„Teilweise mehr Urlauber als Anwohner“ – was Einheimische an Kreuzfahrt-Touristen nervt
Kreuzfahrten sind eine beliebte Art, die Welt zu entdecken. Doch so unterwegs zu sein, hat auch seine Schattenseiten: besonders für die Einheimischen.
Kreuzfahrten mögen, trotz der andauernden Corona-Maßnahmen, bei zahlreichen Reisenden sehr beliebt sein, aber die Anwohner der Destinationen sind oft weniger beeindruckt. Auf Reddit machten Bewohner Norwegens ihrem Ärger über Kreuzfahrtpassagiere Luft.
„Sie laufen auf den Straßen“ – Kreuzfahrttouristen sind nicht überall beliebt

Unter einem Foto eines Users, das ein Plakat mit den (übersetzten) Worten „Kreuzfahrttourist? Bitte komm als richtiger Tourist wieder“ zeigt, stapeln sich die Kommentare nur so. Hier machen sich andere Nutzer darüber Luft, wie sich ein Teil der Passagiere an Land verhält:
- „Auf den Schiffen sind manchmal mehr Menschen als in der Stadt.“
- „Unsere Bürgersteige sind nicht breit genug, um die Menge an Menschen aufzunehmen. Die Passagiere laufen auf der Straße – mitten im Verkehr – und passen dabei überhaupt nicht auf.“
- „Ich will gar nicht damit erst anfangen, dass sie alle fragen, ob sie auch mit Euros bezahlen können.“
- „Ich erlebe das jeden Sommer. Horden von deutschen oder chinesischen Kreuzfahrttouristen (je nach Kreuzfahrthafen), die kein Geld ausgeben und nur Platz wegnehmen. Die Deutschen sind nicht so schlimm, aber die chinesischen Touristen haben keine Ahnung von der norwegischen Alltagskultur und sind manchmal ziemlich unhöflich.“
- „Kreuzfahrttouristen sind nicht gern gesehen. Sie leben und essen auf dem Schiff und kaufen selten ein, da es hier ziemlich teuer ist.“
- „Sie verstopfen nur die Straßen und sind ein Ärgernis ohne jeglichen Mehrwert. Viele von ihnen scheinen nicht zu verstehen, dass die Altstadt ein Wohngebiet ist.“
Schwimmende Städte, die Orte mit Menschenmassen fluten
In einem Interview mit der Zeit sagte Wolfgang Meyer-Hentrich, seines Zeichens Buchautor und Journalist, über Kreuzfahrten: „Auf modernen Schiffen befinden sich mitunter 6.600 Passagiere und 1.500 Personen Besatzung. Sie sind Erlebnisparks, Rummelplätze und schwimmende Städte geworden, die mit ihren Menschenmassen die Ankunftsorte überschwemmen und zu hässlichen Veränderungen der Umwelt führen.“
Die Bewohner der norwegischen Hafenstädte würden dem wohl zustimmen. Schließlich finden sich in vielen Kommentaren Beschwerden über Menschenmassen, die auf den Straßen umherwandern, ohne auf den Verkehr zu achten. Auch, dass die Passagiere nur Fotos machen und insgesamt stören, ist den Anwohnern ein Dorn im Auge. Geld ausgegeben wird, zumindest in den skandinavischen Regionen, laut der Kommentare ebenfalls nicht: „Sie leben und essen auf dem Schiff und kaufen selten ein, da es hier ziemlich teuer ist.“
Aber nicht nur Anwohner können sich beschweren, auch die Passagiere der Kreuzfahrten haben mitunter einiges zu sagen.
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Einige Häfen und Länder reagieren
Um den, teilweise nötigen, Tourismus nicht ganz erliegen zu lassen, trotzdem aber auf die zunehmenden Beschwerden und Bedürfnisse von Mensch und Umwelt einzugehen, haben inzwischen einige Regionen gehandelt. In Bar Harbor zum Beispiel, einem beliebten Kreuzfahrtziel im US-Bundesstaat Maine, hat man kürzlich beschlossen, die Zahl der täglichen Kreuzfahrttouristen zu begrenzen. Das kroatische Dubrovnik, eine beliebte Urlaubsregion, hat vor der Corona-Pandemie ebenfalls reagiert und die täglichen Passagiere auf 5.000 pro Tag begrenzt. Auch Bergen in Norwegen möchte diese Zahl eindämmen und kämpft für schärfere Regeln für die Meeresriesen. Das Problem: Ist ein Schiff erstmal da, darf ihm das Anlegen nicht mehr verboten werden.