Gestrandete Passagiere: Wer fliegt zuerst?

Frankfurt/Main - Ein Ehepaar saß wegen eines Vulkanausbruchs auf der Karibikinsel Antigua neun Tage fest. Die Urlauber klagten auf Verdienstausfall, denn es hätten frühere Flüge gegeben. Zu Recht?
Gestrandete Flugpassagiere haben keinen Vorrang. Denn anderen Fluggästen, die ein regulär gebuchtes Ticket haben, könne dieses nicht einfach entzogen werden, urteilte das Landgericht Frankfurt. Das berichtet die Deutsche Gesellschaft für Reiserecht in ihrer Zeitschrift „ReiseRecht aktuell“ (Az.: 2-24 O 99/11).
In dem Fall saß ein Ehepaar wegen des Vulkanausbruchs in Island zunächst auf der Karibikinsel Antigua fest und konnte ihren Rückflug erst neun Tage später von St. Lucia aus antreten. Dafür forderte es von der Fluggesellschaft die Rückerstattung der zusätzlichen Kosten sowie des Verdienstausfalls. Die Kläger argumentierten, der Rücktransport wäre bereits mit zwei früheren Flügen möglich gewesen. Die Fluggesellschaft verwies darauf, dass in beiden Flugzeugen keine Plätze mehr frei gewesen seien.
Reise: Die kuriosesten Fälle vor Gericht
Das Gericht entschied, dass Passagiere mit einer regulären Buchung grundsätzlich Vorrang vor gestrandeten Fluggästen haben. In dem verhandelten Fall habe die Fluggesellschaft allerdings nicht konkret darlegen können, dass auf den beiden Flügen keine Plätze mehr für das Ehepaar frei waren. Deshalb stehe dem Ehepaar Schadenersatz zu.
dpa