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Wirbel um Attacke: ZDF beschuldigt CDU-Politiker

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Von: Franz Rohleder

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Hubert Hüppe ZDF
Das ZDF beschuldigt CDU-Politiker Hüppe, an einer Eskalation bei Dreharbeiten während des "Marsches für das Leben" schuld zu sein. Der weist dies seinerseits zurück. © dpa

Berlin - Wurde CDU-Politiker Hubert Hüppe bei der Kundgebung "Marsch für das Leben" von ZDF-Mitarbeitern attackiert? Der Sender bestreitet das. Hüppe verteidigt sich nun gegenüber unserer Onlineredaktion.

Der Auftritt der ZDF-Sendung "Heute Show" beim "Marsch für das Leben" am Samstag in Berlin sorgt weiter für Wirbel. Nach der Berliner Kundgebung gegen Abtreibung und Sterbehilfe hatte der CDU-Politiker Herbert Hüppe ZDF-Mitarbeitern vorgeworfen, ihn körperlich attackiert zu haben. Nun meldet sich der Mainzer Sender zu Wort - und stellt seinerseits Hüppe als allein Verantwortlichen für die Eskalation bei den Dreharbeiten in Berlin hin.

Eine entsprechende Anfrage unserer Onlineredaktion vom Montag zu den Vorfällen beim "Marsch für das Leben" blieb zwar unbeantwortet. Dafür veröffentlichte das ZDF eine kurze Pressemitteilung.

Dass es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem CDU-Politiker und Mitarbeitern der "Heute Show" gekommen ist, bestätigt auch das ZDF. Erstmals wird auch bekannt, dass Komiker Lutz van der Horst, der schon mehrfach Politiker veräppelte, Teilnehmer der Kundgebung befragte. Allerdings weist die Pressemitteilung die Schuld an der Eskalation eindeutig dem Christdemokraten zu. So heißt es: "Bei dem Versuch O-Töne von Beteiligten zu filmen, entwickelte sich ein Wortgefecht mit dem an der Aktion teilnehmenden Bundestagsabgeordneten Hubert Hüppe (CDU), der das Team der 'heute-show' auch körperlich bedrängte und die Interviews störte."

Zwei Mitglieder des "Heute Show"-Teams hätten versucht, die Dreharbeiten abzuschirmen. Allerdings betont das ZDF, dass der CDU-Politiker zu keinem Zeitpunkt körperlich angegangen worden sei.

ZDF will Rohmaterial der Dreharbeiten nicht zeigen

Wie die Auseinandersetzung beim "Marsch für das Leben" tatsächlich abgelaufen ist, könnte das Rohmaterial von der Dreharbeiten beim "Marsch für das Leben" zeigen. Das aber will das ZDF nicht veröffentlichen. Einer entsprechenden Anfrage des Twitter-Users @KiPos_info antwortete der offizielle Twitter-Account des ZDF mit einem klaren "Nein".

Hubert Hüppe hat die Behauptung des ZDF, er sei nie körperlich angegangenen worden, schon sarkastisch zurückgewiesen. "Wahrscheinlich habe ich mir auch noch die Farbe selber in mein Haar geschmiert......" schreibt er auf seiner Facebook-Seite. (Anm. d. Red.: Hüppe hatte zuvor ein Foto veröffentlicht, das einen Farbbeutel-Wurf an seinen Kopf dokumentieren soll).

Hüppe: Bleibe bei meiner Darstellung

Am Dienstagvormittag hat Hüppe seine Sicht der Dinge ausführlich gegenüber unserer Onlineredaktion geschildert:

Der Bundestagsabgeordnete weist zunächst darauf hin, dass die Teilnehmer des "Marsches für das Leben" von Gegendemonstranten laufend bespuckt, beschimpft und mit hasserfüllten Schildern konfrontiert worden seien. "Da waren Sprüche zu lesen wie: 'Hätt' Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben'. Oder: 'Kinder sind Kacke'." Zudem sei am Vorabend der Kundgebung bereits ein Anschlag auf die Bundesgeschäftsstelle des "Bundesverbandes Lebensrecht" verübt worden, der den Marsch organisierte.

In dieser hasserfüllten Atmosphäre habe er verhindern wollen, dass die Teilnehmer auch noch von einem Satiremagazin durch den Kakao gezogen werden, betont Hüppe. "Ich kucke ja selbst regelmäßig die 'heute show'. Aber bei aller zulässigen Satire finde ich: Man muss es nicht immer an den Christen auslassen."

Deshalb habe Hüppe einige Teilnehmer der Kundgebung darauf hingewiesen, dass die Reporter mit dem ZDF-Logo an keiner seriösen Berichterstattung interessiert seien. "Ich wollte sie einfach davor bewahren, dass sie lächerlich gemacht werden." So habe ZDF-Komiker Lutz van der Horst gezielt ältere Leute mit Fragen wie "Wen würden Sie denn gerne kreuzigen lassen?" konfrontiert.

Nachdem er Teilnehmer darauf hingewiesen habe, dass sie nicht antworten müssten, sei er von Kameraleuten angerempelt und weggestoßen worden. Er selbst, so betont Hüppe, sei keinesfalls tätlich geworden. "Ich bin doch als Politiker nicht so bescheuert und greife einen ZDF-Mann an. Da habe ich doch schon von vornherein verloren."

Komiker van der Horst habe die Tätlichkeiten seiner Kameraleute sogar noch genutzt, um Hüppe als Aggressor hinzustellen. "Als ich gestoßen worden bin, sagte er ins Mikro: 'Hinter mir wird's auch schon aggressiv.'" Der CDU-Politiker versichert: "Erst dann bin ich laut geworden und habe mich aufgeregt"

Nach wie vor hält Hüppe es für richtig, dass er die Teilnehmer des "Marsches für das Leben" vor den Absichten der "heute Show" gewarnt habe: "Ich habe doch das Recht, unwissende Leute zu warnen, wenn sie bewusst in einem schlechten Licht gezeigt werden."

fro

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