Wahlumfrage: Klare Parlamentsmehrheit für Macron

Präsident ist er schon - und wenn alles läuft wie vorhergesagt, dann wird Emmanuel Macron bei den Wahlen Mitte Juni auch noch eine Parlamentsmehrheit bekommen.
Frankreichs neuer Staatschef Emmanuel Macron kann bei der anstehenden Parlamentswahl einer Umfrage zufolge auf eine sehr klare Mehrheit hoffen. Seine sozialliberale Partei La République en Marche könnte zusammen mit der verbündeten Zentrumspartei MoDem zwischen 395 und 425 der 577 Mandate erringen, heißt es in der am Freitag veröffentlichten Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Ipsos. Das läge weit über der absoluten Mehrheit von 289 Sitzen.
Die konservativen Republikaner würden demnach zusammen mit der Zentrumspartei UDI zwischen 95 und 115 Sitze in der Nationalversammlung erhalten. Die Sozialisten und nahestehende linke Parteien kämen auf nur noch 25 bis 35 Sitze, die Bewegung La France insoumise des Linkspolitikers Jean-Luc Mélenchon auf zehn bis 20 Sitze und die rechtspopulistische Front National von Marine Le Pen auf zwischen fünf und 15 Mandate.
Schwierige Vorhersage
Allerdings sind solche Projektionen sehr schwierig, weil die künftige Nationalversammlung in zwei Wahlrunden am 11. und 18. Juni bestimmt wird. Im ersten Wahlgang käme Macrons Bündnis der Umfrage zufolge auf 31 Prozent. Die Republikaner kämen auf 22 Prozent, die Front National auf 18 Prozent, La France insoumise auf 11,5 Prozent und die Sozialisten auf 8,5 Prozent.
Wegen des Mehrheitswahlrechts wird die tatsächlich Verteilung der Sitze in der Nationalversammlung, über die im zweiten Wahlgang entschieden wird, davon sehr stark abweichen. In den vergangenen Tagen haben gleich mehrere Umfragen Macron eine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung prognostiziert - allerdings mit weniger Vorsprung vor den anderen Parteien als die am Freitag veröffentlichte Studie.
Diese berücksichtigt noch nicht die Einleitung von Vorermittlungen gegen den Macron-Vertrauten und Minister Richard Ferrand in einer Immobilienaffäre. Der Fall hat dem Ansehen der neuen Regierung geschadet.
AFP