Trump-Eklat: US-Präsident bricht Interview ab
Washington - Donald Trump und die Medien - eine unendliche Geschichte. Am 100. Tag im Amt kam es jetzt zu einem neuen Eklat. Trump brach ein Interview ab, weil er eine Frage nicht beantworten wollte.
Donald Trump und sein Verhältnis zu den amerikanischen Medien ist auch nach 100 Tagen im Amt schwierig. Während wohlgesonnene Medienhäuser immer wieder mit Interviews belohnt werden, beschimpft der Präsident andere mit dem Begriff „Fake News“. Immer wieder stellt er sich diesen „Fake“-Medien aber für Interviews zur Verfügung. So auch an seinem 100. Tag im Amt.
Vor seinen Anhängern in Harrisburg im Bundesstaat Pennsylvania wetterte der Präsident gegen die Nachrichtenmedien, die zeitgleich in Washington das „White House Correspondents’ Association Dinner“ feierten – eine Veranstaltung , bei der über Jahrzehnte immer auch der Präsident teilgenommen hatte. Am selben Tag ließ sich Trump aber auch von John Dickerson interviewen, dem Moderator der CBS-Sendung „Face the Nation“ (hier gibt es das Gespräch zum Anschauen - auf Englisch).
Im ersten Teil der Gesprächs konnte Trump ordentlich Werbung für seine Politik machen. Die Nachverhandlungen des Freihandelsabkommens NAFTA mit Kanada und Mexiko, die guten Beziehungen zu China und das Vorgehen gegen Nordkorea. Im zweiten Teil des Interviews eskalierte die Situation aber.
Im Oval Office eskaliert das Gespräch
Trump war mit Moderator Dickerson dafür ins Oval Office gegangen, das Herz des Weißen Hauses. Nach einigem Smalltalk, über die Einrichtung des Raumes und die besondere Wirkung auf Besucher, kam Dickerson dann auf die Vorwürfe von Trump in Richtung seines Vorgängers Obama zu sprechen.
Trump hatte Obama Anfang März vorgeworfen, ihn während der Wahl abhören zu lassen.
Bislang konnte Trump dafür aber keine Beweise vorlegen. Auch Kongressabgeordnete von beiden Parteien haben bislang keine Indizien gefunden, die Trumps Aussagen belegen könnten. Im Interview mit „Face the Nation“ sagte Trump, Obama sei sehr nett zu ihm gewesen, sie beide hätten aber „Schwierigkeiten“ gehabt. „Sie haben gesehen, was mit der Überwachung passiert ist“, sagte Trump zu Dickerson. Der fragte nach: „Was meinen Sie damit, Sir?“ - Trump entgegnete: „Das können Sie selbst herausfinden.“
„Ok, das ist genug“
Dickerson blieb hartnäckig: Ob Trump bei der Aussage bleibe, dass Obama „schlecht oder krank“ sei, fragte er den Präsidenten. Trump antwortete: „Das können Sie nehmen, wie Sie wollen. Ich habe meine eigene Meinung, Sie haben Ihre eigene Meinung.“ Daraufhin entgegnete der Moderator Dickerson: „Ich will Ihre Meinung wissen, Sie sind der Präsident der Vereinigten Staaten.“ Woraufhin Trump das Interview beendete mit den Worten: „Ok, das ist genug.“ Und sich damit in seinen Schreibtischstuhl fallen ließ.