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In Tangermünde brütet der Storch über dem Standesamt

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Backstein, Geschichte, Wasser, Natur, kuriose Lokalitäten: Die alte Hansestadt Tangermünde an der Elbe hat viel zu bieten. Von Spezialitäten wie «Käsefuß mit Schuhsohle» sollten sich Besucher nicht abschrecken lassen.

Störche bekommen Besucher in Tangermünde häufig zu sehen - die Vögel nisten auf den Dächern der Stadt. Foto: Michael Bader/IMG Sachsen-Anhalt/dpa-tmn
1 / 10Störche bekommen Besucher in Tangermünde häufig zu sehen - die Vögel nisten auf den Dächern der Stadt. Foto: Michael Bader/IMG Sachsen-Anhalt/dpa-tmn © Michael Bader
Das mächtige Stadttor erinnert daran, dass Tangermünde eine lange Geschichte hat, die bis tief ins Mittelalter zurückreicht. Foto: Michael Bader/IMG Sachsen-Anhalt/dpa-tmn
2 / 10Das mächtige Stadttor erinnert daran, dass Tangermünde eine lange Geschichte hat, die bis tief ins Mittelalter zurückreicht. Foto: Michael Bader/IMG Sachsen-Anhalt/dpa-tmn © Michael Bader
Ausflugsschiffe auf dem Tanger bei Tangermünde - in der Stadt erreicht der kleine Fluss die Elbe. Foto: Michael Bader/IMG Sachsen-Anhalt/dpa-tmn
3 / 10Ausflugsschiffe auf dem Tanger bei Tangermünde - in der Stadt erreicht der kleine Fluss die Elbe. Foto: Michael Bader/IMG Sachsen-Anhalt/dpa-tmn © Michael Bader
Sie liebt Tangermünde einfach: Stadtführerin Regine Schönberg vor einem historischen Briefkasten in blauer Farbe. Foto: Matthias Brunnert/dpa-tmn
4 / 10Sie liebt Tangermünde einfach: Stadtführerin Regine Schönberg vor einem historischen Briefkasten in blauer Farbe. Foto: Matthias Brunnert/dpa-tmn © Matthias Brunnert
Die imposante Stephanskirche ist das Aushängeschild von Tangermünde. Foto: Michael Bader/IMG Sachsen-Anhalt/dpa-tmn
5 / 10Die imposante Stephanskirche ist das Aushängeschild von Tangermünde. Foto: Michael Bader/IMG Sachsen-Anhalt/dpa-tmn © Michael Bader
Die Statue der Grete Minde am Rathaus in Tangermünde erinnert an eine Frau, die 1619 zu Unrecht auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurde - das Denkmal ist eine Art Wiedergutmachung. Foto: Michael Bader/IMG Sachsen-Anhalt/dpa-tmn
6 / 10Die Statue der Grete Minde am Rathaus in Tangermünde erinnert an eine Frau, die 1619 zu Unrecht auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurde - das Denkmal ist eine Art Wiedergutmachung. Foto: Michael Bader/IMG Sachsen-Anhalt/dpa-tmn © Michael Bader
Nadine Wagener in ihrem «Kolonialwarenladen» - das Geschäft in der Innenstadt von Tangermünde lädt zum Stöbern ein. Foto: Matthias Brunnert/dpa-tmn
7 / 10Nadine Wagener in ihrem «Kolonialwarenladen» - das Geschäft in der Innenstadt von Tangermünde lädt zum Stöbern ein. Foto: Matthias Brunnert/dpa-tmn © Matthias Brunnert
Das Prämonstratenser-Kloster in Jerichow zählt zu den wichtigsten sakralen Baudenkmälern Nordeuropas. Foto: Michael Bader/IMG Sachsen-Anhalt/dpa-tmn
8 / 10Das Prämonstratenser-Kloster in Jerichow zählt zu den wichtigsten sakralen Baudenkmälern Nordeuropas. Foto: Michael Bader/IMG Sachsen-Anhalt/dpa-tmn © Michael Bader
Sehenswert ist auch der Klostergarten in Jerichow. Foto: Michael Bader/IMG Sachsen-Anhalt/dpa-tmn
9 / 10Sehenswert ist auch der Klostergarten in Jerichow. Foto: Michael Bader/IMG Sachsen-Anhalt/dpa-tmn © Michael Bader
Der Ausflugsdampfer «Großer Kurfürst» fährt bei Tangermünde über die Elbe. Foto: Matthias Brunnert/dpa-tmn
10 / 10Der Ausflugsdampfer «Großer Kurfürst» fährt bei Tangermünde über die Elbe. Foto: Matthias Brunnert/dpa-tmn © Matthias Brunnert

Tangermünde (dpa/tmn) - «Hier hockt der Storch über dem Standesamt», sagt Stadtführerin Regine Schönberg. Sie zeigt auf das Dach des historischen Rathauses von Tangermünde. Zwei Storchen-Paare haben sich dort eingerichtet. Für ihre Jungen finden sie reichlich Futter in den nahen Elbauen.

Schönberg, das spürt man bei jedem Satz, ist stolz auf Tangermünde, das seit mehr als 1000 Jahren auf einer Anhöhe über der Elbe liegt, heute im nördlichen Sachsen-Anhalt. «Die Vorfahren waren schlau. Sie haben nicht in der Niederung gebaut.» Die Elbe habe Tangermünde deshalb nie etwas anhaben können.

Tangermünde liegt rund eine Autostunde nordöstlich von Magdeburg in der Altmark am Westufer der Elbe. Was erwartet den Besucher? Mittelalterliche Stadttore, Kirchen mit Backsteintürmen, eine gewaltige Stadtmauer. Dazu ein paar kleine Museen, ein Sportboothafen, etwa 20 Hotels und Pensionen, mehrere Dutzend Ferienwohnungen zum Teil in hergerichteten alten Häusern. Zahlreiche Restaurants, eine Handvoll Galerien. Gar nicht schlecht.

Die Geschichte reicht weit zurück in Tangermünde: Im Zentrum steht ein Denkmal für Grete Minde, die im Jahr 1619 auf dem Scheiterhaufen starb, nachdem sie zu Unrecht bezichtigt worden war, ein verheerendes Feuer gelegt zu haben, das alle Holzbauten im Stadtkern zerstörte. «Das Denkmal ist eine kleine Wiedergutmachung», sagt Schönberg.

Ein paar Schritte weiter St. Nikolai: Die älteste Pfarrkirche der Stadt aus dem Jahr 1250 war später Lazarett, Arrest-Lokal und Polizeigefängnis. Heute wird in dem früheren Gotteshaus, das als «Zecherei Nikolai» firmiert, zu deftigen Mahlzeiten das traditionelle Tangermünder Kuhschwanzbier ausgeschenkt.

Auch sonst hat Tangermünde seinen hungrigen und durstigen Gästen einiges zu bieten. Das kurioseste Lokal ist dabei wohl die «Exempel»-Gaststube in einem ehemaligen Schulhaus. Ein Raum ist als historisches Klassenzimmer hergerichtet, so als ob gleich Wilhelm Buschs Lehrer Lämpel zum Unterricht schreiten würde. Die Speisen heißen «Schuhwerk mit goldener Schnalle», «Käsefuß mit Schuhsohle» oder «Pferdeäpfel mit Futtermolle». Alles genießbar, versprochen.

Wahrzeichen von Tangermünde ist St. Stephan mit seiner frühbarocken Scherer-Orgel. Der 94 Meter hohe Turm der gotischen Hallenkirche ist aus allen Himmelsrichtungen schon von weitem zu sehen.

Die Altmark ist Radfahrerland, auch rund um Tangermünde. Das Tourismusbüro empfiehlt ein halbes Dutzend längere Routen, etwa die gut 40 Kilometer weite «Fähr-Tour». Erste Station Jerichow. Das auf das Jahr 1144 zurückgehende Prämonstratenser-Kloster mit seinem gut erhaltenen Kreuzgang und den Doppeltürmen wird zu den wichtigsten sakralen Baudenkmälern Nordeuropas gezählt.

Später kommt man nach Klietznick, wo an einem Südhang Wein angebaut wird. Im Jahr 2013 wurde ein hölzerner Aussichtsturm errichtet. Wer die 75 Stufen erklimmt, wird mit einem weiten Blick über die Elblandschaft belohnt.

Der weitere Weg über den Deich zur kleinen Elbfähre bei Ferchland ist wohl das schönste Stück dieser Rundtour. Die letzten Kilometer zurück nach Tangermünde führen an Altwässern der Elbe vorbei, durch eine lange Allee aus Pappeln und Eichen.

Wer auch mal einen Tag in Muße verstreichen lassen möchte, kann ein paar Geh- oder Fahrradminuten flussaufwärts von Tangermünde direkt an der Elbe beschauliche Plätzchen finden. Eine Decke im Gras, das schnell strömende Wasser vor Augen, am Himmel kreisen Fischadler.

Beidseits des Flusses ruft ein Kuckuck. Ab und an gleitet ein Boot vorbei. In der Ferne die Türme der Klosterkirche Jerichow. Ein paar Mutige wagen sich an geschützter Stelle bis zur Hüfte ins Wasser. Laute Juchzer. Die Elbe scheint kalt zu sein.

Tangermünde Tourismus

Tangermünde

Anreise: Züge fahren im Stundentakt von Stendal nach Tangermünde.

Übernachtung: Ferienwohnungen gibt es ab 40 Euro pro Nacht, Hotels mit Doppelzimmerpreisen zwischen 68 und 196 Euro pro Nacht.

Stadtführungen: Ganzjährig auch nach eigenen Wünschen.

Informationen: Tourismusbüro Tangermünde, Markt 2, 39590 Tangermünde, Tel.: 039322/22 393, E-Mail: buero@tourismus-tangermünde.de

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