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1000 Jahre „Tanzwunder von Cölbigk“ und Knecht Ruprecht

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„Tanzwunder von Cölbigk“
Roland Halang, Vorsitzender des Heimatvereins, steht im Knecht-Ruprecht-Kostüm vor der ehemaligen Mauer des Klosters Cölbigk. © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa

Vor 1000 Jahren sollen Jugendliche durch einen Fluch ein Jahr lang zum Tanzen gezwungen worden sein. Das „Tanzwunder von Cölbigk“ schuf womöglich die Legende von Knecht Ruprecht, dem Begleiter des Nikolauses.

Ilberstedt - Das Jubiläum 1000 Jahre „Tanzwunder vonCölbigk“ wird als Touristenattraktion gefeiert. Höhepunkte sollen dasJubiläumsfest am 2. und 3. Juli 2022 und die Abschlussveranstaltungam 15. Oktober 2022 sein, wie der Vorsitzende des Heimatvereins,Roland Halang, sagt. „Aus dem Tanzwunder entstand die Figur KnechtRuprecht, er stammt aus Cölbigk, heute ein Ortsteil von Ilberstedtbei Bernburg.“ Ruprecht sei in ganz Nordeuropa in Abwandlungen, alsBegleiter vom Nikolaus, bekannt. In anderen Regionen und Ländernwurde Ruprecht auch anders genannt. Allerdings beanspruchen auchandere Orte die Herkunft von Knecht Ruprecht für sich. Oft soll dieFigur des Ruprecht aus dem Alpenvorland oder aus Thüringen stammen.

Tanz mit Folgen

Der Legende nach war am Heiligen Abend im Jahr 1020 auf dem Platz vorder Kirche Cölbigk eine Schar von 15 Jugendlichen versammelt. Sielockten die Tochter des Priesters aus der Kirche, um sie zu rauben.Als die Tochter des Priester aus der Kirche kam, stimmte die Gruppeein Lied an und begann, zu tanzen. Der Priester Rupertus trat herausund mahnte die Tanzenden, aufzuhören und Ruhe zu halten. Erversuchte, seine Tochter Ava mit Hilfe seines Sohnes aus dem Kreisder Tanzenden zu ziehen. Dieser fasste die Schwester am Arm. Aber derArm blieb der Legende nach in seinen Händen und wurde abgerissen,ohne dass Blut floss.

Da sie nicht hören wollten und weitertanzten, rief ihnen der Priesterzu: „So wolle Gott und der Heilige Magnus geben, dass ihr ein ganzesJahr lang tanzen müsst.“ Zwei von ihnen sollen gestorben sein, wiedie Legende sagt. Die Überlebenden zogen im Lande umher, an Kopf undGliedern zitternd, als Folge der Tanzwut.

Legenden mit Nachhall

„Das Ereignis wurde 1021 zum ersten Mal in einem Brief des Bischofsvon Köln erwähnt“, sagte Halang vom Heimatverein. Der Vereinbesitze Designschutz für die Ruprechtsfigur, basierend auf einerhistorischen Wetterfahne des ehemaligen Cölbigker Klosters. Mit demLogo werde auf Weihnachtstassen und auf einer beleuchtetenLichterspitze für den Ort und um Touristen geworben.

Nach dem Festjahr ist eine Fotoausstellung mit Aufnahmen vonTouristen geplant. Außerdem werde in den nächsten drei Jahren aneinem tanz- und theaterpädagogischen Projekt gearbeitet. „Dafürwerden Mitglieder des Theaters im Schloss Hohenerxleben(Salzlandkreis) ein Theaterstück schreiben und einen Tanz kreieren.Den wollen wir dann auch in Zukunft immer wieder aufführen“, sagteHalang. dpa

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