Olympia: Was war, was ist, was bleibt

Grundstücksstreitigkeiten und Naturschutzbedenken hin oder her: Letzte Woche hat München sein Bid Book für die Olympia-Bewerbung 2018 abgegeben. Die Trommler für die Sache argumentieren...
...argumentieren mit dem Impuls, der von den Spielen ausgeht, mit neuer Infrastruktur, von der die Regionen München und Garmisch langfristig profitieren, damit, dass das olympische Vermächtnis noch lange anhalten würde. Was war, was ist, was bleibt: Ein Blick auf die ehemaligen Austragungsorte der Olympischen Winterspiele und was sie dem Urlauber heute zu bieten haben:
2010 Vancouver, Kanada
Vancouver gilt heute mit ihren drei Skigebieten Grouse, Seymour und Cypress Mountains als Ski-Stadt schlechthin. Zwei Autostunden entfernt liegt Whistler Blackcomb, eines der besten Skigebiete der Welt mit einem Skigelände von rund 33 Quadratkilometern und einem durchschnittlichen Schneefall von zehn Metern pro Jahr. 2010, als hier die Olympischen Winterspiele ausgetragen wurden, hatten Flugsuchmaschinen wie Skyscanner einen 70-prozentigen Anstieg bei der Flugnachfrage nach Vancouver festgestellt.
2006 Turin, Italien
Mehrere italienische Skigebiete dienten als Ausrichter der Olympischen Winterspiele 2006. Bardonecchia war der Schauplatz für die Snowboard-Wettbewerbe, in Cesana San Sicario wurden die Wettrennen im Biathlon und Ski Alpin ausgetragen und Sauze d’Oulx richtete die Wettkämpfe im Freestyle-Skiing aus. Sauze d’Oulx ist in dem über 400 Pistenkilometer umfassenden Skigebiet Via Lattea (Milchstraße) gelegen und zählt heute zu den Top-Skiorten Italiens.
2002 Salt Lake City, USA
Den wesentlichen Vorzug hat die Skistadt nicht Olympia zu verdanken, sondern der Natur: Salt Lake trumpft nicht nur mit dem leichtesten, sondern auch mit dem trockensten Pulverschnee der gesamten Skiwelt auf. Im Durchschnitt fallen hier jeden Winter satte 13 Meter Schnee. Hinzu kommt natürlich, noch verbessert durch Olympia, die günstige Infrastruktur: Die vier Weltklasse-Skigebiete Alta, Brighton, Snowbird und Solitude liegen alle nur ein paar Minuten vom Flughafen entfernt.
1998 Nagano, Japan
Hier hat Olympia ganze Arbeit geleistet. Japan hat sich durch die Spiele als Reiseziel für Wintersportler profiliert und der Welt gezeigt, was es in dieser Hinsicht zu bieten hat: Auf den vier Hauptinseln gibt es über 400 Skigebiete und enorme Mengen an Pulverschnee. Die renommiertesten Resorts stehen allerdings in Nagano und Niigata sowie auf Hokkaido.
1994 Lillehammer, Norwegen
Für Lillehammer waren die Olympischen Spiele ein weiteres Kapitel in einer langen, traditionsreichen Geschichte als Wintersportdestination. Nordseter und Sjusjøen haben sich mit den zirka 350 Kilometer langen präparierten Loipen, die durch Waldgebiete und übers Hochgebirge führen, zu denbesten Skilanglaufgebieten Nordeuropas entwickelt. Hafjell, nur 15 Kilometer von Lillehammerentfernt, reiztbesondersmitseiner großen Auswahl an alpinen Abfahrten.
1992 Albertville, Frankreich
Frankreich als Wintersportdestination bekannt machen hieße Eulen nach Athen tragen. Schauplatz für die Winterspiele 1992 waren die besten französischen Skiresorts: Les Arcs, Courchevel, Méribel, La Plagne, Tignes und Val d’Isère. Seit eh und je zieht es eine Vielzahl von Wintersportlern in diese Orte mit ihren riesigen Skigeländen und den optimalen Schneeverhältnissen.
1988 Calgary, Kanada
Die Winterspiele in Calgary rufen legendäre Szenen wie den Auftritt des britischen Bruchpiloten Eddie „The Eagle“ Edwards oder der ersten jamaikanischen Bobmannschaft (deren Olympiateilnahme Thema des Films „Cool Runnings“ war) ins Gedächtnis. Obwohl sowohl Eddie als auch die Jamaikaner im Wettkampf kläglich versagten, gewannen sie weltweit die Herzen der Zuschauer. Die alpinen Skiwettbewerbe fanden auch in Nakiska statt, das speziell für die Olympiade gebaut wurde und bis heute ein äußerst beliebtes Skiresort ist.
1984 Sarajevo, Jugoslawien (heute Bosnien-Herzegowina)
In Bjelašnica wurden die alpinen Skiwettbewerbe der Männer ausgetragen, in Jahorina die der Frauen. Beide Skigebiete liegen in der Nähe von Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien- Herzegowina und gehören heute zu den Tipps für preisbewussten Skiurlaub in Osteuropa.
1980 Lake Placid, USA
Der Wintersportort Lake Placid war eigentlich schon zweimal Austragungsort der Olympischen Winterspiele (das erste Mal im Jahr 1932) und ist seitdem bei Wintersportlern für seine vielfältigen Möglichkeiten im alpinen und nordischen Skilauf bekannt. Das Skiresort Whiteface (85 Pisten) verfügt über die steilsten Hänge östlich der Rocky Mountains. Adrenalinjunkies können zusammen mit einem professionellen Bobfahrer und Bremser die olympische Bobbahn herunterrasen.
1964 Innsbruck, Österreich
Umgeben von Skigebieten wie Axamer Lizum, Igls und Stubaier Gletscher steht die Tiroler Hauptstadt Innsbruck für die perfekte Mischung aus Sport und Spaß. Der Nordpark ist das von Innsbruck aus nächstgelegene Skigebiet. Man erreicht das hochalpine Gelände vom Innsbrucker Stadtkern in 20 Minuten mit der Nordkettenbahn und der Hungerburgbahn. Aber seien Sie gewarnt: Hier lauern die steilsten Pisten der Alpen!
2014 Sotschi, Russland
Russland als Skidestination ist, zumindest für den nichtrussischen Skiläufer, ein unbeschriebenes Blatt. Das soll sich mit der Ausrichtung der Winterspiele 2014 in Sotschi ändern. Etwa zwei Stunden Fahrt von Sotschi entfernt liegt das Gebirgsdorf Krasnaja Poljana, das Lieblingsskigebiet von Ministerpräsident Putin. Die lichten Birkenwälder bieten zumindest ein malerisches Umfeld. Alles weitere – man wird sehen!
mm/tz