Union in der Krise: Erneutes „Amigo-Problem“ bei der CSU? Umfrage mit deutlichen Werten

Durch die Masken-Affäre bricht scheinbar eine erneute „Amigo-Debatte“ aus. Viele Deutsche glaube, dass die CSU ein Problem mit fragwürdigen Nebentätigkeiten ihrer Abgeordneten hat.
München - Heute glauben sieben von zehn Deutschen, dass die CSU ein generelles Problem mit fragwürdigen Nebentätigkeiten ihrer Abgeordneten hat. Dies geht aus einer Umfrage für die Augsburger Allgemeinen hervor. Fast 30 Jahre ist es her, als der damalige Ministerpräsident der CSU Max Streibl auf dem Politischen Aschermittwoch 1993 über die Freundschaft von CSU-Spitzenleuten und Unternehmen noch Witze machte. „Freunde zu haben, ist das eine Schande bei uns in der CSU?“, fragte Streibl in der Passauer Nibelungenhalle und rief die Worte: „Saludos Amigos!“ Nur einige Wochen danach war seine politische Karriere aufgrund von Korruption beendet. Scheinbar hat die CSU heute die gleichen Probleme wie vor 30 Jahren.
Union in der Krise: Viele Deutsche sehen ein Amigo-Problem bei der CSU
In einer repräsentativen Umfrage für die Augsburger Allgemeine wurden deutschlandweit Internetnutzer gefragt: „Hat die CSU Ihrer Meinung nach ein strukturelles Problem mit unsauberen Privatgeschäften von politischen Mandatsträgern?“ Mehr als 72 Prozent beantworteten dies mit „Ja“ oder „Eher ja“. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur haben nur etwas mehr als 19 Prozent in der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Civey die Frage verneint, knapp neun Prozent zeigten sich unentschlossen. Die Unterschiede zwischen Befragten aus Bayern und ganz Deutschland waren dabei eher gering.
Aufgrund der Masken-Affäre sind die Unionsparteien vermehrt in den Schlagzeilen. Mehrere Abgeordnete sollen im Zusammenhang mit Geschäften für Corona-Schutzmasken hohe Provisionen erhalten haben. Die Münchner Generalstaatsanwaltschaft ermittelt in diesem Zusammenhang. Der CSU-Abgeordneter Tobias Zech legte zudem sein Bundestagsmandat nieder, da er verdächtigt wird, sein Mandat und unternehmerische Tätigkeit miteinander verbunden zu haben. Dabei soll es jedoch nicht um die sogenannten Masken-Deals gehen, wie die dpa berichtet. (dp/dpa)