Anschlag in Nordafghanistan: Taliban töten trotz Abkommen weiter
Trotz Abkommen gibt es keine Ruhe: Die Taliban haben in Afghanistan weitere Anschläge verübt. Dabei wurden Sicherheitskräfte und Polizisten getötet. Die USA reagieren nun mit Gegenangriffen.
- Die Taliban haben diese Woche weitere Anschläge in Nordafghanistan verübt.
- Dabei wurden insgesamt 20 Sicherheitskräfte und Polizisten getötet.
- Die USA reagieren jetzt mit einem Gegenangriff.
Kabul - Nach zwei Anschlägen der Taliban in Nordafghanistan wurden mindestens 20 Sicherheitskräfte getötet. Die Deutsche Presse-Agentur berichtet von einem Anschlag, der auf die Militärbasis in der Stadt Kundus gerichtet wurde. Zwei örtliche Politiker, Safiullah Amiri und Fawsia Jaftali, informierten am Mittwoch über die Tat. Mindestens 16 Sicherheitskräfte kamen dabei ums Leben. Sie waren Mitglieder der nationalen Streitkräfte gewesen. Ein separater Anschlag tötete offenbar vier Polizisten, ein weiterer wurde dabei verletzt. Die USA reagierten umgehend mit einem Gegenschlag. Der Luftangriff war der erste seit elf Tagen und galt den Kämpfern der Taliban-Bewegung, die im Bezirk Nahr-e Saradsch in der südafghanischen Provinz Helmand einen afghanischen Militärposten angegriffen hatten.
Anschlag in Afghanistan: Taliban töten 20 Sicherheitskräfte
Dabei gibt es eigentlich seit vergangenen Samstag ein unterzeichnetes Abkommen zwischen der militant-islamistischen Taliban und den Vereinigten Staaten. Die beiden Parteien trafen sich zu den Verhandlungen im Golfemirat Katar. USA und Taliban vereinbarten einen Abzug aller US- und internationalen Truppen aus Afghanistan. Bis Ende April des kommenden Jahres sollen demnach stufenweise alle Soldaten aus Afghanistan abgezogen werden.

Im Gegenzug dazu sollen die Taliban unter anderem Friedensgespräche mit der afghanischen Regierung aufnehmen. Bedingung für die Aufnahme der Verhandlungen war eine im Voraus eingeführte einwöchige Verringerung der Gewalt. Seit diese Phase am Freitag offiziell geendet hat, verübt die Taliban wieder verstärkt Anschläge auf afghanische Sicherheitskräfte. Die USA hingegen betonten nach Abschluss des Abkommens, weiterhin ein niedriges Gewaltniveau zu erwarten.
Taliban-Sprecher will Anschläge bis auf Weiteres nicht stoppen
Die militant-islamistische Taliban besteht gemäß Vereinbarung mit den Vereinigten Staaten auf die Freilassung von 5000 gefangenen Taliban Mitgliedern - noch bevor die internen Verhandlungen beginnen. Der Präsident Afghanistans, Aschraf Ghani, lies jedoch verlauten, dass es keine bindende Vereinbarung dazu gegeben habe.
Allerdings werden die Anschläge gegen afghanische Ziele auch weiterhin nicht stoppen. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid kündigte an, dass erneut Angriffe folgen sollen. Die Taliban werde, so Sabiullah, die Anschläge so lange nicht unterlassen, bis es zu einer Einigung innerhalb der afghanischen Parteien kommt.
dpa, mk