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Urlaubstipps vom Kult-Kommissar Kluftinger

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Kluftinger Reise Allgäu
Im Allgäukrimi „Erntedank“ ermittelt Komissar Kluftinger (Herbert Knaup) hier mit Regisseur Rainer Kaufmann (l). © dpa /BR

Altusried - Jede anständige Region hat ja heutzutage ihre Kriminalhelden. Das Allgäu hat Kluftinger, den schrulligen Kommissar mit starkem Heimatbezug. Seine Krimifälle machen Mordslust aufs Allgäu.

Der erste von mittlerweile fünf Kluftinger- Romanen wurde jetzt verfilmt. Der Mann hat eine Philosophie und die ist so glasklar wie die Allgäuer Bergluft an einem Spätseptembermorgen: „Heimat isch natürlich do, wo ma die beschte Kässpatzn kriegt und sie au in Ruhe esse ka. Dahoim halt.“

Nein, der Kommissar Kluftinger ist kein Weltreisender. Wenn er mal Fernweh hat, reicht ein Sonntagsausflug von Altusried, wo er zuhause ist, zum Alatsee bei Füssen,wo ermanchmal baden geht – wenn’s ihm nicht zu kalt ist. Oder wandert. Und trotzdem ist der kultige Schwaben-Ermittler, den die beiden Autoren Michael Kobr und Volker Klüpfel erfunden haben und den der gebürtige Sonthofener Herbert Knaup nun spielt, ein prima Fremdenführer.

Der beste, wenn es ums Kässpätzle-Land, den wilden Südwesten Bayerns und den äußersten Südosten Baden Württembergs, geht.  Um das Allgäu auf den Spuren des Kommissars zu entdecken, braucht es allerdings wenig kriminalistischen Spürsinn. Denn die Urlaubs-Vorlieben des bedächtigen Allgäu-Ermittlers und Kässpatzen-Kenners sind vom Fremdenverkehrsamt inzwischen schon werbewirksam vermarktet worden, inklusive Wanderungen. Es gibt eine Kempten Führung („Kluftingers Arbeitsstätte“), eine Führung durch Altusried, wo der Kommissar wohnt, und eine Wanderung zum Alatsee, dem Schauplatz des dritten Kluftinger-Krimis „Seegrund“. Und dann gibt es natürlich die ganz persönlichen Kluftinger-Reisetipps, alle sehr kompakt angeordnet, ganz nach demMotto des heimatliebenden Kommissars: „Hauptsach, es isch in der Näh’.“ 

KLUFTINGERS ALLGÄU-TIPPS

KARTAUSE BUXHEIM

Der Ort wurde von den Alemannen im 7. Jahrhundert gegründet (Bux = keltisch Bach). Um 1100 errichteten die Kartäuser dort ein Kloster, das heute von den Salesianern Don Boscos geführt wird. Kluftinger sagt: „Vor allem das barocke Chorgestühl muss man gesehen haben.“ Und denkt schaudernd an den Fall, den er hier einmal lösen musste. Geöffnet von April bis Oktober täglich von 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.

ALATSEE

Der See sechs Kilometer westlich von Füssen, wunderschön in einem bewaldeten Talkessel gelegen, ist ein echter Geheimtipp. Nach Meinung Kluftingers ist er zwar „saukalt, aber einen Spaziergang auf jeden Fall wert.“ Führungen zum Alatsee organisiert das Tourismusamt Füssen, Tel. 08362/93850. Dauer: ca. dreieinhalb Stunden. Kosten: acht Euro.

EISTOBEL Die Schlucht (Allgäuisch = Tobel) des Flusses Obere Argen im Westallgäu verläuft von der Ortschaft Schüttentobel bis zur Eistobelbrücke, die die Orte Maierhofen und Grünenbach verbindet. Das Wasser stürzt hier 130 Meter tief die Felswände hinab. Auf ein paar Kilometern Länge durchwandert man mehrere Millionen Jahre Erdgeschichte.

BURGBERG Seit dem Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert bauten Knappen über Tage Eisenerz am Grünten ab, der mit seinen 1738 Metern als „Wächter des Allgäus“ gilt. Das Knappendorf Burgberg ist heute ein Bergbau-Museumsdorf. Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr, www.erzgruben.de. Info zur Erlebniswelt am Grünten unter Tel. 08321/672 20.

GLASBLÄSERDORF Wie Murano, nur anders. Kluftinger empfiehlt, im Glasbläserdorf Leutkirch auf alle Fälle keine Vasen zu kaufen, „das zieht nur weitere Ausgaben in Form von Schnittblumen nach sich“. Die Glashütte Schmidsfelden ist die älteste noch erhaltene Glashütte Deutschlands. Infos unter Tel. 07567/18 21 93.

DENGELSTEIN Wieder ein Tatort, an dem Kluftinger einen mehrfachen Mörder dingfest gemacht hat. Außerdem aber ist der Dengelstein, ein riesiger Findling im Kemptner Wald, eine ehemalige keltische Kultstätte. Hinkommen: Autobahnabfahrt Betzigau (A 7 Kempten), Richtung Betzigau, nach 300 Metern rechts und den Schildern „zum Tobias“ folgen; ca. 1,7 Kilometer.

WANGEN Der Ort (komplett ausgeschrieben: Wangen im Allgäu) braucht kein Architekturmuseum, denn er ist ein Gesamtkunstwerk, sagt Kommissar Kluftinger. Und außerdem gibt’s da seiner Meinung nach den besten Leberkäs.

GOGGLWIRT Eigentlich heißt das Gasthaus in Bettrichs zwischen Legau und Altusried ja Stiefelwirt. Aber weil die Spezialität dort Hendl sind, hat es eben den Beinamen Goggl (was zu Deutsch Gockel heißt). Besonders begeistert den Kluftinger, dass sie auch noch so preiswert sind. Ist halt ein Schwabe durch und durch, der Kommissar. Tel. 08330/378.

FÜHRUNGEN Neben Wanderungen zum Alatsee gibt es organisierte Führungen auf den Spuren von Kommissar Kluftinger durch Kempten (Tourist-Information, Tel. 0831/252 55 22) und durch seine Heimat-Gemeinde Altusried (alle zwei Wochen, Info beim Verkehrsverein Altusried, Tel. 08373/70 51). Außerdem wird eine ganztägige Bustour durch Kluftingers Allgäu zu den Tat- und Drehorten inklusive Kässpatznessen angeboten. Dauer: acht Stunden. Info: Tel. 08394/92 68 85, www.unterallgaeuer-gaestebegleiter.de.

Christine Hinkhofer 

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