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FC Bayern, Augsburg und Bilbao: Die Woche von Schiedsrichter Haslberger

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Von: Wolfgang Krzizok

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Haslberger durfte unter anderem auch die Partie des FC Bayern pfeifen © Imago

Wenn ein Profi-Fußballer eine Englische Woche absolviert, wird oft gejammert, wie anstrengend so was doch sei. Wenn ein Schiedsrichter ein solches Pensum bewältigt, wird nie darüber geredet. Wolfgang Haslberger war in fünf Tagen dreimal im Einsatz – und hat den Stress genossen.

St. Wolfgang – Wolfgang Haslberger ist der Schiedsrichter in der Gruppe Erding, der am höchsten pfeift. Der 25-Jährige vom TSV St. Wolfgang ist bis hinauf in die 3. Liga im Einsatz. Jetzt durfte er eine ganz neue Erfahrung sammeln. Zunächst war er Schiedsrichter beim Freundschaftsspiel zwischen dem FC Bayern München und dem FC Rottach-Egern. Zwei Tage später leitete er die Regionalliga-Partie zwischen dem SV Schalding-Heining und dem FC Bayern 2, und wiederum nur zwei Tage danach stand er als Assistent an der Linie beim internationalen Vergleich zwischen dem FC Augsburg und Athletic Bilbao. „Es waren drei völlig unterschiedliche Einsätze, und es war gut anstrengend“, erzählt Haslberger.

Nur zwei Fouls, beide vom FC Bayern

Los ging’s am Mittwoch in Rottach-Egern. Da absolvierte der deutsche Rekordmeister FC Bayern München nach dem Trainingslager am Tegernsee ein Freundschaftsspiel gegen den örtlichen A-Klassisten. „Das hatte mehr Fanfest- und Benefiz-Charakter“, berichtet der 25-Jährige. Als Assistenten hatte er Christian Keck vom FC Grünbach dabei und Markus Huber vom SSV Wurmannsquick, der fest zu Haslbergers 3. Liga-Gespann gehört. „Das Spiel war von Haus aus sehr fair, beide haben aufgepasst, keiner wollte den anderen verletzen, da haben die Trainer vorher schon eine Ansage gegeben.“ In 90 Minuten habe er nur zwei Fouls pfeifen müssen – „und das waren Fouls von den Bayern“, erzählt er schmunzelnd. Der A-Klassist hätte versucht, im Rahmen seiner Möglichkeiten dagegenzuhalten, am Ende stand es 20:2 für die Bayern. Kritisch sei es aber dann doch geworden, weil ein Gewitter aufzog. „Das hat sich aber zum Glück verzogen“, berichtet der Unparteiische.

Es war das erste Mal, dass Haslberger die Bayern-Profis gepfiffen hat, bisher hatte er zweimal an der Linie gestanden. „Es ist einfach ein schönes Erlebnis, wenn du da mal in der Nähe der Profis bist und alles so entspannt ist. Da ist auch mal Zeit für einen Scherz oder einen kurzen Plausch“, sagt der St. Wolfganger. Thomas Müller beispielsweise hätte ihm grinsend gesagt, als das Gewitter in der 70. Minute aufzog: „Wenn du jetzt abbrichst, hast du meine volle Unterstützung.“ Offenbar sei er vom Trainingslager doch etwas erschöpft gewesen.

„Ein völliger Paradigmenwechsel“ war dann am Freitag das Regionalligaspiel zwischen dem SV Schalding-Heining und dem FC Bayern 2 (Endstand 1:2). Mit dabei an der Linie war neben Markus Huber Haslbergers St. Wolfganger Vereinskamerad Manuel Müller. „Der Platz war tief, der Rasen lang, es war extrem schwierig für beide Teams“, schildert der Referee die äußeren Bedingungen. „Da tat sich Bayern, als technisch starke Mannschaft, ziemlich schwer gegen die bekannt kampfstarken Schaldinger.“ Es sei allerdings trotz des hohen körperlichen Einsatzes ein sehr faires Spiel gewesen, lobt der 25-Jährige. „Ich musste nur drei Gelbe Karten verteilen – und das waren Trikotvergehen, also keine bösen Fußfouls.“

Vorbereitung mit Punktspielcharakter

Am Sonntag dann musste der St. Wolfganger schon wieder seine Sporttasche packen. Diesmal ging es nach Augsburg. Haslberger stand bei Benjamin Cortus vom TSV Burgfarnbach an der Linie beim Vorbereitungsspiel zwischen zwei Erstligisten. Der FC Augsburg traf auf das spanische Team von Athletic Bilbao, beide Teams hatten sich vor drei Jahren in der Europa-League bereits gegenüber gestanden. „Das war für mich wieder eine tolle Erfahrung“, schwärmt Haslberger von der Atmosphäre und vom Auftreten der Teams. 15 000 Zuschauer waren im Stadion. „Vom Einsatz her war es kein Freundschafts-, sondern ein Testspiel, denn man merkte, dass die Spieler noch um die Stammplätze kämpfen.“ Beide Teams hätten versucht, ihr Spiel aufzuziehen. „Das war eine spielerisch starke Partie, da hast du keinen Unterschied zur Liga gemerkt.“ Mit 1:0 ging der Sieg am Ende an die Spanier.

Die Bilanz der fünf harten Tage fällt für Haslberger sehr positiv aus. „In keinem der drei Spiele standen wir Schiedsrichter im Fokus, und mir ist es am liebsten, wenn nach dem Spiel keiner über uns redet. Dann haben wir es richtig gemacht.“

Natürlich hätten die Einsätze körperliche Spuren bei ihm hinterlassen. „Drei Spiele kennt man, da muss man nacharbeiten, mit auslaufen, ausruhen, regenerieren.“ Bis zum Wochenende muss der St. Wolfganger wieder fit sein, denn in der ersten Runde des DFB-Pokals wird er wieder an der Linie stehen. „Das ist wieder eine Premiere für mich und wird sicher wieder eine gute Erfahrung.“ Und dann hofft er auf seinen ersten Drittliga-Einsatz in dieser Saison. Die vergangenen Tage wird er auf alle Fälle in guter Erinnerung behalten. „Trotz der Anstrengung war es eine gute Woche“, meint Haslberger zufrieden.

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