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WDR-Umfrage zeigt: Mehrheit lehnt Gendern ab – „Dann empfehlen wir, darauf zu verzichten“

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Von: Felix Herz

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Das Gendern ist ein teils hitzig diskutiertes Thema. Vor allem die Öffentlich-Rechtlichen achten auf eine geschlechtsneutrale Sprache. Zurecht?

Köln – Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat eine repräsentative Umfrage von infratest dimap in Auftrag gegeben. Sie sollte sich mit der Akzeptanz geschlechtsneutraler Sprache, umgangssprachlich dem Gendern, befassen. Über die Ergebnisse unterrichtete der Öffentlich-Rechtliche Sender nun auf seiner Website – und lässt verlauten: „Gendergerechte Sprache ist vielen Deutschen nicht so wichtig.“

Gender-Signal nach WDR-Umfrage: Kaum Akzeptanz für geschlechtsneutrale Sprache?

Laut WDR wurden im September mehr als 1.000 Menschen zur geschlechtsneutralen Sprache befragt. Die Ergebnisse wurden anschließend mit einer ähnlichen Umfrage aus dem Jahr 2020 verglichen. Zusammenfassend lässt sich auf Basis dieser Umfrage demnach sagen, dass das Gendern den Deutschen nicht so wichtig ist, schreibt der WDR.

Vom Gendersternchen bis zur Gender-Gap – das Thema „gendern“ bleibt umstritten. In einer Umfrage des WDR wurde das Publikum nun ziemlich deutlich.
Vom Gendersternchen bis zur Gender-Gap – das Thema „gendern“ bleibt umstritten. In einer Umfrage des WDR wurde das Publikum nun ziemlich deutlich. © Christian Ohde / IMAGO

So gaben 41 Prozent der Befragten an, dass ihnen das Thema gar nicht wichtig sei. 2020 waren es noch 30 Prozent. Für sehr wichtig befinden das Thema nur 16 Prozent – 2020 waren es hier noch 19 Prozent. Zudem schreibt der WDR: „Dabei gab es bei den Antworten der Befragten auch kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen.“ Allerdings gab es bei den Altersgruppen einen Unterschied – demnach ist das Thema Gendern den Jüngeren wichtiger als den Älteren.

Detaillierte Gender-Aufschlüsselung – Gender-Gap kommt nicht gut an

Akzeptanz gibt es aber für die geschlechtsneutralen Formulierungen in Form der Doppelnennung, also wenn die männliche und die weibliche Form genannt wird – zum Beispiel bei „Kolleginnen und Kollegen“. Laut WDR würde dies auch in der Berichterstattung von „mehr als zwei Dritteln der Befragten“ akzeptiert.

Geschlechtsneutrale Sprache anhand von Symbolik zu verdeutlichen (Beispiel: Lehrer*In oder Lehrer:In) dagegen wird abgelehnt. Nur 35 Prozent finden diese Methodik gut, 59 Prozent nicht. Noch deutlicher wird es bei der sogenannten Gender-Gap, bei der eine Sprechpause vor der weiblichen Endung eines Wortes eingelegt wird. Nur 27 Prozent finden diese gut oder sehr gut – 69 Prozent finden sie laut WDR weniger gut oder gar nicht gut.

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WDR reagiert – und verzichtet in Zukunft auf die Gender-Gap?

Der Programmdirektor des WDR, Jörg Schönenborn, gab in Hinblick auf die Umfrage-Ergebnisse zu verstehen, dass man beim WDR so sprechen wolle wie das Publikum. Und wenn dieses die Sprachlücke ablehne, so Schönenborn, dann „empfehlen wir auch, darauf zu verzichten“.

Im Programm würde man bereits auf die gesprochene Gender-Gap weitgehend verzichten, heißt es im WDR-Bericht. Nur in Einzelfällen und bestimmte Redaktionen, bei denen es mit Blick auf das Publikum Sinn mache, könnten sich für die Nutzung entscheiden. „Das ist nichts für die Ewigkeit und deshalb gucken wir auch immer neu drauf“, heißt es abschließend. (fhz)

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