Ryanair handelt sich mit Corona-Werbespot Shitstorm ein – jetzt folgen Konsequenzen

Mit einem Werbespot wollte Ryanair den Verkauf von Flugtickets trotz Corona-Pandemie in Großbritannien ankurbeln. Die Aktion ging allerdings nach hinten los.
„Jab and go“, also „geimpft und los“, heißt die Ryanair-Kampagne, die für viel Unmut in der britischen Bevölkerung gesorgt hat. In zwei Werbespots, die im Dezember und Januar im TV ausgestrahlt worden ist, springt eine Gruppe junger Menschen übermütig in einen Pool, während die Worte „Der Impfstoff kommt“ eingeblendet werden. Eine Million Flugtickets ab 19,99 Pfund seien erhältlich. Angepriesen werden Reiseziele in Spanien*, Griechenland, Portugal und Italien. Auf diese Weise wollte der von der Corona-Krise gebeutelte Billigflieger den Verkauf von Flugtickets ankurbeln. Nach einer vollständigen Impfung könne man wieder das Reisen genießen. Bei den Zuschauern kam diese heile Welt aber gar nicht gut an.
Nach Corona-Impfung direkt in den Urlaub: Briten erbost über Ryan-Werbung
Insgesamt 2.370 Briten haben seit Weihnachten bei der Werbeaufsichtsbehörde Advertising Standards Authority (ASA) gegen den TV-Spot Beschwerde eingereicht – einer der höchsten Werte überhaupt, wie unter anderem Weltd.de berichtet. Normalerweise bleibt es selbst bei großen Aufregern bei einer niedrigen dreistelligen Zahl an Beschwerden. Kritisiert wurde unter anderem, dass in der Kampagne der Anschein erweckt werde, dass bis April oder zum Sommer die ganze Bevölkerung geimpft sei. Zudem zeigt der Clip, wie sich Menschen ohne Abstand oder Maske aneinanderdrängen – was beim Zuschauer den Eindruck hinterlasse, dass solche Maßnahmen nach einer Impfung nicht mehr nötig seien.
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Urlaub für Corona-Geimpfte: Ryanair darf Werbung nicht mehr senden
Die Werbeaufsichtsbehörde hat den Beschwerden nun recht gegeben und Ryanair am Mittwoch (3. Februar) per Gerichtsurteil dazu aufgefordert, die beiden Werbespots zurückzuziehen. „Wir waren der Ansicht, dass dies (Anm. d. Red.: die Werbung) geimpfte Personen dazu ermutigen könnte, die Einhaltung der Beschränkungen zu missachten oder zu verringern, was sie kurzfristig dem Risiko einer schweren Erkrankung aussetzen könnte und längerfristig dazu führen könnte, dass sie das Virus verbreiten. Darum waren wir der Ansicht, dass die Werbung Menschen dazu ermutigen könnte, sich unverantwortlich zu verhalten, sobald sie geimpft sind“, begründete ASA die Entscheidung laut dem britischen Online-Portal Independent.
Dennoch sieht die Fluggesellschaft keinen Fehler in den TV-Spots – die Kampagne wäre sowohl „faktenorientiert als auch akkurat“. Ein Sprecher sagte demnach: „Das Urteil von ASA steht im Widerspruch zum erfolgreichen Impfstart in Großbritannien. Auch wenn die Entscheidung unbegründet ist, wird Ryanair ihr nachkommen und die Jab&Go-Werbung nicht mehr senden.“
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