Kreuzfahrt
Ein Urlaub auf dem Kreuzfahrtschiff ist für viele ein Traum. Innerhalb kürzester Zeit können mehrere Urlaubsziele und Sehenswürdigkeiten besucht werden – und das in einem hochwertigen Ambiente. Für Unterkunft, Essen und Unterhaltung ist ebenfalls bereits gesorgt, sodass sich Urlauber um nichts mehr kümmern müssen.
Kreuzfahrt: Zahlen und Fakten
Die Kreuzfahrtbranche boomt: Passagierzahlen auf Schiffen sind seit 2014 weltweit um 36 Prozent gestiegen. Im Jahr 2019, vor der Corona-Pandemie, zählten die Branchenverbände DRV, CLIA und IG River Cruises 3,1 Millionen Kreuzfahrt-Gäste. Damit wurde zum ersten Mal die 3 Millionen Marke geknackt. Rund 2,5 Millionen davon entfielen auf die Hochseekreuzfahrten (im Vorjahr 2,2 Millionen) und 541.000 auf Flussreisen (im Vorjahr 496.000).
Weltweit zählte die Cruise Lines International Association (CLIA) hingegen knapp 30 Millionen Gäste. Die fleißigsten „Kreuzfahrer“ sind dem Weltverband zufolge die Amerikaner – sie machten im Jahr 2019 rund 52 Prozent der Gäste aus. Aus Europa stammten rund 26 Prozent der Urlauber. Auf der ganzen Welt gibt es rund 5.000 Passagierschiffe, davon sind mehr als 500 Kreuzfahrtschiffe.
Die Geschichte der Kreuzfahrt
Der Wegbereiter für die Kreuzfahrt war ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Passagier-Dampfschifffahrt, die über den Atlantik führte. Vor allem Auswanderer fanden sich auf diesen Schiffen, die ihre Heimat in Europa verließen, um in Amerika neue Zelte aufzuschlagen. Allerdings geschahen die Reisen kaum zum Vergnügen: Bis zu 15 Personen mussten sich in kleine Kabinen quetschen, die sich tief im Schiffsbauch befanden, was die Verbreitung von Krankheiten enorm begünstigte. Wenn Schiffsreisende nicht mit einer Epidemie zu kämpfen hatten, sorgten starke Unwetter dafür, dass eine Ankunft in der neuen Heimat äußerst unsicher war. Damals mussten für eine Überquerung des Atlantiks im Schnitt zwischen 40 und 60 Tagen eingeplant werden – heute schafft ein modernes Kreuzfahrtschiff diese Strecke in knapp unter einer Woche.
Die erste Vergnügungsreise mit dem Schiff wird der Reederei „Peninsular and Oriental Navigation Company" (P&O Cruises) zugeschrieben. Ab 1844 konnten Reisefreudige hier Luxuskreuzfahrten nach Gibraltar, Malta oder Athen unternehmen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts folgte dann Albert Ballin, der damalige Direktor der „Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft“ (Hapag) mit einem neuen Konzept: Anstatt im Winter gefährliche und darum weniger lukrative Überfahrten über den Atlantik zu unternehmen, kam er auf die Idee, Vergnügungsreisen in nähergelegene Häfen anzubieten. Mit der „Auguste Victoria“ setzte das erste Schiff ab Hamburg in Richtung Orient in Segel und war ein voller Erfolg. Später folgte mit der „Prinzessin Victoria Luise“ das erste richtige Kreuzfahrtschiff, das in die Karibik entsandt wurde.
Diese Kreuzfahrt-Arten gibt es
Bei den rund 500 Kreuzfahrtschiffen, die über die Weltmeere schippern, ist für jeden Geschmack etwas dabei. Sie können in unterschiedliche Kategorien eingeteilt werden:
• Standard
• Komfort
• Premium
• Deluxe
Die Bezeichnung gibt den Ton an – so können Gäste in der Kategorie Komfort mehr Luxus und Ausstattung erwarten als beim Standard-Typus. Dennoch bieten auch diese Kreuzfahrtschiffe Bordrestaurants, Clubs oder Kinos, die perfekte Kulisse für einen erlebnisreichen Urlaub. Im Premium-Bereich werden Gäste mit einem noch edleren Ambiente oder erleseneren Menüs versorgt. Die Kirsche auf der Sahnetorte ist allerdings die Deluxe-Variante: Hier erwartet Gäste nur das Feinste, was Kreuzfahrten zu bieten haben – von luxuriösem Ambiente bis hin zum Wellness-Spa-Feeling können sich Passagiere verwöhnen lassen. Animationen sind an Bord aber weniger vertreten.
Kreuzfahrt für alle Zielgruppen und Geschmäcker
Neben der Wahl zwischen Standard- oder Deluxe-Ausstattung bieten Kreuzfahrt-Reedereien zahlreiche weitere Arten von Kreuzfahrten an – so ist für alle Zielgruppen und Geschmäcker etwas dabei. Hier eine Auswahl:
• Klassische Kreuzfahrt: Moderne Ausstattung, Animationsprogramme und das Kapitänsdinner zur Begrüßung gehören dazu.
• Mini-Kreuzfahrt: Wer noch nie auf Kreuzfahrt war und langsam anfangen will, kann es mit einer Mini-Kreuzfahrt versuchen. Diese dauern zwei bis fünf Tage und sind zum Beispiel in der Nord- und Ostsee sehr beliebt.
• Familien-Kreuzfahrt: Professionelle Betreuung in Mini-Clubs bringt nicht nur den Kleinen Spaß, sondern verhilft auch den Eltern zu mehr Entspannung und einem richtigen Urlaubsfeeling.
• Expeditions- oder Studien-Kreuzfahrt: Routen dieser Kreuzfahrten führen meistens an historischen Denkmälern oder Schauplätzen vorbei, die Gäste sich bei Landgängen anschauen können – perfekt also für Fans von Kunst und Kultur.
• Segel-Kreuzfahrt: Wer gerne segelt, fühlt sich wohl auch auf einer Segel-Kreuzfahrt wohl. Auch hier lassen sich die Weltmeere bereisen und das bei nicht weniger Luxus.
Die beliebtesten Kreuzfahrtziele
Wer an Kreuzfahrten denkt, hat meistens die Karibik oder das Mittelmeer vor Augen. Tatsächlich war laut dem DRV im Jahr 2018 bei Deutschen das Reiseziel Nordeuropa (27,7 Prozent) am beliebtesten. Das westliche Mittelmeer ist aber knapp dahinter (23,1 Prozent). Auch die Ostsee erfreut sich steigender Beliebtheit.
Kreuzfahrtschiffe: Auswirkungen für die Umwelt
Kreuzfahrten werden immer beliebter, doch der Großteil der Flotten ist sehr klimaschädlich unterwegs. Bei einer 7-tägigen Mittelmeerkreuzfahrt fallen laut dem Umweltbundesamt pro Person rund 1,9 Tonnen CO2-Äquivalente an. Das liegt daran, dass die meisten Kreuzfahrtschiffe immer noch mit giftigem Schweröl angetrieben werden und keine vernünftige Abgastechnik besitzen. Das Kreuzfahrtranking 2020 des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) hat ergeben, dass kaum eine Kreuzfahrt-Reederei eine konkrete Strategie bereit hat, um ihre Flotten in Zukunft emissionsfrei zu betreiben. Nur einzelne Unternehmen wie AIDA, Ponant oder MSC hätten bereits mit der Entwicklung umweltschonender Antriebe begonnen. Die AIDAnova war 2018 bei der Inbetriebnahme das erste Kreuzfahrtschiff der Welt, das vollständig mit emissionsarmem Flüssiggas (LNG) betrieben wird. Mittlerweile kommen vermehrt Kreuzfahrtschiffe mit Flüssiggasantrieb auf den Markt, doch auch dieses Flüssiggas ist laut dem NABU weiterhin ein vollständig fossiler Brennstoff.