie“. Allerdings: „Die russischen Streitkräfte verfügen wahrscheinlich nicht über die notwendige Kampfkraft, um mehr als eine größere Offensivoperation durchzuführen, während sie die ukrainischen Streitkräfte im Westen von Donezk und im Osten von Saporischschja in Schach halten“, schreibt das ISW.
Und weiter: „Es gibt keine offenen Quellen, die darauf hindeuten, dass die russischen Streitkräfte nach den Verlusten in der Anfangsphase des Krieges genügend Kampfkraft zurückgewonnen haben, um in den nächsten Monaten gleichzeitig groß angelegte mechanisierte Offensiven durchführen zu können.“
Russland-Offensive im Februar oder März: Weil Panzer da noch nicht geliefert sind?
Als Zeitpunkt für die Offensive werden Februar oder März genannt. Aus Kiew hatte es zuletzt ähnliche Stimmen gegeben. Der Sekretär des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Oleksij Danilow, sieht eine neue Invasion am Jahrestag des Kriegsbeginns (24. Februar) kommen. Es sei „kein Geheimnis“, dass die russische Armee für dieses Datum eine neue Angriffswelle vorbereite
Die neue Offensive käme damit vor dem Eintreffen westlicher Panzerlieferungen an die Ukraine. Laut Angaben des neuen Verteidigungsministers Boris Pistorius (SPD) sollen die ersten der insgesamt 14 Leopard-2-Panzer in drei Monaten in der Ukraine sein – also Ende März und womöglich nach einer russischen Offensive. (as)