Kreuzfahrtschiff darf tagelang nicht in Hafen anlegen – wegen „Bio-Fouling“
Umweltschützern sind Kreuzfahrtschiffe schon lange ein Dorn im Auge. Sie belasten die Meere und stören das maritime Ökosystem. Eines hat aus diesem Grund erneut für Zündstoff gesorgt.
So hatten sich die 800 Passagiere auf dem Kreuzfahrtschiff „Viking Orion“ ihren Urlaub sicher nicht vorgestellt: Anstatt einen Ort nach dem anderen zu besichtigen, mussten sie kürzlich tagelang an Bord ausharren. Dem Luxus-Dampfer war verboten worden, im Hafen von Sydney anzulegen. Der Grund dafür ist kurios: Offenbar war der Kreuzer am Rumpf über und über mit Mikroorganismen, Seepocken, Muscheln und Algen zugewuchert.
Schiff ist zugewuchert – was ist Bio-Fouling und welche Folgen hat es?
Dieses Phänomen ist auch unter dem Begriff „Bio-Fouling“ bekannt. Hierbei bildet sich zumeist ein schleimiger Film, etwa, wenn ein Schiff lange Zeit nicht fährt. Das ist der ideale Nährboden für unerwünschte Mikroorganismen. Das Problem daran ist nicht nur, dass der „maritime Bewuchs“ langfristig Schäden am Schiff verursachen, sondern auch verheerende Auswirkungen auf das empfindliche Ökosystem im Meer haben kann.

Bringen Schiffe schließlich fremde Organismen in andere Gewässer, hat das zur Folge, dass heimische Arten verdrängt werden und sich die neuen ausbreiten. Hinzu kommt, dass sich durch das zusätzliche Gewicht der Biomasse am Rumpf der Strömungswiderstand erhöht. Dadurch verbraucht das Schiff mehr Kraftstoff, um voranzukommen, was die Reederei am Ende nicht nur mehr kostet, sondern es stößt auch mehr Emissionen aus.
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Reinigung, Antihaft-Beschichtung, regelmäßiges Fahren. Das hilft bei Bio-Fouling
Dieses Risiko wollten die Behörden in Australien und Neuseeland nicht eingehen, weshalb sie dem stark bewachsenen Luxus-Dampfer verboten haben, an einem ihrer Häfen einzulaufen. Mit der Folge, dass das Kreuzfahrtschiff 22 Kilometer vor der australischen Küste in internationalen Gewässern ankern musste. Dort wurde es durch Taucher gereinigt und durfte schließlich endlich in Sydney anlegen.
Aber ganz so ungefährlich ist das auch nicht: Denn mit der Reinigung können die Mikroorganismen je nach Reinigungstechnologie weiterhin ins Wasser gelangen und die Umwelt belasten. Bio-Fouling ist allerdings ein Problem, das leicht zu beheben ist. Damit es erst gar nicht dazu kommt, gibt es bereits spezielle Antihaft-Beschichtungen, sogenannte „Bewuchsschutzfarben“, die an der Außenhaut des Schiffsrumpfes aufgetragen werden. Das und das regelmäßige Fahren verhindern, dass sich Organismen ansiedeln.