Krankheitswelle im Kreml löst wohl große Putin-Sorge aus
Nach Putins Absage einer wichtigen Pressekonferenz kochen Gerüchte hoch. Sorgt sich Russlands Präsident wegen einer Grippewelle und zieht harte Konsequenzen?
Moskau – Am Montag (12. Dezember) verkündete Kreml-Sprecher Dmitri Peskow überraschend, dass Wladimir Putin seine traditionelle Pressekonferenz nicht vor Neujahr halten wird. Diese großen Pressekonferenzen hält Russlands Machthaber seit 2001 jährlich ab (außer 2008 und 2012, als Putin Ministerpräsident und nicht Staatsoberhaupt war). An ihr nehmen Hunderte russische und ausländische Journalisten teil. Über Stunden stellt sich Putin dann live Fragen von Außenpolitik bis hin zu Alltagsproblemen in Russland. Ein wichtiger Termin also im Kalender des Putin-Regimes. Direkt im Anschluss an die diesjährige Absage kochten Spekulationen über die Gründe hoch.
Putin sagt wichtigen Pressetermin ab - Gerüchte kochen hoch

Die Deutsche Presseagentur wies etwa darauf hin, dass der Verzicht des Kreml-Chefs auf die große Pressekonferenz wohl vor dem Hintergrund militärischer Rückschläge Russlands im Ukraine-Krieg bekannt gegeben wurde. Auch die im September von Putin ausgerufene Teilmobilmachung sowie scharfe westliche Sanktionen gegen das Land, zu denen zuletzt ein Erdöl-Embargo seitens der EU kam, könnten demnach dazu geführt haben. Der Kreml selbst gab keine Begründung zur Absage.
Doch offenbar könnte es einen anderen Grund geben: Eine heftige Grippewelle. Bereits Anfang Dezember berichtete die russische Nachrichtenagentur Tass, dass Russland von einer „aggressiven“ Grippewelle betroffen ist. Offenbar greift das Virus H1N1 – auch unter dem Namen Schweinegrippe bekannt – aktuell um sich. „Das Unangenehmste an dieser Situation ist, dass gerade diese Grippevariante die schwersten Gesundheitsschäden anrichtet“, zitiert die Tass die Leiterin des föderalen Gesundheitsdienstes Anna Popova.
Grippewelle im Kreml: Hat Putin Angst vor Krankheit und schottet sich ab?
Nun berichtet die Nachrichtenagentur Novaya Gazeta Europe, dass Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag bei der Absage der Putin-PK auch darauf hingewiesen hätte, dass auch der Kreml aktuell von einer Grippewelle heimgesucht werde. „Viele Menschen im Kreml“ seien betroffen.
Deshalb kochen besonders in britischen Medien nun Gerüchte hoch, dass Wladimir Putin die Pressekonferenz auch abgesagt haben könnte, um sich vor einer Ansteckung mit der Grippe zu schützen. Der Mirror berichtet etwa von Gerüchten, dass Putin sich aus Gesundheits- und Sicherheitsgründen bis Neujahr zurückziehen wird. Das Portal nimmt auch Spekulationen auf, wonach sich Russlands Präsident in einem Bunker isolieren könnte. Diese Details sind nicht offiziell bestätigt.
Putin als Hypochonder? Russlands Präsident gibt sich in Öffentlichkeit gelassen
Über Putins große Angst vor Krankheiten wurde dagegen schon oftmals berichtet. Für Aufsehen sorgten etwa überlange Tische, an denen sich Putin während der Corona-Krise mit Politikern anderer Länder zu Gesprächen traf – anscheinend, um diesen nicht zu nah kommen zu müssen.

Dass Putin die Grippewelle zumindest persönlich sehr ernst nimmt, steht fest. So teilte die Tass am Dienstag (13. Dezember) mit, dass sich Russlands Präsident gegen die Grippe habe impfen lassen. „Also ich berichte – ich habe gestern [einen Stich] bekommen. Das rate ich auch allen meinen Kollegen. Heute habe ich morgens wie gewohnt Sport gemacht, routinemäßig, alles ist normal“, zitiert die Nachrichtenagentur Wladimir Putin. Damit stellt die Tass auch fest: Putin ist aktuell selbst offenbar nicht von der Grippe betroffen und wohlauf.