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Weißes Haus in Washington: Der Amtssitz des US-Präsidenten

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Der Brunnen auf dem Nordrasen des Weißen Hauses wird grün gefärbt gesehen, um den St. Patrick es Day in Washington DC, USA, zu feiern.
Das Weiße Haus in Washington gehört zu den bekanntesten Gebäuden der Welt. © picture alliance / dpa / Michael Reynolds

Das Weiße Haus in Washington gehört zu den bekanntesten Gebäuden der Welt. Seit 1800 ist es Wohnhaus der Präsidenten und Schaltzentrale der amerikanischen Politik gleichermaßen.

Washington, D.C. – Kaum ein Tag vergeht, an dem das Weiße Haus nicht in den weltweiten Nachrichtensendungen zu sehen ist. Der Amtssitz der amerikanischen Präsidenten gehört zu den bekanntesten Gebäuden der Welt. Die offizielle Adresse lautet 1600 Pennsylvania Avenue.

Das Weiße Haus und seine Entstehung

Die US-amerikanische Hauptstadt Washington mit ihren beeindruckenden Bauten wie dem Weißen Haus und dem Capitol ist einer der wenigen Regierungssitze der Welt, die auf dem Reißbrett entstanden. Nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges 1789 konnte sich der erste Kongress der USA nicht auf einen Regierungssitz einigen. Die Nordstaaten, angeführt von Alexander Hamilton, wollten die aktuelle Hauptstadt New York zur festen Hauptstadt machen. Die Südstaaten, angeführt von Thomas Jefferson und James Madison, beharrten auf einen Ort weiter südlich. 1790 handelten die drei Politiker einen Kompromiss aus.

Neue Hauptstadt auf neutralem Boden

Dieser sah den Bau einer neuen Hauptstadt am Potomac River und damit an der Grenze zwischen Nord und Süd vor. Sie sollte den Namen von George Washington tragen, dem ersten Präsidenten der USA. Dazu wurde ein Gebiet von exakt 100 Quadratmeilen (259 Quadratkilometer) ausgesucht, auf dem bereits die beiden Orte Georgetown und Alexandria lagen. Es erhielt den Namen District of Columbia. Columbia war eine poetische Form des Namens Columbus, des Entdeckers von Amerika.

Mit dem Entwurf der Hauptstadt wurde der französisch-amerikanische Ingenieur Pierre Charles L‘Enfant beauftragt. Er legte als Erstes den Ort für das sogenannte Congress House (das spätere Kapitol) und den Amtssitz des Präsidenten, das President‘s House (das spätere Weiße Haus) fest.

Das Weiße Haus und seine Architektur

Mit dem Entwurf für den Amtssitz des Präsidenten wurde der irische Architekt James Hoban beauftragt. Als Vorlage für die neoklassizistische Architektur des Weißen Hauses diente Leinster House in Dublin, der heutige Sitz des irischen Parlamentes. Im Laufe der Zeit erfolgten zahlreiche bauliche Veränderungen und Ergänzungen.

Die Südseite mit ihren halbrund angelegten Säulen hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Château de Rastignac in der französischen Dordogne bei Bordeaux. Ob eines der beiden Gebäude das Design des anderen inspirierte, ist unklar. Befürworter der These weisen darauf hin, dass Thomas Jefferson als US-Botschafter in Frankreich 1789 Bordeaux besuchte und die Baupläne des Châteaus gesehen haben könnte.

Sandstein aus Kroatien für das Weiße Haus

Baubeginn für das Weiße Haus war der 13. Oktober 1792. Am Bau waren freie europäische und afro-amerikanische Arbeiter, aber auch Sklaven beteiligt. Woher der Sandstein für den Bau kam, ist heute nicht mehr zu klären. Vermutlich stammte er aus den Steinbrüchen von Aquia Creek im nahen Virginia. Gleichzeitig hält sich die These, dass er in Steinbrüchen der kroatischen Insel Brač gewonnen wurde. Aus diesem Sandstein war Jahrhunderte zuvor schon der Palast des römischen Kaisers Diokletian im heutigen Split erbaut worden.

Ursprünglich hatten die Pläne von L‘Enfant einen echten Palast als Amtssitz der Präsidenten vorgesehen, doch ein Mangel an Arbeitskräften und Material machten diese Idee zunichte. Statt drei erhielt das President‘s House lediglich zwei Stockwerke. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten wurde der poröse Sandstein mit einer Kalkmischung geweißt – das Resultat: der Name White House.

Das Weiße Haus: Zerstörung und Wiederaufbau

John Adams war der erste US-Präsident, der 1800 in das fertiggestellte Weiße Haus einzog. Er lebte jedoch nur ein Jahr in den Räumen, ehe er 1801 Platz für Thomas Jefferson machen musste. Dieser beklagte sich darüber, dass sein Amtssitz viel zu groß sei, und ließ die Kolonnaden anlegen, die bis heute Ost- und Westflügel des Weißen Hauses mit dem Hauptgebäude verbinden.

1812 kam es infolge der Napoleonischen Kriege in Europa zum Krieg zwischen den USA und Großbritannien, als die britische Marine amerikanische Häfen blockierte. Am 24. August 1814 stürmten britische Truppen die junge Hauptstadt Washington und setzten zahlreiche Regierungsgebäude in Brand. Präsident James Madison hielt sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Stadt auf, doch seine First Lady Dolley Madison konnte mit dem Haushalt gerade noch rechtzeitig fliehen.

Das Feuer führte zur vollständigen Zerstörung des Weißen Hauses. Architekt James Hoban leitete den Wiederaufbau selbst gemeinsam mit Benjamin Henry Latrobe. Erst 1817 konnte Präsident Madison seinen Amtssitz wieder nutzen.

Das Weiße Haus im Wandel der Zeiten

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde das Weiße Haus allmählich zu klein für den wachsenden Politikbetrieb der USA. Pläne für einen größeren Neubau an anderer Stelle fanden jedoch keine Mehrheit. 1881 wurde Chester A. Arthur zum US-Präsidenten gewählt, der seinen Amtssitz von Grund auf neu gestaltete. Alte Möbel wurden in einer Auktion verkauft. Mit der Inneneinrichtung des Weißen Hauses beauftragte er den Designer Louis Comfort Tiffany, der weltweit vor allem für seine aus buntem Glas gefertigten Lampen bekannt ist.

Eine von ihm installierte 15 Meter hohe Wand aus typischem Tiffany-Glas blieb nicht lange erhalten: Theodor Roosevelt ließ sie 1902 bei seinem Einzug wieder entfernen. Während seiner Regierungszeit erfolgten zahlreiche Neuerungen. Die wohl bedeutendste Veränderung war die Verlagerung der Regierungsbüros in den neu gestalteten Westflügel. Präsident William H. Taft fügte diesem 1909 das Oval Office als neues Arbeitszimmer hinzu.

Die Truman Reconstruction und die Kennedys

Unter Präsident Harry S. Truman wurden die heruntergewirtschafteten Flügel und Räume des Weißen Hauses ab 1949 kernsaniert. Dabei wurden neue Kellerräume einschließlich eines Luftschutzraumes angelegt und erstmals eine Klimaanlage installiert. Die Inneneinrichtung der „Truman Reconstruction“ stieß auf weniger Beifall. Als mit John F. Kennedy auch seine First Lady Jacqueline ins Weiße Haus zog, nahm sie mithilfe französischer Designer weitere Umgestaltungen vor. Die wichtigsten offiziell genutzten Räume wurden in einer jeweils anderen Epoche mit authentischen Antiquitäten eingerichtet.

1961 erklärte der Kongress der USA das Weiße Haus zum Museum. Es war von da an nicht mehr erlaubt, Möbel oder Dekoration einfach zu verkaufen. Außerdem dürfen die offiziellen Räume seither nur noch dezent und mit Erlaubnis der Behörden umgestaltet werden. Lediglich die privaten Räume des Präsidenten und seiner Familie dürfen individuell eingerichtet werden. Barack Obama ließ 2013 Solarpanele installieren, die seine Wohnräume mit umweltfreundlicher Sonnenenergie versorgten.

Das Weiße Haus heute: Die Flügel und ihre wichtigsten Räume

Das Weiße Haus besteht aus drei Bereichen. Im Zentrum befindet sich das Hauptgebäude (Executive Mansion), das über die westliche und östliche Kolonnade mit dem West- und Ostflügel verbunden ist.

Die wichtigen Staatsräume liegen im ersten Stock:

Im zweiten und dritten Stockwerk befinden sich die privaten Wohnräume des Präsidenten und seiner Familie.

The West Wing: Wo Weltpolitik gemacht wird

Im westlichen Flügel des Weißen Hauses führt der Präsident die Amtsgeschäfte. Die wichtigsten Räume liegen auch hier im ersten Stock:

Im zweiten Stock des West Wing liegt der Situation Room. Dabei handelt es sich um eine ganze Gruppe von Räumen, in denen Mitarbeiter rund um die Uhr das Geschehen in der Welt verfolgen.

Der östliche Flügel des Weißen Hauses (East Wing) enthält weitere Büros, darunter die Büros der amtierenden First Lady. Im Außenbereich befinden sich zwei bekannte Gärten: der Rose Garden vor der westlichen Kolonnade und der Jacqueline Kennedy Garden vor der östlichen Kolonnade.

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