Wahl 2017 in Österreich: Das sind die letzten Umfragen und Prognosen

Wahl 2017 in Österreich: Was sagen die letzten Umfragen zur Nationalratswahl am heutigen Sonntag? Hier finden Sie die aktuelle Prognose.
Update: Die aktuelle Entwicklung finden Sie im Live-Ticker zur Wahl 2017 in Österreich.
Wien - Ist das Rennen schon gelaufen? So sieht es zumindest die Boulevardzeitung Österreich, die die letzte Umfrage vor der heutigen Nationalratswahl 2017 in Auftrag gegeben hat. Sollte diese Umfrage (vom 9. Oktober) das Wahlergebnis von heute korrekt wiedergeben, dann stehen Österreich erhebliche politische Umwälzungen bevor.
Folgt man der letzten Umfrage, so kann man vor der Nationalratswahl 2017 folgende Prognose abgeben:
- Bundeskanzler Christian Kern wird heute wohl abgewählt. Österreich schreibt sogar: „Kanzler Kern dürfte sicher abgewählt werden.“
- Der nächste Kanzler heißt wohl Sebastian Kurz (ÖVP) Österreich prognostiziert: „ÖVP-Chef Sebastian Kurz scheint der Sieg nicht mehr zu nehmen zu sein, wenn ihm in den letzten Tagen kein schwerer Fehler passiert.“
- Eine schwarz-blaue Koalition aus ÖVP und FPÖ bekäme heute wohl eine Mehrheit im neuen Nationalrat. Zwischen Konservativen und Rechtspopulisten wären die Schnittmengen am größten. „Eine Einigung mit der ÖVP wäre ganz rasch möglich“, meint FPÖ-Programm-Autor und Vizeparteichef Norbert Hofer in Österreich.
- Auch für eine Fortführung der (zerrütteten) Großen Koalition aus ÖVP und SPÖ gibt es heute wohl eine Mehrheit. Dieses Bündnis würde dann aber von einem ÖVP-Kanzler Kurz geführt werden. Fraglich, ob die zerstrittenen Partner eine Neuauflage von Schwarz-Rot wollen.
- Möglicherweise gibt es heute auch eine (knappe) Mehrheit für eine Koalition aus FPÖ und SPÖ.
Wir haben für Sie unter diesem Link alle Fragen und Antworten zur Nationalratswahl in Österreich zusammengefasst.
Hier finden Sie die aktuellen Umfragen zur Nationalratswahl 2017 in Österreich.
Nationalratswahl in Österreich 2017: Das sagen die aktuellsten Umfragen vor der Neuwahl am 15. Oktober
Institut | Datum | ÖVP | SPÖ | FPÖ | Grüne | Liste PILZ | NEOS |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Research Affairs/Österreich | 9. Oktober 2017 | 33 Prozent | 23 Prozent | 27 Prozent | 5 Prozent | 5 Prozent | 6 Prozent |
OGM/Kurier | 8. Oktober 2017 | 33 Prozent | 27 Prozent | 25 Prozent | 4 Prozent | 4 Prozent | 5 Prozent |
Market/Der Standard | 6. Oktober 2017 | 33 Prozent | 23 Prozent | 25 Prozent | 5 Prozent | 6 Prozent | 5 Prozent |
Research Affairs/Österreich | 5. Oktober 2017 | 34 Prozent | 22 Prozent | 27 Prozent | 5 Prozent | 4 Prozent | 6 Prozent |
Research Affairs/Österreich | 1. Oktober 2017 | 33 Prozent | 24 Prozent | 26 Prozent | 5 Prozent | 4 Prozent | 6 Prozent |
Spectra/OÖN | 30. September 2017 | 33 Prozent | 22 Prozent | 27 Prozent | 6 Prozent | 5 Prozent | 4 Prozent |
Unique Research/Heute | 29. September 2017 | 34 Prozent | 27 Prozent | 25 Prozent | 4 Prozent | 4 Prozent | 4 Prozent |
Christina Matzka/NEWS | 29. September 2017 | 32 Prozent | 26 Prozent | 25 Prozent | 4 Prozent | 5 Prozent | 5 Prozent |
OGM/Kurier | 24. September2017 | 33 Prozent | 26 Prozent | 25 Prozent | 5 Prozent | 4 Prozent | 5 Prozent |
Unique Research/profil | 23. September2017 | 33 Prozent | 24 Prozent | 24 Prozent | 5 Prozent | 5 Prozent | 5 Prozent |
Research Affairs | 21. September2017 | 33 Prozent | 24 Prozent | 25 Prozent | 6 Prozent | 4 Prozent | 6 Prozent |
IMAS/Kronenzeitung | 17. September2017 | 34 Prozent | 23 Prozent | 24 Prozent | 8 Prozent | 4 Prozent | 4 Prozent |
(Stand: 13. Oktober 2017)
Heute Wahl 2017 in Österreich: Prognose auf Basis der letzten Umfragen
Momentan sieht es nach einem deutlichen Sieg für die konservative Regierungspartei ÖVP aus, zumindest deutet dies eine aktuelle Umfrage der österreichischen Boulevardzeitung Österreich an. Nach der neuesten Umfrage vom 9. Oktober 2017 (vom Institut Research Affairs) schafft die ÖVP einen Zuwachs um circa 10 Prozent auf 33 Prozent (zum Vergleich: bei der Nationalratswahl 2013 hatten sie ihr bislang schlechtestes Ergebnis mit 23,99 Prozent eingefahren). Die andere, sozialdemokratische Regierungspartei SPÖ hingegen droht ihr ebenfalls schlechtestes Ergebnis von 2013 (26,82 Prozent) nochmals zu unterbieten. Die SPÖ käme laut der aktuellen Umfragen auf 23 Prozent.
Spannend wird auch, ob es den Rechtspopulisten von der FPÖ gelingt, den Sozialdemokraten Rang zwei abzulaufen. Danach sieht es momentan auch aus. Die FPÖ kommt in der aktuellen Umfrage auf 27 Prozent(Ergebnis 2013: 20,51 Prozent). Der zweite Platz scheint für die FPÖ sicher zu sein, der Vorsprung auf die SPÖ beträgt bereits vier Prozentpunkte.
Als großer Verlierer zeichnen sich allerdings offenbar die Grünen ab, sie rutschen in der aktuellen Umfrage auf 5 Prozent. Damit würden Sie ihr Ergebnis von 2013 (12,42 Prozent) mehr als halbieren. Hoffnungen auf den Einzug in den Nationalrat dürfen sich die NEOS mit 6 Prozent (2013: 4,96 Prozent) sowie die neugegründete Liste PILZ (gegründet von dem aus dem Grünen Klub ausgetretenen Peter Pilz) mit 5 Prozent machen. In Österreich gibt es eine Vier-Prozent-Hürde für den Einzug in den Nationalrat.
Die Boulevardzeitung Österreich, die die Umfrage in Auftrag gegeben hat, fasst die Ergebnisse der letzten Umfrage vor der Wahl so zusammen:
- „Kanzler Kern dürfte sicher abgewählt werden.“
- „ÖVP-Chef Sebastian Kurz scheint der Sieg nicht mehr zu nehmen zu sein, wenn ihm in den letzten Tagen kein schwerer Fehler passiert.“
- „FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bleibt mit 27 % stabil auf Platz zwei. Berücksichtigt man die Schwankungsbreite, kann er noch 30 % holen.“
- „Die SPÖ kann ihren Sturzflug nach der Facebook-Affäre zwar vorerst stoppen, mit 23 % (plus 1 % gegenüber der Vorwoche) ist aber nur mehr theoretisch mehr als Platz drei drin.“
Das Marktforschungsportal OGM lieferte am 8. Oktober ein etwas anderes Bild: Auch hier lag die ÖVP von Außenminister Sebastian Kurz mit 33 Prozent auf dem ersten Platz.
Die SPÖ lag jedoch bei 27 Prozent und damit noch vor Heinz-Christian Strache und seiner FPÖ, die auf 25 Prozent kam. Die NEOS erreichten 6 Prozent. Grüne und die Liste PILZ hätten mit jeweils 4 Prozent beide den Sprung in den Nationalrat geschafft.
Es zeichnet sich also ein klarer Sieg der ÖVP ab. Spannend wird die Frage sein, ob Österreich am 17. Oktober die SPÖ oder die FPÖ auf den zweiten Platz wählt und welche der zwei kleineren Parteien Grüne und NEOS sowie die Liste PILZ den Sprung in den österreichischen Nationalrat schaffen.
Prognose zur Wahl 2017 in Österreich: Schwarz-Blau oder Schwarz-Rot?
Geht es nach den aktuellen Umfragen, dann kann sich ÖVP-Chef Sebastian Kurz nach der Wahl am heutigen 15. Oktober 2017 aussuchen, ob er künftig mit der FPÖ regieren will oder ob es eine Neuauflage der Koalition mit der SPÖ gibt - dann aber mit einem ÖVP-Kanzler Kurz. Vermutlich würde Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) in einer neuen Großen Koalition der Vizekanzler.
Der österreichische Journalist und Medienmacher Wolfgang Fellner hält eine Koalition der ÖVP mit der FPÖ für die bessere Lösung. Auf seinem Nachrichtenportal OE24 schreibt er: „Schwarz-Blau wäre die mutigste Ansage, wäre wohl auch die Koalition der Sieger mit über 60 % Wähler-Votum – aber natürlich auch mit Risiko und vielen internationalen Problemen.“
Was Fellner mit den „internationalen Problemen“ meint: Im Ausland würde eine Regierungsbeteiligung der österreichischen Rechtspopulisten wohl kritisch betrachtet werden. Zur Erinnerung: Als die ÖVP unter Kanzler Wolfgang Schüssel im Jahr 2000 eine Regierung mit der FPÖ bildete (die bis 2005 hielt). Als die schwarz-blaue Koalition zustande kam, beschlossen die Regierungen der übrigen EU-Mitgliedstaaten die offiziellen Kontakte zur österreichischen Regierung auf ein Mindestmaß zu reduzieren. In Österreich war sogar von „EU-Sanktionen“ die Rede. Nach Vorlage eines „Weisenberichtes“ wurden die Maßnahmen im September 2000 aufgehoben. Zu einem ähnlichen Eklat dürfte es aber nicht mehr kommen, wenn es nach der Wahl 2017 in Österreich eine Neuauflage von Schwarz-Blau gibt. Wolfgang Fellner meint, dass dies auch am aktuellen Parteichef der FPÖ liegt: „HC Strache präsentiert sich neu, geläutert, regierungsfähig – er hat viele Probleme als Erster erkannt, ist wohl der Radikal-Reformer.“
Bereits einen Monat vor der Wahl in Österreich schloss ÖVP-Chef Sebastian Kurz eine Koalition mit der rechten FPÖ nicht mehr aus. In einer für den trend vom Linzer Market-Institut durchgeführten Umfrage gaben auch 40 % der Österreicher eine klare Präferenz für eine Neuauflage der ÖVP-FPÖ-Koalition zu erkennen. Für eine schwarz-rote Koalition sprachen sich nur 24 % der Befragten aus.
Wie es heute tatsächlich in Österreich ausgeht und wann erste Prognosen und Hochrechnungen erwartet werden, können Sie hier nachlesen. Weitere Umfrageergebnisse finden Sie unter diesem Link.

Nationalratswahl in Österreich 2017: Der Termin
Unser Nachbarland kommt politisch einfach nicht zur Ruhe. Nachdem 2016 die Wahl zum österreichischen Bundespräsidenten einem Politkrimi glich und das Land sich quasi im Dauerwahlkampf befand, steht nun bereits die nächste wichtige Entscheidung vor der Tür: Am Sonntag, 15. Oktober 2017, wird es in Österreich Neuwahlen für den Nationalrat geben - so heißt das österreichische Pendant zum Bundestag.
Turnusgemäß sollte die nächste Nationalrats-Wahl in Österreich erst im Oktober 2018 stattfinden, doch im Mai 2017 zerbrach die bislang regierende große Koalition aus SPÖ und ÖVP. Österreichs Vizekanzler Reinhold Mitterlehner kündigte damals nach monatelangen Querelen seinen Rückzug von allen Ämtern an. "Ich finde, es ist genug", sagte der Parteichef der konservativen ÖVP auf einer Pressekonferenz in Wien. "Ich habe in den letzten Monaten und Tagen einfach keinen Sinn mehr gesehen.". Eine konstruktive Regierungsarbeit war laut Mitterlehner in der derzeitigen Konstellation nicht mehr möglich. Am 1. Juli 2017 wurde der bisherige Außenminister Sebastian Kurz beim Bundesparteitag in Linz zum neuen ÖVP-Vorsitzenden gewählt. Er zieht als Spitzenkandidat der ÖVP in die Neuwahlen.
Gewählt wird am Sonntag, 15. Oktober 2017. In Österreich wird alle fünf Jahre ein neues Parlament gewählt, allerdings haben vorzeitige Selbstauflösungen des Nationalrates schon eine gewisse Tradition: Von den bisher 25 Gesetzgebungsperioden des Nationalrates endeten 18 durch vorzeitige Selbstauflösung. So auch im aktuellen Fall: Nach der vergangenen Wahl vom 29. September 2013 wäre die ursprüngliche Amtszeit der großen Koalition eigentlich noch ein Jahr bis Oktober 2018 gelaufen. Immerwährende Querelen innerhalb der Koalition, inklusive Rücktritt des Bundeskanzlers Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzlers Reinhold Mitterlehner (ÖVP), führten jedoch zur Auflösung des Parlaments. Dabei hatte man nach dem Ausscheiden des rechten Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) aus dem Nationalrat auf ruhigere Verhältnisse in der Alpenrepublik gehofft.
Das Ergebnis der letzten Nationalratswahlen 2013
SPÖ | ÖVP | FPÖ | Grüne | Team Stronach | NEOS | BZÖ | KPÖ |
---|---|---|---|---|---|---|---|
26,82 Prozent | 23,99 Prozent | 20,51 Prozent | 12,42 Prozent | 5,73 Prozent | 4,96 Prozent | 3,53 Prozent | 1,03 Prozent |
mh/fro