Ist George Floyd doch erstickt? Zweite Obduktion zeigt neue Todesursache - die Unterschiede sind entscheidend
Familie beauftragt nach dem Tod von George Floyd neue Autopsie: Die Ergebnisse widersprechen der offiziellen Version in entscheidenden Punkten. Ist Floyd doch erstickt?
- Nach dem Tod eines Afroamerikaners in den USA kommt es zu landesweiten Protesten und Unruhen.
- Die Demonstranten fordern Gerechtigkeit für George Floyd und ein Ende rassistisch motivierter Polizeigewalt.
- Ein von der Familie beauftragtes Gutachten zur Todesursache bringt jetzt eine entscheidende Wende. Alle Updates zu den Protesten finden Sie hier.
USA - Die Demonstrationen, die seit Tagen die USA in Aufruhr versetzen, fordern ein Ende rassistisch motivierter Polizeigewalt - und Gerechtigkeit für George Floyd. Im Fokus der Wut steht US-Präsident Donald Trump. Floyd war am Montag vergangener Woche in Minneapolis verstorben, nachdem der Polizist Polizisten Derek Chauvin sich mehrere Minuten auf seinen Hals gekniet hatte. Videos der Festnahme zeigten, wie der am Boden Liegende mehrfach gesagt hatte: "Ich kann nicht atmen."
Direkt nach dem Tod wurden Chauvin und drei seiner Kollegen vom Dienst freigestellt, später wurde nur Chauvin festgenommen, die Anklage lautete unter anderem auf Totschlag. Doch das wird jetzt durch die neue Autopsie infrage gestellt.
USA - Erste Autopsie von George Floyd: Anklage lautet auf Totschlag
Nach dem Tod von George Floyd gab es eine Autopsie. Die Untersuchung der Gerichtsmedizin fand damals keine Beweise dafür, dass er erstickt oder erwürgt wurde - was der Blick in das von der Tat veröffentlichte Video aber nahelegen würde. Die Gerichtsmedizin - und damit die offizielle Autopsie und Grundlage der Anklage - sah es als erwiesen an, dass Floyd gesundheitliche Probleme - eine Erkrankung der Herzkranzgefäße und Bluthochdruck - hatte, sowie unter Rauschmitteln gestanden sei. In Verbindung mit dem Festhalten bei der Festnahme sei es zum Tod gekommen.
Floyds Familie wies die Ergebnisse dieser Autopsie zurück - unter anderem mit Verweis darauf, dass Floyd nicht an Erkrankungen gelitten habe. Sie beauftragten einen anderen Gerichtsmediziner mit einer neuen Autopsie.
Zweite Autopsie von George Floyd (USA): Neue Erkenntnisse zur wahren Todesursache?
Und diese brachte tatsächlich ein völlig anderes Ergebnis: Laut Anwalt Ben Crump sei "Erstickung durch anhaltenden Druck" als Todesursache festgestellt worden. Die Obduktion der unabhängigen Gerichtsmediziner habe ergeben, dass Druck auf Floyds Nacken die "Blutzufuhr zum Gehirn unterbrochen" habe, während gleichzeitig der Druck auf Floyds Rücken eine "Ausweitung der Lunge verhindert" habe.
Für die Anklage hätte das weitreichende Folgen - der Vorwurf des Totschlags dürfte dann wohl nicht mehr zu halten sein, die Anklage müsste eher auf Mord lauten. Und auch die drei anderen an der Tat beteiligten Polizisten, die sich teilweise auf den Rücken gekniet hatten, dürften dann mit anderen Konsequenzen zu rechnen haben.
Schon zu den Gründen für Floyds Festnahme waren im Nachhinein schockierende Details bekannt geworden*.
AFP/kat
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